Basels älteste Stadtsiegel

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von Ursula Kampmann

14. Januar 2016 – Die Sphragistik, die Lehre von den Siegeln, ist der Numismatik eigentlich gar nicht so unähnlich. Hier wie dort geht es darum, wie sich ein Machthaber selbst darstellt. Nichtsdestotrotz haben sich Sphragistik und Numismatik so weit auseinander bewegt, dass nur wenige Insider die Fachterminologie beherrschen. Umso nützlicher ist das kleine Heft, das Michael Matzke im Auftrag des Historischen Museums Basel herausgegeben hat. Es erklärt erst einmal auf wenigen Seiten, wie Siegel im Mittelalter eingesetzt wurden und welche wichtigen Ausdrücke man kennen muss.

Michael Matzke, Stadt im S(p)iegel. Basels älteste Stadtsiegel. In der Reihe: Basler Kostbarkeiten 36. Basel 2015. 56 S., durchgehend farbig illustriert. Broschiert. Geheftet. 14,5 x 21 cm. ISBN 978-3-952-4338-3-6. 6 CHF.

Kern der Arbeit sind die Siegelstempel von Groß- und Kleinbasel, die damals noch zwei getrennte Einheiten bildeten. Die eindrucksvolle Petschaft von Großbasel – aus Silber gefertigt, was sehr ungewöhnlich ist für die damalige Zeit – zeigt das Basler Münster, und zwar ohne, wie es damals üblich war, einen Stadtheiligen in das Bild zu integrieren. Michael Matzke erklärt diese Abweichung damit, dass die politische Situation in Basel eine andere war: In Großbasel zogen Bischof und Bürger nämlich an einem Strick. Der Bischof selbst unterstützte die Gemeinde, so dass die Bürger auf eine Darstellung des Stadtheiligen als Integrationsfigur verzichten konnten.
Und richtig numismatisch wird es dann, wenn der Autor die Darstellung des Siegels benutzt, um die Münzbilder, die während des Kampfs zwischen Rudolf von Habsburg und dem Basler Bischof entstanden sind, zu erklären…

Aber wir wollen nicht zu viel von der spannenden Story verraten. Schließlich sollen Sie die kleine Broschüre noch kaufen. Zusammenfassend vielleicht noch eines. Die Art, wie in den kleinen, attraktiv aufgemachten Broschüren, die in der Reihe „Basler Kostbarkeiten“ erscheinen, einzelne Highlights der Sammlungen des Historischen Museums vorgestellt werden, ist vorbildlich. Mit viel Tiefgang und in leichtem Ton wird Hintergrundwissen vermittelt, das sofort klarstellt, dass man zu jeder anderen Kostbarkeit im Museum ähnliche Geschichten zu erzählen wüsste. Die „Basler Kostbarkeiten“ sind eine anspruchsvolle Werbung für Museen, die sich nicht als Locations verstehen, an denen Events durchgeführt werden. Sie verweisen auf das Museum als Ort der befriedigten Neugier über eine Vergangenheit, die bunter und vielfältiger ist, als so mancher Politiker ahnt.

Hier können Sie das Heft bestellen:

Historisches Museum Basel
Steinenberg 4
CH-4051 Basel
historisches.museum@bs.ch

Preis: 6,- SFr + Versand

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Münzgalerie München:
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