Zusammenfassung zur Basler Münz- und Geldgeschichte

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von Ursula Kampmann

30. Juni 2016 – „Generell stellt die Basler Münz- und Geldgeschichte angesichts der Bedeutung der Stadt und ihrer Münzstätte ein Desiderat nicht nur der lokalgeschichtlichen Forschung dar.“ So schreibt Michael Matzke in seinem jüngsten Aufsatz zur Basler Numismatik. Leider handelt es sich dabei noch nicht um die ultimative Münz- und Geldgeschichte der Stadt Basel, die sich viele Numismatiker aus der Feder des Kurators der Münzsammlung des Historischen Museums Basel erhoffen, aber immerhin hat Michael Matzke in dem aktuellen Heft der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde den Forschungsstand auf knappen 10 Seiten zusammengefasst und kritisch Revue passieren lassen, so dass jetzt zumindest eine Bestandsaufnahme vorliegt, mit der man weiter arbeiten kann.

Menschen – Münzen -Zahlen. Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 115 (2015), hg. von der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel. Basel 2015. 254 S. mit 21 Abb. Broschiert, Klebebindung. ISBN 978-3-7965-3518-5. 38 Euro.

Unter dem Titel „Menschen – Münzen – Zahlen“ hat die Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel einen neuen Zeitschriftenband herausgegeben, der mit drei ausführlichen Aufsätzen zu Basler Themen tatsächlich einen numismatischen Schwerpunkt hat. Und da, wie bereits gesagt, die Basler Münz- und Geldgeschichte noch nicht so schnell zu erwarten ist, und die Bücher von Wielandt und Winterstein nun wirklich ziemlich überholt sind, ist dieses Heft mit seinem Preis von 38 Euro eine echte Alternative für jeden, der sich für Basler Numismatik interessiert.

Da ist zum einen der (leider abbildungsfreie) Aufsatz von Michael Matzke, einem der aktuell weltweit besten Kenner der mittelalterlichen Numismatik, der zusammenfasst, was wir zur Zeit über die Basler Münzgeschichte wissen.
Mit guten 30 Seiten etwas umfangreicher ist die Arbeit von Christoph Philipp Matt, seines Zeichens kein Numismatiker, sondern Archäologe. Nichtsdestotrotz rekonstruiert er vorbildlich, wo die Basler Münzstätten gewesen sind, bzw. wo sie trotz gegenteiliger Behauptungen nie gewesen sind. Er benutzt für seine Rekonstruktion keine Häusernamen, sondern archäologische und archivalische Quellen. Vor allem das „historische Grundbuch von Basel, eine Kartei, in der rund 300.000 Auszüge aus Archivdokumenten zu Liegenschaften der Basler Altstadt gesammelt sind, erweist sich dafür als äußerst nützlich. So gelingt es ihm, sieben Münzstätten sicher und vier Münzstätten – darunter die eines Falschmünzers – wahrscheinlich zu lokalisieren.
Den numismatischen Teil schließt Stefan Hess mit seinen Untersuchungen zur Genese der Basler Stadtpersonifikation, für die er viele numismatischer Quellen benutzt hat.

Neben den drei numismatischen Beiträgen enthält der Band noch einen äußerst interessanten Aufsatz zum Basler Münsterschatz und seinem Verkauf. Der Basel-Landschaftliche Teil war 1836 in einer Auktion in Liestal versteigert worden, wobei die Hauptstücke von Händlern aus Berlin und Frankfurt erworben wurden. Ihre Korrespondenz hat sich jüngst gefunden. Sie zeugt nicht nur von der damaligen guten Zusammenarbeit zwischen Museumskuratoren, Wissenschaftlern und Händlern, sondern auch davon, dass man sich neuester Techniken bedienten, um die wertvollen Stücke zu dokumentieren, nämlich der Fotolithografie.

Es ist also anregender Lesestoff, den der 115. Band der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde bietet. Er gehört in jede numismatische Bibliothek, die sich mit der Schweizerischen Münzprägung beschäftigt und sei es nur als eine Mahnung, dass für die Schweizer Münzstände noch viele Münz- und Geldgeschichten zu schreiben sind, um endlich die kursorischen Zusammenfassungen von Friedrich Wielandt auf den neuesten Stand zu bringen.

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