Geldgeschichten aus Sachsen-Anhalt

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von Ursula Kampmann

22. September 2016 – Es gab einmal eine Zeit, da stattete sich die gebildete Elite (bzw. diejenigen, die glaubten, dazu zu gehören) gegenseitig Besuche ab. Die Gäste nahmen im dekorativen Salon an der reich gedeckten Tafel Platz und unterhielten sich geistreich. Manchmal fehlte es dem Geist der Gäste an Reichtum, und das Gespräch geriet ins Stocken. Eigens zu diesem Zweck lagen auf kleinen Tischchen dekorative Bücher herum, die Inspiration lieferten, um die Unterhaltung zu fördern. Coffee Table Books nannte man diese Bücher, und in diesem Sinn ist auch der prachtvolle Bildband, den das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie von Sachsen-Anhalt zusammen mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle herausgegeben hat, ein Coffee Table Book. Es regt an, darüber nachzudenken, was unsere Gesellschaft zusammen hält, das liebe Geld. Und es inspiriert, die eigenen Überlegungen mit anderen zu teilen.

Geldgeschichten aus Sachsen-Anhalt. H. Meller und A. Reichenberger (Hg.). Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie von Sachsen Anhalt / Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle 2015. 308 S., durchgehend farbig illustriert. 23 x 30,5 cm. Leinenbindung, Fadenheftung. ISBN 978-3944507330. 39,90 Euro.

83 kleine, meist einseitige Artikel laden ein zum neugierigen Reinschmecken. Das zeitliche Spektrum reicht vom Neolithikum bis gestern, vom Jadeitbeil bis zur Echtzeitüberweisung. Inhaltlich bildet das Geld das verbindende Thema, Geld weltweit und das Geld in Sachsen-Anhalt im besonderen. Es geht um Münzen, um Preise, um Unternehmen, um Schulden und Fördermittel, um Wohnungskauf und Bergbau. Man findet anrührende Geschichten, wie die vom betrogenen Münzmeister, der seinem Landesfürsten eine enorme Summe Geldes lieh, um von diesem ins Gefängnis geworfen zu werden, als der seine Schuld nicht zurückzahlen konnte, oder wie die von den 300 Talern Vorschuss, die ein Auftragsmörder erhielt, der dann die falsche Zielperson umbrachte.

Dazu ist der Band kongenial bebildert. Der Fotograph hat viel Können und Intuition aufgewandt, um nicht nur die Beiträge zu illustrieren, sondern mit seinen Bildern den Inhalt der Artikel zu unterstreichen. Das Layout ist eine Freude, und man kann das ganze Opus nicht anders bezeichnen als bibliophil und eine Freude für jeden Buchliebhaber.

Jeder einzelne Beitrag öffnet eine ganze Welt von Fragen nach der Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich, nach dem Verhältnis von Wert und Preis. Es ist ein geistreiches Buch, dessen Inhalt für viele Tischgespräche Stoff bieten kann. Es ist auch ein Buch, mit dem es einem Sammler gelingen mag, seiner Umgebung klar zu machen, warum ihn das Thema Geld so fasziniert. 

Die gebundene Ausgabe dieses Buches kostet lediglich 39,90 Euro. Das ist wenig Geld dafür, nach der Lektüre besser zu verstehen, in wie weit Geld einen Einfluss auf unser Leben hat und immer schon hatte und immer haben wird.

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