Die Münzprägung von Apollonia Pontica

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von Ursula Kampmann

31. Mai 2018 – Dimitar Draganov hat in einem zweiten Sylloge-Band einen Teil der umfangreichen Sammlung des numismatischen Museums von Ruse, das ausschließlich der Sammlung Bobokov gewidmet ist, veröffentlicht. Er ist – anders als wir es von den traditionellen Sylloge gewohnt sind – nur einer einzigen Stadt gewidmet. Nach Band 1 zu Deultum im Jahr 2005 folgt nun Band 2 zu Apollonia Pontica.

Dimitar Draganov, SNG Bulgaria. Numismatic Museum Ruse Collection. Thrace & Moesia Inferior. Volume 2: Apollonia Pontica. Bobokov Bros. Foundation, Sofia 2017. 125 S., durchgehend farbig bebildert. 21 x 30 cm. Hardcover. ISBN 978-954-9460-06-3. Preis.

Insgesamt 550 Exemplare von Zahlungsmittel aus Sozopol, dem antiken Apollonia Pontica, liegen in der Sammlung der Bobokov Brüder. Das Spektrum reicht von den bronzenen Pfeilspitzen, mit denen in archaischer Zeit gezahlt wurde, bis hin zu den unter römischer Herrschaft produzierten Münzen. Wichtig sind auch die Münzen aus zwei Hortfunden, die in diesem Katalog noch einmal zusammengestellt werden. Die Sammlung Bobokov ist damit durch ihre Reichhaltigkeit von entscheidender Bedeutung für das Studium der Geldgeschichte von Apollonia Pontica. Wobei der neue SNG Band viel mehr ist als eine bloße Bereitstellung des Materials.

Dimitar Draganov schickt seinem Katalog nämlich einen ausführlichen Kommentar voraus, der erst einmal in Kürze die Geschichte der Stadt am Schwarzen Meer zusammenfasst. Es folgt eine ausführliche Abhandlung zu den Zahlungsmitteln von Apollonia Pontica. Der Autor gliedert die geldgeschichtliche Vergangenheit und diskutiert sie mit einfachen, wohl überlegten Worten. Er fasst dabei die Forschungsergebnisse aus zahlreichen Einzeluntersuchungen zusammen und erleichtert all denen, die vorwiegend in der englischen Sprache unterwegs sind, den Zugang zu den vielen in bulgarischer Sprache verfassten Spezialstudien zum Thema.
Besonders nützlich ist die von Draganov zusammenfassend angebotene Chronologie für die verschiedenen Epochen der Geldgeschichte von Apollonia Pontica.

Es folgt der Katalog, der genug Material bietet, um zu den meisten Münzen von Apollonia Pontica ein stempelgleiches Exemplar zu finden. Der Katalog ist einfach gehalten, nachdem die wissenschaftliche Diskussion in der Einleitung erfolgte. Wie für die SNGs der griechischen Münzprägung etabliert, ist auf der linken Seite der Text, auf der rechten Seite das Bild wiedergegeben. Der Text notiert die grundsätzlichen Angaben: Nummer, Material, Nominal, Durchmesser, Gewicht, Stempelstellung und die Frage, ob eine Überprägung vorliegt, was für diese Münzen sehr häufig zutrifft. Die Zitate werden nicht für einzelne Stempel, sondern für die jeweiligen Beizeichen bzw. Beamten angegeben. Gelegentlich ist die Provenienz hinzugefügt.

Indices ergänzen das äußerst nützliche Werk, das als das neue, leicht benutzbare Standardwerk zu den Münzen von Apollonia Pontica schnell Eingang finden wird in die numismatischen Bibliotheken.

Besonders erfreulich ist der durchdachte Aufbau des Buchs, das in wenigen Worten sagt, was der Nutzer wissen will und muss. In einer Zeit, in der sich sogar Wissenschaftler brüsten, dass sie die Zeit nicht mehr haben würden, ein Buch vollständig zu lesen, sondern sich nur das herausgreifen würden, was sie für ihre Forschungen bräuchten (ja, so etwas habe ich tatsächlich in den letzten Jahren mehrfach gehört!), freut man sich über einen Autor, der nicht in die eigene Weitschweifigkeit verliebt ist, sondern seine Ausführungen sachlich und kurz hält.
Es bleibt eigentlich nur eines zu sagen: Wir freuen uns schon auf den nächsten Band der SNG zum Numismatischen Museum der Ruse Collection!

Bestellen können Sie den neuen SNG Band zu Apollonia Pontica bei Paul-Francis Jacquier in Kehl oder beim Autor.