Erfurter Marken und Zeichen aus fünf Jahrhunderten

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von Torsten Pappler

30. März 2017 – Hans-Peter Brachmanski legt hier eine kleine Zusammenstellung der „Erfurter Marken und Zeichen aus fünf Jahrhunderten“ vor, für die er sich auf bekannte Vorarbeiten stützen konnte. Erwähnt seien dabei solche bekannten Numismatiker wie: Franz Apell, Georg Hummel, Jakob Leitzmann und Josef Neumann. Besonders der verdiente J. Leitzmann erkannte bereits vor 150 Jahren welchen historischen Wert den Erfurter Marken zukam. Dieses Büchlein bildet eine Ergänzung zum berühmten Peter Menzel-Notgeldkatalog.

Hans-Peter Brachmanski, Erfurter Marken und Zeichen aus fünf Jahrhunderten, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2017. 114 Seiten mit 106 Fotos. Festeinband. 21,5 cm x 15 cm. ISBN: 978-3-95966-091-4. 24,95 Euro.

Etwa 350 Marken, Zeichen und Firmengeld hat der Autor zusammengetragen, wobei sich der Bogen beginnend vom 14. Jahrhundert bis in unsere Tage hinein weit spannt. Dabei sind etwa 150 bis dahin unbekannte Marken erfasst, beschrieben und teilweise abgebildet. Wohl wissend dass die Marken von finanziell starken Sammlern einstmals nur abschätzig als „Kleineleutegeld“ betrachtet wurden hat sich diese Einstellung in den vergangenen Jahrzehnten doch sehr geändert. Allein was den Marken einstmals für eine immense Bedeutung im Wirtschaftskreislauf der Städte zukam, ergibt sich erst beim exakten Zusammentragen derselben.

Eine historische Biermarke.

Marken gab es einst für vielerlei Alltagbedürfnisse. Erinnert sei hierbei an die historischen Bettlermarken, Torpassiermarken, Innungsmarken, Steuerfreimarken, Hundemarken bis hin zu den weit hin bekannten Bier – und Deputatmarken die in den Brauereien des 20. Jahrhunderts zum Einsatz kamen. Nicht unerwähnt bleiben, sollen die Werkzeug- und Kleidermarken bis hin zu dem Firmengeld. Die Marken sind quasi die kleinen Geschwister der Münzen, sie begleiten die Menschen seit der Antike. Da nicht für jeden Anlass im Wirtschaftsgetriebe eigene Münznominale verausgabt werden konnten, gelangten hierfür Marken und Zeichen zum Einsatz, die eben nur für einen ganz bestimmten Zweck nutzbar waren. Hingegen galten edelmetallhaltige Münznominale über die Ländergrenzen hinweg, überall weltweit! 

Eine Erfurter Bettelmarke, ausgegeben vom Verein gegen Hausbettelei.

Ein Forschungsthema das den Verfasser weit in das 14. Jahrhundert hinein entführte, behandelte das Thema der Erfurter Bettelmarken. Die erste Bettelverordnung datiert aus dem Jahr 1389. Dazu gibt es vielerlei Anhaltspunkte aber leider nur wenige Abbildungen. Gerade beim Quellenstudium der städtischen Bettelkönige, der Bettelordnungen und allem was darum ist, ergaben sich interessante Aspekte zu den dabei verwendeten Marken. Es ist dies ein unglaublich interessantes Gebiet, das die Stadtoberen seit Jahrhunderten beschäftigte. Leider haben sich von den frühen Bettelmarken keinerlei Stücke bis in unsere Tage erhalten. Aber auch die modernen Unterstützungsmarken, die man diskret mit „Speise- oder Hilfsmarken“ umschrieb, um 1900 verausgabt, sind mittlerweile extrem rar und kosten heute mehr als einer der üblichen Krönungs- oder Siegestaler!
Das kleine Büchlein ist in drei Teile gegliedert, wobei zuerst ein Einführungstext vorangesetzt ist. Daran anschließend folgt ein Katalogteil, der beginnend im Jahr 1500 bis zum Jahr 2014 städtische Marken und Firmengeld enthält. Diese sind zeitlich und alphabetisch in Gruppen geordnet.
Historische Stücke, Moderne Marken ab etwa 1850, Ortsteile von Erfurt, Karussell- und Volksfestmarken, Hundemarken. Insgesamt enthält das Büchlein 209 Nummern die wiederum etliche Unternummern aufweisen. Alle aufgeführten Marken enthalten Vor- und Rückseitenbeschreibung sowie eine Bewertung. Im Bildteil sind sehr seltene sowie historisch interessante Stücke abgebildet. Mit dem im Rockstuhlverlag erschienenen Büchlein ist es dem Autor gelungen, eine weitere Lücke in der Erfurter Münzgeschichte zu schließen.

Das Buch finden Sie auf der Verlagsseite.