Vertreter des amerikanischen Gesetzesvollzugs akzeptieren Preis von sammlerfeindlichen Lobbyisten

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4. November 2010 – Eine Gruppe von sammlerfeindlichen Lobbyisten hat zwei ehemaligen und zwei noch aktiven Mitgliedern des amerikanischen Gesetzesvollzugs einen Preis verliehen für ihre Verdienste bei der Auslöschung des Schwarzhandels mit antiken Objekten.
Die Gruppe mit dem Namen Saving Antiquities for Everyone (SAFE = Rettung der Antiken für alle) hat argumentiert, daß Objekte ohne Herkunftsnachweis, darunter so verbreitete wie antike Münzen, als aus Ländern wie China, Zypern und Italien „gestohlen“ betrachtet werden sollen.
Etwa 100 Teilnehmer besuchten die Ehrung in New York City, die gleichzeitig dazu diente, für SAFE Fundraising zu betreiben. Die „Washington Square News“ hat dabei einen der so Geehrten, Senior Special Agent der US Einwanderungs- und Zollbehörde James McAndrew mit folgender Feststellung zitiert: „Der Handel mit gestohlener und geplünderter Kunst summiert sich auf fast 6 Milliarden $.“ Und daß „in vielen Fällen das Geld benutzt wird, um terroristische Aktivitäten zu finanzieren.“

Diese beiden Behauptungen sind jedoch heiß unter anderen Kennern der Materie umstritten. Sie sehen sie als grobe Übertreibungen. So zum Beispiel Kate Fitz Gibbon, eine ehemaliges Mitglied des US Beirats für Kulturgüterschutz. Sie hat in ihrem Buch „Who Owns the Past?“ folgendermaßen argumentiert: „Die Presse und öffentliche Aussagen über den Antikenmarkt zitieren häufig Schätzungen von einer Milliarde oder noch mehr Dollar pro Jahre für den Schwarzhandel mit ‚Kulturgut‘ … Wie viele andere moderne Mythen wurde diese Zahl so oft wiederholt, daß es unmöglich ist, ihren Ursprung zu finden … Gesammelte Fakten zu gestohlener Kunst weisen aber darauf hin, daß der Wert der Antiken nur einen winzigen Bruchteil dieses Schätzung für das ‚Kulturgut‘ sind.“

Es gibt ähnliche Zweifel zu den immer wieder heraufbeschworenen Verbindungen zwischen dem Antikenhandel und dem Terrorismus. So haben zum Beispiel Archäologen, die mit SAFE in Verbindung stehen, behauptet, daß die bei Wikileaks jüngst publizierten Dokumente des amerikanischen Geheimdienste aus dem Irak ihren Standpunkt untermauern, doch mit dem Suchbegriff „antiquities“ findet man gerade einmal 16 Treffer in einer Masse von 391.000 Dokumente. Und ein großer Teil dieser wenigen Dokumente hat überhaupt nichts mit dem Schmuggel von antiken Objekten zu tun.

Der Bericht der Washington Square News legt nahe, daß solche Behauptungen benutzt werden, um zusätzliche Mittel aufzutreiben, mit denen die US Behörden die Antikengesetze anderer Staaten vollstrecken. Nachdem die kürzliche Versetzung einiger Beamter aus diesem Bereich diskutiert wurde, schließt der Bericht: „Es ist die Sache der Öffentlichkeit, die Regierung zu drängen, mehr zu investieren und eine aktivere Rolle in der Rettung dieser wertvollen antiken Objekte zu spielen.

Peter K. Tompa
übersetzt von Ursula Kampmann

Wenn Sie selbst bei Wikileaks nach „antiquities“ suchen wollen, klicken Sie hier.

Für den Bericht der Washington Square News, klicken Sie hier.