In voller Blüte: Porträt eines Pioniers

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24. Februar 2011 – Eine neue 20-Euro Euro-Silbermünze würdigt Nikolaus Joseph von Jacquin. Der Österreicher Nikolaus Joseph von Jacquin war einer der bedeutendsten Botaniker und so genannter Erstbeschreiber vieler Pflanzen, Pilze und Tiere.

Eines Tages schickte ihn der Kaiser in die Karibik, um die exotische Flora und Fauna in Kisten zu packen und nach Wien zu bringen. Jacquin ließ sich nicht pflanzen und erfüllte den Auftrag. Die Münze ist der österreichische Beitrag zu einer Silberserie mehrerer europäischer Länder.

Österreich – 20 Euro – Ag 900 – 20 g – 34 mm – H. Andexlinger / Th. Pesendorfer – Auflage: 50.000 in PP.

Die Münze

Auf der Wertseite ist ein Porträt von Nikolaus Joseph von Jacquin dargestellt. Rechts davon ragt die Iris variegate. Eine Zeichnung der Schwertlilie befindet sich in Jacquins Werk Floræ Austriæ. Unter dem Namen des Botanikers befindet sich das Logo des Europäischen Silberprogramms.
Auf der anderen Seite sieht man Jacquin bei seiner Expedition auf den karibischen Inseln, bei der er exotische Pflanzen für den Kaiser in Wien sammelte. Franz Stephan von Lothringen, als Franz I. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, finanzierte die Reise. Im Hintergrund sieht man die Landschaft und eine Bucht, in der das Expeditionsschiff vor Anker liegt. Rechts beschreibt Jacquin gerade eine Pflanze, links sieht man die exotische Flora, einen Papagei und eine geöffnete Truhe.

Nikolaus von Jacquin. Quelle: Wikipedia.

Abenteuerliches Leben

Das Licht der Welt erblickte Jacquin am 16. Februar 1727 im niederländischen Leiden. Gérard van Swieten, Maria Theresias Leibarzt und Freund der Jacquins, hat den jungen Mann dann 1752 nach Wien eingeladen, wo er sein Medizinstudium beendete. Jacquins Leidenschaft war aber nicht Heilung, sondern die Botanik. Das fiel auch Kaiser Franz I. auf, als er ihn in den höfischen Gärten dabei beobachtete, wie er hingebungsvoll mit Pflanzen unterhielt und sie katalogisierte.

Weil es damals besonders schick war, sich mit allem zu umgeben, was exotisch ist, schickte Franz I. Jacquin auf eine Expedition nach Westindien. Dort sammelte der Botaniker zwischen 1754 und 1759 Pflanzen und Tiere für den Kaiser. Außerdem zeichnete er sie auf und beschrieb sie in leiser Akribie. Seine zahlreichen Schriften sind von unschätzbarem Wert. Sie zeigen Pflanzen, die es heute gar nicht mehr gibt.

Haemanthus coccineus L., eine der seltenen Pflanzen, die man im Botanischen Garten zu Schönbrunn finden konnte. Aus: „Plantarum Rariorum Horti Caesarei Schoenbrunnensis Descriptiones Et Icones“. Quelle: Wikipedia.

Unsterblich

Nach seiner Rückkehr wurde Jacquin zunächst Professor für Chemie und Mineralogie in Schemnitz. 1768 lockte dann Wien mit einem Angebot, das ihn aufblühen ließ: Professor für Botanik und Chemie und Direktor des Botanischen Gartens der Universität Wien, später auch der Kaiserlichen Gärten von Schloss Schönbrunn. Und privat ist es dem Herrn auch nicht so schlecht ergangen.

1774 wurde Jacquin geadelt. Sein Sohn Joseph Franz übernahm 1796 die Direktion des Botanischen Gartens, dann noch seinen Lehrstuhl. Jacquins Tochter Franziska erhielt von Wolfgang Amadeus Mozart Klavierunterricht. Und für Jacquins Sohn Gottfried hat das Musik-Genie sogar eine Reihe von Werken komponiert.

1806 wurde Jacquin mit dem Stephansorden geschmückt und in den Freiherrenstand erhoben. 1809 war er Rektor der Universität Wien. Am 26. Oktober 1817 starb Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin in Wien. Er begegnet einem aber immer wieder. Sein Autorenkürzel, das ihn als Erstbeschreiber zahlreicher Pflanzen und Pilze auszeichnet, ist JACQ. In der Zoologie ist es JACQUIN. Und wenn man durch den dritten Wiener Gemeindebezirk spaziert, landet man vielleicht einmal in der Jacquingasse.

Wenn Sie einige der Bücher von Nikolaus Jacquin virtuell durchblättern möchten, klicken Sie hier.

Wenn Sie lieber einen kleinen Spaziergang durch den herbstlichen botanischen Garten machen, dann schauen Sie mal hier.