Bestechung auf Indisch

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10. April 2014 – Korruption ist in vielen Ländern der Erde ein großes Problem, das die Wirtschaft und die einzelnen Menschen schädigt. In Indien wurde daher 2007 eine neue Idee entwickelt, wie man zumindest auf das Problem aufmerksam machen und sich im Einzelfall auch dagegen zur Wehr setzen kann.

Die Non-Profit-Organisation 5th Pillar begann damals in ihrer Stadt Chennai Geldscheine zu verteilen, die speziell für korrupte Beamte gedacht waren. Nennwert: 0 Rupien. Die Vorderseite ist dem 50-Rupien-Schein nachempfunden, auf der Rückseite stehen klare Aussagen wie: „Ich werde niemals Bestechungsgelder annehmen oder zahlen“. 25.000 von diesen Scheinen verteilte die Organisation in öffentlichen Plätzen, an Hochzeiten und bei anderen Gelegenheiten. Und das Geld kam an. Bis 2011 sollen über 1,3 Millionen Scheine in Umlauf gebracht worden sein in mittlerweile fünf der 22 offiziellen Sprachen Indiens.

Auf der Seite von 5th Pillar findet sich eine ganze Liste von Erfolgsmeldungen. Einer der Gründer der Organisation, Vijay Anand, berichtete selbst von einem kleinen Erfolg. Er gab einem Polizisten, der ihn schikanierte, einen solchen Geldschein mit der Bemerkung, dieser könne damit korrupte Beamte bezahlen, ohne weiteres Geld ausgeben zu müssen. Sollte der Polizist die verlangte Dienstleistung nicht bekommen, könne er sich an 5th Pillar wenden, man werde den Beamten wegen Korruption belangen. Das machte Eindruck. Der Polizist fühlte sich ertappt und bloßgestellt – und gab freundlich nach.

Die Internetseite von 5th Pillar stellt den 0-Rupien-Geldschein als „nichtgewaltsame Waffe der Nichtkooperation gegen Bestechlichkeit“ vor. Ihr Programm ist in einem einzigen Satz knapp gefasst und klar: „Inder befähigen, ihr Leben frei von Korruption zu leben.“

Vor wenigen Monaten besuchte eine malaysische Delegation einer Antikorruptionskommission die Zentrale von 5th Pillar, um sich über das Projekt näher zu informieren. Möglicherweise wird es bald weltweit Währungen mit 0-Nennwert geben. Unter Umständen muss man als Tourist in Zukunft zweimal hinsehen, was man am Flughafen eilig an Wechselgeld in die Hand gedrückt bekommt. Selbst wenn eine Bank das Geld akzeptiert, so wird man doch einen Verlust machen.

Schauen Sie sich einmal die Internetseite von 5th Pillar an.

In einem Interview erklärt Vijay Anand die Idee hinter der Zero-Rupee-Note.

Die Times of India berichtete im November 2013 von der malaysischen Delegation.