Auf dem Weg in die Gegenwart: Elisabeth II.


mit freundlicher Genehmigung von Barbara Balz / World Money Fair

Britannia, das personifizierte Großbritannien, stemmt sich entschlossen dem Wind entgegen. Ihr Dreizack erinnert an Poseidon, den Gott des Meeres. Ihr Schild zeigt das Banner des Landes. In der gleichen Hand hält sie einen siegverkündenden Lorbeerzweig. Dieses Bild speist sich aus einer uralten Tradition und beschwört heute eine glorreiche Vergangenheit. Elisabeth II. ist die bisher letzte Königin Großbritanniens in einer langen Reihe imposanter Gestalten. In über einem halben Jahrhundert hat sie viel erlebt, doch viel Einfluss hatte sie letztendlich nicht: Sie steht als Königin an der Spitze einer konstitutionellen Monarchie, die demokratisch regiert wird.

Elisabeth II. (seit 1952). 50 Pounds 1991, London. Aus Auktion Künker 139 (2008), 7606.

Zunächst sah es gar nicht so aus, als würde das junge Mädchen eines Tages den Thron besteigen. Ihr Onkel war der neue König, seine Kinder würden ihm folgen. Doch Eduard VIII. wünschte, eine geschiedene Amerikanerin zu heiraten und dankte daher ab. Am Beginn des Weltkriegs stand nun Elisabeths Vater im Rampenlicht. Als die deutschen Bomber 1940 nach London flogen, sprach die 14-Jährige Thronfolgerin den evakuierten Kindern übers Radio Mut zu. Mit 18 bestand sie darauf, Militärdienst zu leisten. Die Prinzessin machte den Führerschein und ließ sich zur Automechanikerin und Kraftfahrerin ausbilden. Von diesem Pflichtgefühl gegenüber ihrem Land war ihr weiteres Leben geprägt. 1952 folgte Elisabeth II. ihrem Vater auf den Thron.

Bald darauf mußte England auf die Hälfte seines Empires verzichten: Staaten wie Ceylon, Indien oder Südafrika wurden unabhängige Republiken. Das restliche Empire blieb Britannia treu und konstituierte sich neu in einem Staatenbund, dem Commonwealth.
Offiziell ist Elisabeth weiterhin Oberhaupt sämtlicher Mitgliedsstaaten und als solches auf allen Münzvorderseiten abgebildet. Als höchste Repräsentantin Großbritanniens äußert sie sich aber nur selten in Interviews und unterhält betont gute Beziehungen zu allen Parteien; über ihre persönlichen Ansichten ist hingegen kaum etwas bekannt.

Königin Elisabeth II., 2007. Foto: NASA / Wikipedia.

Auch in Großbritannien wandeln sich die Zeiten, und es ist nicht mehr so selbstverständlich, wer einst auf Elisabeth folgen soll. Ungebrochen ist jedoch die Popularität des Königshauses und der Institution Monarchie – sogar in großen Teilen des Commonwealth. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für das diamantene Thronjubiläum 2012 in der Hoffnung, dass Elisabeth den Regierungsrekord Viktorias brechen könnte. Das wäre aber erst am 10. September 2015 der Fall.

Dieser Artikel entstand für den Katalog der World Money Fair 2012 mit dem Ehrengast Großbritannien. Mehr zur World Money Fair 2012 lesen Sie hier.

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