Schwerter, Brot und Spiele: Europas größtes Römerfest

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12. Juni 2014 – Nach zweijähriger Pause öffnet der LVR-Archäologische Park Xanten wieder seine Tore für das größte aller Römerfeste. Am 14. und 15. Juni werden bis zu 30.000 Besucher erwartet, wenn rund 500 Händler, Handwerker, Gladiatoren und Legionäre die Fülle des römischen Lebens präsentieren. Mit mehr Teilnehmern aus sieben europäischen Ländern und mehr Aktionen als je zuvor soll es im Archäologischen Park hoch hergehen.

Foto: Axel Thünker, DGPh.

Ein großer Festzug, Truppenparaden und Exerzierübungen stehen ebenso auf dem Programm wie Schießübungen mit großen Katapulten und das friedliche Lagerleben. Neu im Programm sind eine gemeinsame Vorführung von Kindern und Legionären und ein Wissenschaftsbereich, in dem die Besucher mit Fachleuten aus verschiedenen archäologischen Disziplinen wie der Luftbildarchäologie und der Geomagnetik ins Gespräch kommen können. Höhepunkte der Veranstaltung sind Truppenparaden, Reiterspiele und Gladiatorenkämpfe im Amphitheater.

Foto: Axel Thünker, DGPh.

Das Römerfest bietet aber auch jenseits der großen Vorführungen eine Vielfalt an Aktionen aus dem römischen Leben. Handwerker und Händler aller Art, aber auch Musiker, Ärzte, Schreiber und viele mehr bieten Archäologie zum Zuschauen und Ausprobieren für alle Sinne. Wer etwas über Medizin oder Mode in der Antike erfahren möchte, kommt ebenso auf seine Kosten wie die Interessenten an der antiken Ingenieurskunst. Zur Stärkung laden Garküchen am Wegesrand.

Vor allem den kleinen Besuchern werden viele Möglichkeiten geboten, das antike Leben praktisch zu erfahren. Foto: Axel Thünker, DGPh.

Die Angebote für Kinder wurden nochmals ausgeweitet. Fast alle teilnehmenden Gruppen bieten spezielle Mitmachaktionen und Spiele an, die auch dann kostenlos sind, wenn römische Souvenirs zum Mitnehmen hergestellt werden. Bei den Handwerkern wird geschmiedet, gemeißelt und geschnitzt, bei den Legionen können die Nachwuchsrömer durchs Lager stöbern, ein Kettenhemd überziehen und das Mini-Katapult bedienen. Wer Glück hat, darf sogar einmal bei einem Reiter aufsitzen oder an den neuen Vorführungen gemeinsam mit den Legionären auf dem großen Aktionsfeld teilnehmen. Spannender kann ein Museumsbesuch kaum sein.

Foto: Axel Thünker, DGPh.

Im Gegensatz zu manchen lockeren Historienspektakeln bietet „Schwerter, Brot und Spiele“ keine verkleideten Laien oder Schauspieler in Kostümen. Die römischen Akteure sind sorgfältig unter den Aspekten der historischen Genauigkeit und des Umgangs mit dem Publikum ausgewählt. Viele Teilnehmer tragen einen Teil zur Experimentellen Archäologie bei, indem sie ihre Ausstattung möglichst originalgetreu herstellen und im Einsatz testen. Mit jahrelang erworbenem Fachwissen und viel Leidenschaft für die lebendige Antike haben sie viel zu erzählen. Ihre Erkenntnisse finden auch in wissenschaftlichen Kreisen zunehmend Beachtung. Die Teilnehmer freuen sich auf die Fragen der Besucher und besonders auf die Neugier der Kinder.

Foto: Axel Thünker, DGPh.

Die Bevölkerung der römischen Stadt bestand gutenteils aus Handwerkern und Händlern. In den Straßen wechselten Schmiede mit Knochenschnitzern, Tuchverkäufer mit Steinmetzen, Schuster mit Fleischern und Gewürzhändler mit Malern. Den einen kann man bei der Arbeit über die Schulter schauen, mit den anderen feilschen. Gelegenheiten, Souvenirs zu erwerben oder selber einmal Hand anzulegen, gibt es reichlich. Dazwischen bieten Garküchen allerhand Gaumenschmeichler nach antiken Rezepten.

Foto: Axel Thünker, DGPh.

Mehrere große Militärgruppen schlagen ihre Zelte im APX auf, darunter so famose Truppen wie die britische Ermine Street Guard und die Roemercohorte Opladen aus dem Rheinland. Sie zeigen keine reißerischen Kämpfe, sondern präsentieren in ihren Marschlagern den friedlichen Alltag der Legionen an der Reichsgrenze. Aber mehrfach täglich demonstriert die römische Armee ihre Stärke: Wenn die Legionäre die Schildkröte bilden oder in Angriffsformation vorrücken, sollte man sich ihnen lieber nicht entgegenstellen. Schießübungen mit großen Katapulten zeigen die Durchschlagskraft der antiken Waffentechnik. Neu unter den Teilnehmern sind unter anderem Legionäre aus der Schweiz und aus Belgien. Zu den Höhepunkten zählen auch die Vorführungen der besonders prachtvoll ausgerüsteten römischen Reiter.

Foto: Axel Thünker, DGPh.

Zum Glück sind die Zeiten der grausamen Kämpfe in der Arena lange vorbei. Den Römern mit den Moralvorstellungen ihrer Zeit galten die „Spiele“ eher als sportlicher Wettkampf: Nur bestimmte Gladiatoren kämpften gegeneinander, und alle mussten strikte Regeln befolgen. Das will der APX zeigen, ohne dass die Unterhaltung zu kurz kommt. Eine neue Gladiatorengruppe soll für frischen Wind in der Arena sorgen. Die Gladiatoren von Amor Mortis bieten im Sand der Arena historisch fundierte Vorführungen der antiken Kampfweise. Weil die Kämpfe nicht choreographiert sind, holen die Akteure sich manchen blauen Fleck. Dieses Spektakel lassen auch die Gladiatoren sich gerne gefallen.
Kleine Gäste können zusätzlich beim Ludus Minimus am Amphitheater an der Ausbildung einer Gladiatorenschule teilnehmen, während große Besucher mit den Athleten fachsimpeln und sich auch selbst mit der schweren Ausrüstung der römischen Kämpfer vertraut machen können.

Ein vollständiges Programm können Sie als PDF auf der Museumsseite herunterladen.

Mehr zu dem Römerfest finden Sie auf der Seite des Archäologischen Parks Xanten.

Und wenn Sie einmal sehen wollen, wie ernsthaft manche Gruppen das Reenactment des römischen Militäralltags betreiben, dann lesen Sie doch unseren Bericht über die Legio XI Claudia Pia Fidelis.