smac: Sachsens neues Museum für Archäologie

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5. Juni 2014 – Sachsen hat ein neues Museum: das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac). Es setzt neue Maßstäbe in der deutschen Museumslandschaft. Als „fachlich und auch gestalterisch richtungsweisend“ bezeichnet es Sabine von Schorlemer, sächsische Kunstministerin, anlässlich der feierlichen Eröffnung am 15. Mai. Die Ausstellung wurde von Atelier Brückner gestaltet.

smac: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Fassade. Lichtplanung: Atelier Brückner mit LDE Belzner Holmes. Foto: Michael Jungblut.

Sitz des Museums ist das ehemalige Kaufhaus Schocken, eine Ikone der Klassischen Moderne. Entworfen von Erich Mendelsohn ab 1927 wurde es im Mai 1930 eröffnet. Die Konversion des denkmalgeschützten Gebäudes übernahmen Auer Weber, Stuttgart und Knerer und Lang Architekten, Dresden. Der Charakter des Kaufhauses mit seiner Stützenstruktur und seinen offenen Präsentationsflächen wurde beibehalten. „Wir wollten so wenig wie möglich an der Struktur und der Lesbarkeit der Architektur ändern und dabei so viel Museum wie möglich realisieren,“ so Prof. Uwe R. Brückner, Atelier Brückner.

Die innovative Ausstellung spannt einen Bogen von der Ur- und Frühgeschichte bis zum Beginn der Industrialisierung. Drei Etagen des „Schocken“ sind für die museale Präsentation reserviert; hinzu kommt das Erdgeschoss, in dem mit zwei großen Inszenierungen der Rundgang durch das Museum eröffnet wird: das zeitdynamische Sachsenmodell und der inszenierte Aufgang zu den Ausstellungen mit einem 21 Meter hohen stratigrafischen Diorama.

smac: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, 3. OG, Alltagswand. Foto: Michael Jungblut.

Auf 3.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden 300.000 Jahre Menschheitsgeschichte abgebildet. Die Besucher erleben die Anfänge des Menschen auf dem Gebiet des heutigen Sachsens und begleiten dessen Entwicklung. Sie verfolgen, wie im Laufe der Zeit immer größere Gebiete besiedelt werden und die Menschen ihre Umwelt stärker strukturieren. Analog zu dieser Entwicklung wandelt sich das szenografisch inszenierte Raumbild von der Naturlandschaft im ersten Obergeschoss über die Siedlungslandschaft im zweiten Obergeschoss bis hin zur Kulturlandschaft im dritten Obergeschoss des Gebäudes. Es wird detailreicher und geschlossener; die Bodengrafik ändert sich von amorphen Linien zu einem rechtwinkligen Raster.

smac: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Zeitdynamisches Sachsenmodell. Foto: Michael Jungblut.

Die beiden Hauptinszenierungen des Museums fassen die Ausstellungsbereiche zusammen. So repräsentiert das zeitdynamische Sachsenmodell, angelegt als schwebendes Landschaftsmodell im Maßstab 1:35.000, das Land Sachsen im Zentrum des Gebäudes. Einzelne Landesteile bewegen sich vertikal zwischen den Etagen auf und ab. Bespielt mit medial aufbereiteten Daten zu kulturellen, politischen oder infrastrukturellen Aspekten, stehen sie im visuellen Kontext zu den jeweiligen Themen der Ausstellungsebenen. Ergänzend bietet der 21 Meter hohe geologische Profilschnitt im Aufgangsbereich des Museums einen überraschenden Einstieg in die Erdzeitalter und die Kulturgeschichte.

Ergänzend zur archäologischen Dauerausstellung zeigt das Museum drei Ausstellungen, die sich dem Architekten Erich Mendelsohn, der Person Salman Schocken sowie dem ehemals blühenden Schocken-Warenhauskonzern widmen. Sie befinden sich, durch Panoramawände von der Dauerausstellung getrennt, im lichtdurchfluteten Erkerbereich, direkt an der gebogenen Fensterfront des Gebäudes.

smac: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, Erkerausstellung 3. OG: Salman Schocken. Foto: Michael Jungblut.

Der Erker wirkt als Membran, gleich einer Zwischenzone zwischen dem Draußen und dem Drinnen, zwischen Tageslicht und Kunstlicht, zwischen Architektur und Ausstellung. Mit diesem konzeptionellen Kunstgriff gelang es, die Architektur nach außen hin in historischer Anmutung zu rekonstruieren, die Geschichte des Hauses sowie seiner Protagonisten zu erzählen und die Ausstellung autonom zu inszenieren – „eine seltene, aber umso gelungenere Kooperation zwischen Kuratoren, Architekten und Szenografen mit einem beispielhaften Ergebnis.“ (Prof. Uwe R. Brückner)

Unter dem Motto „Kulturen entdecken – Geschichte verstehen“ bietet das smac eine Synthese aus Kultur-, Bildungs- und Erlebnisort. „Das Museum wird das Kulturland Sachsen stärken; Chemnitz erhält ein Museum, das in der gleichen Liga spielt, wie unsere Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.“ (Sabine von Schorlemer, Kunstministerin Sachsen)

Hier geht es zur Seite des smac.

Über das Atelier Brückner und andere Museumsprojekte können Sie sich auf der Seite des Architekturbüros informieren.

Außerdem führte die MünzenWoche einmal ein ausführliches Interview mit Prof. Uwe R. Brückner zur Szenografie und der Präsentation von Münzen und Medaillen. Das Interview finden Sie in unserem Archiv.