Wertpapier – Altpapier? – Die Alternative: Die Wertpapierwelt in Olten

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14. Oktober 2010 – Ein Museum für alte Aktien und Anleihen? Der Eisenbahn und dem Auto, dem Film und dem Flugzeug, Münzen, Banknoten und Briefmarken sind längst eigene Museen gewidmet. Nur die Aktie, welche die wirtschaftliche Nutzung von Entdeckungen sowie technischen Erfindungen finanzierte, war bis zur Gründung der Wertpapierwelt nirgends zuhause.

Mit 2 Dollar konnte man im Jahr 1898 Teilhaber der Gold Coin Mining & Milling Co. werden, die in Montana angesiedelt war.

Das ist erstaunlich, denn jeder hat schon einmal von Aktien gehört. Ihre Kursentwicklungen sind Tagesgespräch. Man legt seine Ersparnisse darin an. Sie lösen Euphorie oder Depressionen aus, je nachdem, ob ihr Preis steigt oder fällt. Alle können mitreden, aber die wenigsten haben je eine Aktie gesehen oder in den Händen gehalten. Wie sieht so ein Papier eigentlich aus? Was sagen Aktien über die Geschichte eines Unternehmens aus und was passiert mit ihnen, wenn es die Gesellschaft nicht mehr gibt? Die Wertpapierwelt ist diesen Fragen nachgegangen.

Die Vereinigte Ostindische Kompanie war die erste Aktiengesellschaft der modernen Wirtschaftsgeschichte; hier eine Anleihe aus dem Jahr 1623.

Ungültige Aktien und Anleihen – so genannte Non-Valeurs – veranschaulichen die Wirtschaftsgeschichte. Schon seit über 400 Jahren, als die Holländer 1602 die erste Aktiengesellschaft der Welt gründeten, wird investiert und spekuliert – werden Reichtümer gewonnen und vernichtet. Heute ist die Aktie als Motor der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Die Geschichte der Aktie ist aber auch Alltagsgeschichte: Ein Spiegel unserer Kultur und Gesellschaft jeder Epoche.

Der portugiesische Jugenstilkünstler Rafael Bordallo-Pinheiro gestaltete diese anspruchsvolle Lithographie im 11-Farbendruck.

Von Künstlern gestaltet, von Erfindern, Wirtschaftspionieren und Politikern eigenhändig unterschrieben, nehmen uns historische Aktien mit auf eine bildhafte Reise in vergangene Zeiten. Und dass ein altes Wertpapier keineswegs zum „Altpapier“ gehört, wird auf einem Rundgang durch die Wertpapierwelt schnell deutlich.
Die Wertpapierwelt freut sich auf Ihren Besuch!

In der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Landwirtschaft in der Schweiz grundlegend. Die Industrialisierung der Städte zog eine Intensivierung der Landwirtschaft nach sich.

Einmalige Wertpapierwelt
Dass die Schweiz das weltweit erste internationale Museum für historische Wertpapiere beherbergt, erstaunt nicht; zählt sie doch zu den globalsten Finanzplätzen der Welt. Hinter der Wertpapierwelt steht die gemeinnützige Stiftung Sammlung Historischer Wertpapiere, von SIX Securities Services im Jahr 2002 gegründet. Die Stiftung hat ihren Sitz im Kanton Solothurn und ist der Eidgenössischen Stiftungsratsaufsicht unterstellt. Sie bezweckt den Erwerb, die Betreuung und den Ausbau einer wirtschafts- und kulturhistorischen Sammlung von Wertpapieren.

Vom Erfolg des berühmten Pariser Café de la Paix profitieren wollte die Société du Grand Café de la Paix S. A. 1920 in Béziers.

Regelmässig präsentiert die Wertpapierwelt neue Themen aus der Wirtschaftsgeschichte. Seit ihrer Eröffnung am 10. Juli 2003 begeisterten schon sieben Ausstellungen das Publikum. Führungen für Gruppen bietet das Museum auf Anfrage an. Über zwei PC-Stationen können Besucherinnen und Besucher zudem auf eine Datenbank zugreifen: Rund 8’000 Wertpapiere sind darin mit Vorder- und Rückseite abgebildet. Eine Leseecke, ein kleiner Museumsshop und eine Bibliothek runden das Angebot ab.

John Law und seine Companie des Indes, auch Mississippi-Gesellschaft genannt, stehen für den französischen Finanzskandal 1720.

Lebendige Sammlung
Im Jahr 2001 erwarb die SIX Securities Services die weltweit wohl bedeutendste Privatsammlung historischer Wertpapiere. Diese umfasst gegenwärtig rund 8’000 Wertpapiere aus über 150 Ländern und dokumentiert die Geschichte der Weltwirtschaft von den Anfängen der Aktiengesellschaft bis heute: Von den Wertpapieren aus dem frühen 17. Jahrhundert, als findige Kaufleute die Vereinigte Holländisch-Ostindische Kompanie gründeten, bis zu den mit Sicherheitsmerkmalen gespickten Hightech-Zertifikaten des neuen Jahrtausends.

Die Schwerpunkte der Sammlung sind:

Aktie der im 18. Jh. entstandenen „Königlichen Gesellschaft zum hl. Ferdinand“

Zertifikate früher Aktiengesellschaften

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Der 1899 in Turin gegründete „Fiat“ fertigte im ersten Jahr 24 Fahrzeuge

Wertpapiere mit besonderer wirtschafts-, technik- und kulturhistorischer Bedeutung

Die Aktie Nr. 1 der „Chaplin Studios“ trägt die originale Unterschrift von Charlie Chaplin.

Aktien und Anleihen mit Originalunterschriften historischer Berühmtheiten

Paul Cauchie, ein international berühmter Jugendstilkünstler schuf diese Aktie.

Kunst auf Aktien, also typische Stildokumente ihrer Zeit, durch bekannte Künstler und Illustratoren gestaltet, besonders dekoratives, künstlerisches oder industriegeschichtlich bedeutendes Design

Aktie der Walt Disney Company

Wertpapiere international bekannter und symbolträchtiger Unternehmen

Die 1864 gegründete Eidgenössische Bank wurde durch einen großen Skandal bekannt. 1869 unterschlug ein Buchhalter die damals unglaublich Summe von 3 Millionen Franken.

Wertpapiere aus der Schweiz
Eine solche Sammlung ist niemals vollständig. Zahlreiche Schenkungen und gezielte Käufe tragen dazu bei, dass sie kontinuierlich wächst und ihr hohes Niveau behält. 

Wertpapiergeschichte(n) nicht nur für Finanzfachleute
Begreifen, wie die Finanzwelt heute wie damals funktionierte? Die Wertpapierwelt vermittelt Zusammenhänge und zeigt, wie Aktien und Anleihen schon immer die Wirtschaft bewegten. Nicht nur Sammlern, Investoren und Nostalgikern auch historisch Interessierten bietet die Wertpapierwelt etwas: Herkunft, Wirkung und Bedeutung der Aktie und der Aktiengesellschaft werden allgemein verständlich erklärt. Das Museum gibt Geschichten und der Geschichte rund um das Wertpapier Raum. Indem die Wertpapierwelt die Wurzeln unseres Finanz- und Wirtschaftssystems offen legt, verbessert sie nicht zuletzt die Aktienkultur auf dem Finanzplatz Schweiz.

Die Hoffnungen, die man 1960 mit dieser „United States Treasury Savings Bond“ an die Zukunft knüpfte, sind heute schon wieder Geschichte.

Das „zweite Leben“ historischer Wertpapiere
Ein Haufen Papierschnipsel. Das ist alles, was von ungültig gewordenen Wertpapieren normalerweise übrig bleibt. Schade – denn viele Wertpapiere könnten eine bewegte Geschichte, auch ihrer Besitzer, erzählen. Dass Investoren heute nur noch selten ein Zertifikat sehen, hat nicht nur mit der Vernichtung entwerteter Aktien zu tun. Vielmehr werden Wertpapiere kaum noch gedruckt und schon lange nicht mehr an die Anleger ausgeliefert.
Physische Aktien und Anleihen verschwinden daher je länger je mehr. Die Stiftung Sammlung Historischer Wertpapiere will sie nicht nur bewahren und erforschen, sondern macht sie auch im Museum allen zugänglich: Die Welt der Wertpapiere lebendig und lehrreich präsentiert.

von Dagmar Schönig, Kuratorin Museum Wertpapierwelt

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