Monetissmo – Ein Ausstellungskatalog des Münzkabinetts Münster

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von Ursula Kampmann

24. November 2016 – Münzausstellungen sind altbacken? Von wegen! Die neue numismatische Ausstellung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster kommt so frisch und frech daher, dass man geradezu nach Luft schnappt. Es ist eine General-Ausstellung und deckt die gesamte Geldgeschichte ab – und das inklusive Medaillen. Doch statt brav mit den ersten Münzen in Kleinasien zu beginnen, lautet der Titel des ersten Sujets „Kein Geld“. So werden die Medaillen thematisiert und indirekt dem Zuschauer erläutert, dass nicht alles, was rund ist, Geld gewesen sein muss.

LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster (Hrsg.), Monetissimo! Aus den Tresoren des Münzkabinetts. 27 Jahrhunderte Münzen, Medaillen & Co. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016. 128 S., durchgehend farbig illustriert. 21 x 29,8 cm. Paperback, Klebebindung. ISBN: 978-3-7319-0416-8. 24,95 Euro.

In zeitübergreifender Manier stellt die Ausstellung themenorientiert lustige und interessante Kapitel zusammen, deren Titel alle mit dem Wort „Geld“ spielen. Da gibt es „Spiel-Geld“, „Not-Geld“, „Schönes Geld“, „Viel Geld“, „Pseudo-Geld“, „Wertloses Geld“ und vieles mehr. Um was es sich handelt, ist oft auf den ersten Blick überraschend und ermöglicht einen neuen Blick von einer anderen Perspektive. So geht es bei „Viel Geld“ um Hortfunde und „Schönes Geld“ gibt einen kleinen Einblick in die Schönheit historischer Münzen.

Der Katalog behandelt jedes Kapitel gleichartig. Er führt in wenigen Zeilen in das Thema ein und lebt dann vom Bild und der zugehörigen Beschreibung. Wer einen traditionellen Münzkatalog erwartet, wird enttäuscht. Das Buch ist eindeutig eher für den Augenmenschen als den systematischen Leser gemacht. Es greift moderne Seh- und Lesegewohnheiten auf, indem es die umfassende Information in Päckchen von angenehmer Größe teilt. Wenn man bedenkt, wie viele kiloschwere Katalogbände ungelesen in privaten Bücherregalen vor sich hin stauben, dann ist der Ansatz vielversprechend. Dieser Katalog dürfte zur Hand genommen werden, um kurz hineinzulesen, dabei zu staunen, zu lachen und sich an der Absurdität manch numismatischer Erscheinung zu freuen.

Das Layout spiegelt diese Modernität. Es kommt nüchtern daher – man denkt auf den ersten Blick an eine etwas dick geratene, offizielle Broschüre – und ist damit weit entfernt von jeder numismatischen Opulenz mit überdimensionierten Vergrößerungen auf rotem Samt. Alle Abbildungen sind höchstens 1:1. Wobei die Qualität der Bilder über jede Kritik erhaben ist.

Es ist ein anregendes Buch, das die Numismatik für ein Publikum aufbereitet, das damit bis jetzt nicht allzu viel am Hut gehabt hat. Stefan Kötz, der verantwortliche Kurator, hat uns noch vor Weihnachten einen ausführlichen Bericht zur Ausstellung mit vielen Fotos versprochen. Freuen Sie sich darauf!

Aber natürlich können Sie auch schon die Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur besichtigen. Zur Website mit allen Angaben der Öffnungszeiten kommen Sie hier.

Den Ausstellungskatalog können Sie hier direkt bestellen.