Japan Mint in Osaka – Vertreter westlicher Modernisierung

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7. Juli 2011 – Seit die Japan Mint 1871 beauftragt wurde, das japanische Münzsystem zu modernisieren, kam ihr auch eine wichtige Rolle dabei zu, moderne westliche Kultur in Japan einzuführen. Wir erzählen hier die Geschichte der Münze und führen Sie durch ihr Museum in Osaka.

Japan Mint hat uns großzügigerweise erlaubt, Texte und Bilder von ihrer Internetseite zu benutzen, um die Münzstätte und ihr beeindruckendes Museum vorzustellen. Alle Bilder stammen von Japan Mint.

Geschichte
Japan Mint wurde von der Meiji Regierung in Osaka gegründet, um das Münzsystem zu modernisieren. Die Einweihungszeremonie fand am 4. April 1871 statt. Es begann von da an die Münzprägung mit westlicher Ausstattung, die seinerzeit in Japan Epoche machte.

Japan Mint zur Gründungszeit (ein Werk C. N. Mancinis)

Damals gab es in Japan noch keine Schwerindustrie. Somit musste die komplette Ausstattung an Schwergeräten importiert werden. Außerdem wurden Fabriken errichtet zur Produktion von Schwefelsäure, Natron, Kohlegas und Steinkohlenkoks. Die Infrastruktur für Telegrafen und Telefone wurde eingerichtet und verschiedene bewegliche Ausstattungsgegenstände wurden direkt an Ort und Stelle hergestellt, so etwa Waagen und eine Uhr; die meisten Dinge, die man für die Münzprägung brauchte, waren damals in Japan noch nicht vorhanden. Sogar Tinte musste erst hergestellt werden. Ein weitere Neuerung war die erste Anwendung der doppelten Buchführung.

Die Münzstätte setzte sich auch an die Spitze, als es darum ging, den traditionellen Haarknoten abzuschaffen, das Tragen von Schwertern zu verbieten und die Belegschaft anzuhalten, westliche Kleidung zu tragen.
Indem die Japan Mint intensiv daran beteiligt war, in den ersten Jahren der Meiji-Zeit (1868-1912) europäische und amerikanische Kultur einzuführen, trug sie auch stark bei zum Aufstieg der modernen Industrie und Kultur in Japan. Osaka, Zentrum von Handel und Industrie des ganzen Landes, sieht noch heute seinen Wohlstand in der Rolle der Münzstätte mitbegründet.

Mit dem Wandel der Zeiten wuchs die Münzstätte und dehnte ihre Aktivitäten über die Münzprägung hinaus aus. So stellt sie auch Orden her, Ehrenmedaillen und metallene Kunstobjekte; sie analysiert und untersucht Metallerze und Mineralien, stellt Feinheitszertifikate von Edelmetallen aus (Feingehaltsstempel)und vieles mehr. Die Münzstätte wurde am 1. April 2003 zur Incorporated Administrative Agency.

Das Museum der Münzstätte
Das  Münzmuseum ist auf dem Gelände der Münzstätte das einzige Backsteingebäude im westlichen Stil, das noch aus der Meiji-Zeit stammt. Ursprünglich als Wärmekraftanlage errichtet wurde der Bau 1969 renoviert und in ein Museum umgewandelt. Die Fassade wurde in ihrem ursprünglichen Zustand belassen, um das historische Gebäude in seinem Charakter zu bewahren; so konnte die Japan Mint eine Einrichtung schaffen, die ihre Tätigkeit einem breiten Publikum vor Augen führt.
Im Jahr 2008 wurden größere Renovierungsarbeiten durchgeführt, um das Museum noch „besucherfreundlicher, umweltfreundlicher und faszinierender“ zu gestalten mit neuen Ausstellungsideen. Im April 2009 wurde das Museum wiedereröffnet.
Das Museum der Münzstätte besitzt 4000 historische Objekte. Sie können dort wertvolle Dokumente studieren, viel über die Geschichte der Münzen lernen und über den engen Zusammenhang von Gesellschaft und Münzen.

1. Stock – Eingangsbereich

Der Eingangsbereich, ein nach oben geöffneter Raum, vermittelt dem Besuch ein Gefühl von Freiheit.

Miniaturpanorama der Münzstätte zur Zeit ihrer Gründung (1873)

Das Gelände der Münzstätte war einst doppelt so groß wie heute. Es erstreckte sich ursprünglich über rund 180000 Quadratmeter.

Die Große Uhr
Diese große Uhr wurde von Ono Norichika im Jahr 1876 hergestellt. Sie schlug zu jeder vollen Stunde vor der Fabrik.

Sie wurde erst einmal repariert. Seitem misst sie die Zeit als Symbol des Museums der Münzstätte. Vielleicht lässt der volle Klang des Stundenschlags, wie er schon in der Meiji-Zeit zu hören war, ein wenig die Atmosphäre dieser vergangenen Zeit erleben.

2. Stock – Ausstellungsraum
In dieser Ausstellung werden Gegenstände gezeigt, die in der Zeit direkt nach der Gründung benutzt wurden: „Die Waage“, Produkte, die von der Japan Mint hergestellt wurden, Schautafeln mit Erläuterungen zur Münzherstellung und Anderes mehr.

Darüber hinaus gibt es die Abteilungen „Theaterecke“ und „Erlebnisecke“.

Bildtheater

Das Bildtheater zeigt die Videos „Geschichte der Japan Mint“ und „Das Geschäft der Japan Mint“ mit Modellen und Erläuterungen zu den Videobildern.

Die Waage

Diese Waage wurde 1876 von Ono Norichika gebaut, einem der Ingenieure, die an der Gründung der Münzstätte beteiligt waren. Mit ihr wurden beispielsweise die Goldmünzen gewogen. Noch heute kommt diese Art von Waage bei dem jährlichen Münztest zum Einsatz.

Die Gaslampe
Die Gaslampe stand einmal für Modernisierung.

Als die Münzstätte 1871 eingeweiht wurde, gab es zur Außenbeleuchtung 65 Gaslampen auf dem Gelände der Münzstätte und in den umliegenden Straßen. 621 Gaslampen erleuchteten das Innere der Fabrik und der Büros. Insgesamt waren also 686 Gaslampen in Betrieb!

Das älteste Buch doppelter Buchführung in Japan

Die Japan Mint führte unter der Leitung von V. E. Braga als erste das System der doppelten Buchführung in Japan ein.

Japanisch-Englisches Wörterbuch nach dem Hepburn-System

In Japan gab es seinerzeit noch kein typographisches Drucksystem, daher musste man das Wörterbuch in Schanghai drucken lassen. T. W. Kinder, der Direktor der Münzstätte, benutzte es.

Miniatur der Einrichtung zur Herstellung von Natriumsulfat und anderen Industrieprodukten
Utsunomiya Saburo, eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Chemie, plante und überwachte die Konstruktion dieser Miniatur der Einrichtung zur Produktion von Natriumsalz, rohem Natrium und Natriumsulfat.

Damals war die Technik noch nicht so weit, dass man eine solche Einrichtung nach einem Zeichenenwurf hätte bauen können; man bediente sich eines Miniaturmodells wie diesem im Maßstab 1:10 als Konstruktionsbasis.
Dieses Miniaturmodell ist seit Februar 2009 eingetragen beim Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) als „33 Heritage Constellations of Industrial Modernization: The Sequel“.

Siegermedaillen für die Tokioter Olympischen Spiele
Im Jahr 1964 fanden die 18. Olympischen Sommerspiele in Tokio statt. Wenn es momentan auch keine endgültigen Standards für Olympiamedaillen gibt, so wurden bis zu den Spielen von Sydney 2004 die Standards der Olympischen Charta angewandt.

Nach diesen Vorgaben mussten Goldmedaillen mindestens aus einer Silberbasis mit wenigstens 6 Gramm Goldplattierung bestehen, Silbermedaillen mussten einen Feingehalt Silber von wenigstens 92,5% (in Japan galten 100%) aufweisen, Bronzemedaillen mussten aus Bronze sein und die Medaillen mussten den Namen der Veranstaltung aufweisen.

Siegermedaillen der Olympischen Winterspiele in Nagano

Die 18. Olympischen Winterspiele wurden 1998 in Nagano abgehalten. The 18th winter Olympics was held in Nagano in 1998. Für diese Medaillen wurden das Cloisonné-Emaillier-Verfahren und Lackiertechniken angewandt.

Verdiensttafel (People’s Honor Award Plaque)
Diese Ehrung wurde 1977 eingeführt, um Personen zu ehren, die in der Öffentlichkeit weithin anerkannt sind, der Gesellschaft große Hoffnung geben und sich herausragende Leistungen erbracht haben.

Die Japan Mint fertigt diese Tafeln seit der Ehrung Machiko Hasegawas, des 10. Ausgezeichneten.

2. Stock – Erlebnisecke

Senryoubako
Hier können Sie ein „Senryoubako“ hochheben. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Kiste mit 1000 goldenen „Kobang-Münzen“. Man benutzte es zur sicheren Aufbewahrung und zum Transport dieser Münzen.

Diese Kisten sind aus Eichenholz gefertigt mit eiserner Schließe und Band – und wiegt rund 20 kg. Versuchen Sie einmal, eine solche Kiste hochzuheben!

Münzbeutel
Nach ihrer Begutachtung werden die für gut befundenen Münzen genau gezählt und in Beutel gefüllt. Über das Finanzministerium werden die neuen Münzen dann an die Bank von Japan geliefert.

Der 500-Yen-Beutel beispielsweise wiegt mit seinen 2000 500-Yen-Münzen etwa 14 Kilo. Können Sie den hochheben?

Gold- und Silberbarren

Diese Gold- und Silberbarren können Sie anfassen..

Holzpuzzle
Das Museum hat verschiedene Holzpuzzles entworfen: „20-Yen-Goldmünze“, „500-Yen-Münze“, „Kanei Tsuho“ und „Miniaturmodell aus der Zeit der Gründung der Münzstätte“.

Versuchen Sie, die Puzzles zusammenzusetzen!

3. Stock – Ausstellungsraum

Hier können Sie verschiedene Münzen in LED-Licht betrachten. Manche der Münzen, die zwischen Glasplatten liegen, kann man von beiden Seiten anschauen.

Die Ausstellung auf diesem Stockwerk umfasst antike japanische Münzen wie „Fuhonsen“, „Wadokaichin“ und „Kochosen“. Außerdem finden Sie antike chinesische Münzen wie beispielsweise „Messergeld“ (“Knife money”) und andere alte Münzen wie „Obang“ und „Kobang“, Gold- und Silbermünzen aus der Meiji-Zeit, weitere Gedenkmünzen und ausländische Münzen.

Kochosen
Die Regierung gab von 708 bis 958 12 Sorten von Bronzemünzen aus.

Die erste Münze hieß „Wadokaichin“, die letzte „Kengentaihou“.

Tensho-Obang
„Tensho-Obang“ war eine Goldmünze aus der Zeit Hideyoshi Toyotomis.

Der Feingehalt dieses Goldes war hoch; außerdem handelte es sich dabei um eine der größten Goldmünzen der Welt.

Takenagashikin (das einzige erhaltene Stück)
Das „Takenagashikin“ aus der Zeit Hideyoshi Toyotomis wurde gefertigt, indem man aus Gold einen bambusförmigen Abdruck goss.

Dieses Exemplar wurde 1935 im Fluss Yodo in Osaka gefunden.

Goldmünzen aus der Meiji-Zeit
Die Meiji-Regierung gab neue Münzen innerhalb eines Goldstandardsystems aus, um den Währungsumlauf kontrollieren und stabilisieren zu können. Als man die Gestaltung diskutierte, überlegte man zunächst, ein Porträt des Kaiser zu verwenden.

Dieser Vorschlag wurde jedoch zurückgewiesen, weil man befürchtete, das erhabene Porträt könnte im Umlauf entweiht werden. Daher griff man stattdessen auf das Bild des Drachens zurück.

Wir hoffen, dieser Rundgang hat bei Ihnen das Interesse an japanischer Geschichte und Münzprägung geweckt. Falls Sie nach Japan kommen, besuchen Sie doch das Museum der Münzstätte in Osaka. Es ist geöffnet von Montag bis Freitag, an Feiertagen geschlossen und während der Woche der Kirschblüte.
Uhrzeit
9.00-16.45 Uhr (Einlass bis 16.00 Uhr)
Eintritt frei.
Bitte füllen Sie das Formular (Name und Anschrift) vor dem Eintritt am Eingangstor aus.
Telefon: 06 6351 8509
Anschrift: 1-1-79, Temma 1-chome, kita-ku, Osaka 530-0043

Falls Sie ein Video des Museums betrachten oder weitere Informationen erhalten wollen, besuchen Sie diese Webseite.

Viele weitere Informationen zur Japan Mint auf Japanisch und Englisch finden Sie hier.

Wissen Sie, wann das Muromachi Shogunat mit der Ming Dynastie in Handelsverbindung trat? Oder wer die „Kinza-Goldmünzstätte“ oder die „Ginza-Silbermünzstätte“? Falls Sie das noch nicht wissen, dann lesen Sie doch mal die (auch für Erwachsene informative aber nur englischsprachige) „Geschichte für Kinder“.

Sind Sie von all diesen Geschichten so fasziniert, dass Sie japanische Münzen kaufen wollen? Die Japan Mint hat eine eigene (englischsprachige) Seite für den Internationalen Verkauf.