Boom des chinesischen Kunstmarkts vorerst gestoppt

[bsa_pro_ad_space id=4]

von Annika Backe

22. Oktober 2015 – Seit Jahren schaut die Kunstwelt nach Asien. Chinesische Kunstwerke erzielen Rekordpreise, und so manches internationale Auktionshaus macht mit den kaufkräftigen Chinesen seinen größten Umsatz. Die Ergebnisse eines Berichtes für 2014 belegen nun aber, dass die Aufwärtsspirale vorerst ein Ende hat.

Probeprägung der Firmen Schuler und Beh für die Provinz Heilungkiang. 20 Cents o. J. (1897) in Messing. Fast Stempelglanz. Künker 249 (2014), 460. Geschätzt: 5.000 Euro. Zuschlag: 75.000,- Euro.

Im Global Chinese Art Market Report 2014 der China Association of Auctioneers und artnet wurden die Verkaufszahlen für chinesische Kunstwerke von Auktionshäusern und Galerien betrachtet. Es zeigt sich, dass der Markt in China wie auch global betrachtet etwas abgekühlt ist. Hatten zwischen 2011 und 2013 viele chinesische Kunstwerke und Antiquitäten Preise im zweistelligen Millionenbereich erzielen können, brachen die Verkäufe nun ein. Mit 30 % Rückgang gegenüber 2011 war hier Europa am stärksten betroffen. 

Dass auch die Verkaufszahlen in China nicht mehr weiter anstiegen, könnte mit einem erhöhten Augenmerk der Käufer auf Qualität und Herkunft zu tun haben. Daneben mag es auch ein erstes Ergebnis der Bemühungen der chinesischen Regierung darstellen: Seit 2012 geht diese nämlich entschlossen gegen Korruption, Bestechung und Geldwäsche vor und nimmt gerade den Handel mit Kunst und Antiquitäten, darunter auch Münzen, in den Blick. 

Vor dem Hintergrund ihrer derzeit etwas schwächelnden Wirtschaft halten sich die chinesischen Käufer beim Erwerb von Kunstgegenständen als Anlageform ein wenig zurück. Dies auch vor dem Hintergrund einer erhöhten Sensibilität gegenüber möglichen Fälschungen. 

Chinesische Kalligrafie aus der Tang-Dynastie (627-659).

Als wichtigster ausländischer Abnehmer chinesischer Kunst wurde Europa von Nordamerika überholt. Steht in China selber die klassische chinesische Malerei und die Kalligrafie am höchsten im Kurs, sind im Ausland besonders chinesische Antiquitäten, darunter auch Münzen, gefragt. 

Und wie geht es weiter? Obwohl die Ergebnisse für 2015 abzuwarten sind, ist ein neuerlicher allgemeiner Boom erst einmal nicht wahrscheinlich. Dennoch wird der Markt für chinesische Kunst, Antiquitäten und Münzen weiterhin für Anleger wie für Kunstliebhaber sehr attraktiv bleiben. 

Den Report können Sie sich auf der Seite von artnet herunterladen.

Und zur Website der China Association of Auctioneers gelangen Sie hier.