Künker, D-Osnabrück

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Die Top-Ergebnisse der Künker Frühjahrs-Auktionen 383 bis 386

Vom 20. bis zum 24. März 2023 fand der zweite Teil der Künker Frühjahrs-Auktionen statt. In drei Katalogen offerierte das Auktionshaus eine Fülle von spannenden Einzelstücken und Sammlungen aus Mittelalter und Neuzeit. Weitere neuzeitliche Lose kamen schon am 17. März als Teil der Sammlung Wolf unter den Hammer. Das Gesamtergebnis aller Auktionskataloge – inklusive der antiken Münzen, die am 16. und 17. März versteigert wurden – subsummierte sich auf 15,4 Mio. Euro. Bei einer Gesamtschätzung von 9,1 Mio. Euro entspricht das einer Steigerung von fast 70% gegenüber der Schätzung.

Wir präsentieren Ihnen in diesem Nachbericht jeweils die teuersten Stücke

  • der Sammlung Wolf / Neuzeit,
  • der Sammlung Schedel mit Salzburger Münzen und Medaillen,
  • der Sammlung Bader mit Münzen und Medaille aus der Epoche der Aufklärung,
  • der Sammlung Fleige mit Brakteaten,
  • der beiden Sammlungen Mainzer Münzen
  • sowie aus Auktionskatalog 386.

Sammlung Wolf / Neuzeit

Roger Wolf gehörte zu den Sammlern, die sich für viele Gebiete begeistern konnten. So sammelte er neben antiken Münzen auch Stücke aus den Ländern, denen er sich persönlich eng verbunden fühlte, nämlich Großbritannien, Italien, Bayern und Sachsen. Dabei achtete er mit seinem an der Antike geschulten Auge auf hervorragende Qualität, sowohl hinsichtlich der Erhaltung, als auch hinsichtlich des Stempelschnitts. Dies wussten die Kunden zu schätzen! Der Gesamtzuschlag kletterte so um mehr als 75% über die Schätzung. Besonders gut entwickelten sich die englischen und die bayerischen Prägungen.

Nr. 2363: Sachsen. Friedrich August I., 1694-1733. 4 Dukaten 1696, Dresden. Aus Auktion Numismatica Genevensis 8 (2014), Nr. 320. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. NGC MS63. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.

Platz 3

Auf Platz drei schaffte es ein vierfacher Dukat Augusts des Starken von Sachsen, der im Todesjahr des polnischen Königs Johann III. Sobieski entstand. Polen war damals eine Wahlmonarchie, und der sächsische Kurfürst kandidierte für das Amt des Königs. Seine Wahl sollte die Sachsen 39 Millionen Reichstaler kosten, die zum großen Teil in Form von diplomatischen Geschenken an die wahlberechtigten Polen flossen. Ob auch dieser vierfache Dukat dazu gehörte? Das von NGC mit MS63 bewertete Stück stieg jedenfalls von seiner Schätzung mit 50.000 Euro auf 65.000 Euro.

Nr. 2250: Bayern. Maximilian II. Emanuel, 1679-1726. 5 Dukaten o. J. (1685), Präsent der bayerischen Landstände zur Vermählung mit Maria Antonia. Aus Auktion Hirsch 315 (2015), Nr. 3588. Sehr selten. Fast Stempelglanz. NGC MS64. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.

Platz 2

Genauso viel, nämlich 65.000 Euro, brachte das mit 15.000 Euro wesentlich niedriger geschätzte 5 Dukaten Stück, das ohne Nennung eines Datums von den bayerischen Landständen anlässlich der Vermählung von Max Emanuel mit der Kaisertochter Maria Antonia in Auftrag gegeben wurde. Es kam so auf Platz 2 der teuersten neuzeitlichen Münzen der Sammlung Wolf. Diese mit MS64 bewertete Münze zeugt vom Bündniswechsel des bayerischen Herzogs. Er wollte eine Königskrone für die Wittelsbacher und suchte diese Standeserhöhung statt wie bisher an der Seite von Frankreich im Bündnis mit Habsburg durchzusetzen. Fast wäre es tatsächlich dazu gekommen: Joseph Ferdinand, der einzige überlebende Sohn aus seiner Ehe mit Maria Antonia, hätte als Kompromisskandidat das Erbe der spanischen Habsburger angetreten, wäre er nicht vor dem Erblasser verstorben. Zurückgekehrt an die Seite Frankreichs versuchte Max Emanuel immer wieder, „sein“ Bayern gegen irgendeine Königskrone einzutauschen. Das haben ihm die Bayern genauso wenig verziehen wie die Sendlinger Mordweihnacht, Resultat seiner misslungenen Machtpolitik.

Nr. 2204: Großbritannien. George II., 1727-1760. 5 Guineas 1748. Aus Auktion Künker 275 (2016), Nr. 4191. Sehr selten. Vorzüglich. NGC MS61. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 70.000,- Euro.

Platz 1

70.000 Euro bei einer Schätzung von 20.000 Euro brachte das prachtvolle 5 Guineas-Stück mit dem Porträt von George II., das 1748 im 22. Regierungsjahr des zweiten Hannoveraners auf dem britischen Thron geprägt wurde. Damit wurde diese Münze zur teuersten neuzeitlichen Prägung der Sammlung Wolf. So ein hohes Ergebnis überrascht nicht. Die schweren 5 Guineas Goldmünzen, die Charles II. einführte, sind bei Sammlern sehr beliebt, vor allem wenn sie so gut erhalten sind wie dieses Stück. Es wurde mit MS61 bewertet. Die große Besonderheit der neuen 5 Guineas war bei ihrer Einführung ihre Fälschungssicherheit. Nach französischem Vorbild versah man sie mit einer Randumschrift, in unserem Fall – übersetzt ins Deutsche – Schmuck und Schutz im 22. Regierungsjahr. Wie das geschah, blieb ein Staatsgeheimnis. Alle Mitarbeiter der Münzstätte leisteten einen Eid, die technische Umsetzung niemandem zu verraten.

Salzburg

Weiter geht es mit Auktionskatalog 384, in dem Künker in Zusammenarbeit mit der Mages GmbH am 20. März 2023 eine beeindruckende Sammlung von Salzburger Münzen und Medaillen anbot. Die Sammlung Professor Dr. Franz Schedel dürfte die qualitativ beste Sammlung von Salzburger Gold- und Silbermultiplen sein, die seit dem Zweiten Weltkrieg versteigert wurde. Kein Wunder, dass die Bieter aus der ganzen Welt kamen: Das Gesamtergebnis summierte sich auf fast das Doppelte der ursprünglichen Schätzung. Auch wenn die sehr seltenen Silbermultiplen außergewöhnliche Preise erzielten – am beeindruckendsten ist wohl die doppelte Schautalerklippe, Losnummer 2926, mit der Stadtansicht von Salzburg, die von 5.000 auf 57.500 Euro kletterte –, beherrschen die Goldmultiplen die Bestenliste. Diese als diplomatische Geschenke eingesetzten Goldmünzen illustrieren, wie reich der Salzhandel das Erzstift Salzburg gemacht hatte.

Nr. 2765: Paris von Lodron, 1619-1653. 10 Dukaten 1628 auf die Domweihe. Aus Auktion Bankhaus Partin 29 (1989), Nr. 720 und 33 (1991), Nr. 1232. Sehr selten. Gutes vorzüglich. NGC MS62. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.

Platz 3

Mit einem Zuschlag von 65.000 Euro bei einer Schätzung von 20.000 Euro schaffte es ein zehnfacher Dukat von 1628 auf Platz drei. Er war Teil der Serie, die geprägt wurde, um anlässlich der Salzburger Domweihe diplomatische Geschenke zur Verfügung zu haben. Sie wurden unter den Anwesenden verteilt und an wichtige Abwesende verschickt. Deshalb spiegelt die Abbildung das Geschehen: Die Münze präsentiert den neuen Dom, gehalten von den Patronen des Stifts, dem hl. Rupert und dem hl. Virgil. Auf der Rückseite tragen Bischöfe die Reliquien der Stiftsheiligen auf ihren Schultern in den neuen Dom.

Übrigens, noch zwei andere Stücke erzielten ein Ergebnis von 65.000 Euro: Nr. 2854, ein 15-facher Dukat, der anlässlich des Amtsantritts von Guidobald von Thun und Hohenstein herausgegeben wurde, und Nr. 2894, eine Klippe im Gewicht von 10 Dukaten, die beim Amtsantritt des Max Gandolph von Küenburg als diplomatisches Geschenk diente; aber da in beiden Fällen die Schätzung wesentlich näher am Endergebnis lag, haben wir ihnen die Plätze 4 und 5 in der Bestenliste zugeteilt.

Nr. 2671: Wolf Dietrich von Raitenau, 1587-1612. 10 Dukaten 1587. Äußerst selten. Vorzüglich. NGC AU58. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 70.000,- Euro.

Platz 2

Als Paris von Lodron sein Fest anlässlich der Einweihung des Salzburger Doms feierte, war er Nutznießer seines Vorgängers Wolf Dietrich von Raitenau. Der hatte nach dem großen Brand von 1598 den Neubau des Salzburger Doms initiiert. Doch noch während der Bauarbeiten wurde Wolf Dietrich seines Amts enthoben. Er war nämlich ein typischer Vertreter der Kirche, gegen die sich beide, katholischer Adel und Reformation, wehrten. Als Neffe des einflussreichen Kardinals Karl Borromäus hatte man ihn bereits mit 28 Jahren, also vor dem kanonischen Alter, zum Erzbischof von Salzburg befördert. Der 10-fache Dukat von 1587, den Künker unter Losnummer 2671 anbot, dürfte anlässlich seiner Einsetzung in dieses Kirchenamt geprägt worden sein. Er war mit 40.000 Euro geschätzt und erzielte einen Zuschlag von 70.000 Euro, was ihm den 2. Platz in unserer Bestenreihe eintrug.

Wolf Dietrich ist heute dafür bekannt, dass er – trotz des vom Trienter Konzil ausdrücklich erteilten kirchlichen Verbots – mit Salome Alt in einer eheähnlichen Gemeinschaft lebte. Dies führte allerdings nicht zu seiner Absetzung, sondern ein Streit mit dem Herzog von Bayern um die Einnahmen aus dem Salzhandel.

Nr. 2950: Johann Ernst von Thun und Hohenstein, 1687-1709. 25 Dukaten 1687. Erworben von der Partin Bank, Bad Mergentheim. Äußerst selten. Gutes vorzüglich. NGC MS61. Taxe: 75.000,- Euro. Zuschlag: 220.000,- Euro.

Platz 1

220.000 Euro brachte bei einer Taxe von 75.000 Euro das teuerste Stück der gesamten Sammlung Schedel, und das zweitteuerste Stück der Auktion. Es handelt sich um einen überaus seltenen 25-fachen Dukaten, der ebenfalls anlässlich einer Salzburger Bischofsweihe entstand. Im Jahr 1687 wurde Johann Ernst von Thun und Hohenstein in sein Amt eingeführt. Er ging als der „Stifter“ in die Geschichte ein. Viele barocke Kirchen und Klöster im Salzburger Land verdanken ihm ihr Erscheinungsbild. Wie reich Salzburg damals war, zeigt sich auch in der großen, uns erhaltenen Zahl von Staffelungen von Goldmultipla, die zu seiner Einsetzung geprägt wurden. Allein die Sammlung Schedel enthält Goldmünzen im Wert von vier, fünf, sechs, acht, zehn und fünfundzwanzig Dukaten!

Slg. Bader

Der 21. März 2023 war Auktion 385 und damit der Sammlung Bader gewidmet. Ihr Schöpfer hatte sich ein überaus komplexes Sammlungskonzept ausgedacht, das sich mit der Frage auseinandersetzte, wie sich aus dem Absolutismus der frühen Neuzeit die aufgeklärte Militärdiktatur Napoleons entwickeln konnte. Frank Bader verfolgte im Münz- und Medaillenbild die Wertschätzung der Aufklärung durch verschiedene Monarchen. Seine Sammlung wurde so zu einem übergreifenden Gebilde, das jeden nationalen Ansatz sprengte. Demzufolge hatte die Sammlung Bader für jeden etwas zu bieten, darunter zahlreiche Überraschungen.

Nr. 3709: Habsburger Erblande. Maria Theresia, 1740-1780. Goldmedaille zu 10 Dukaten auf ihre Krönung zur böhmischen Königin in Prag am 12. Mai 1743, von A. Widemann. Erworben 1989 im deutschen Münzhandel. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 44.000,- Euro.

Platz 3

Eine davon war eine Medaille im Gewicht von 10 Dukaten, die anlässlich der Krönung Maria Theresias am 12. Mai 1743 zur Herrscherin von Böhmen hergestellt wurde. Die Krönung erfolgte in Prag, was mit ein Grund für den hohen Preis sein dürfte. Münzen, die mit der tschechischen Geschichte in Verbindung gebracht werden können, boomen. Geschätzt war das sehr seltene Stück mit 10.000 Euro, zugeschlagen wurde es mit 44.000 Euro. Das verschaffte ihm den 3. Platz der Bestenliste der Sammlung Bader.

Nr. 3834: Habsburger Erblande. Franz II., 1792-1804. Goldmedaille zu 20 Dukaten auf die Krönung seiner Gemahlin Maria Theresia zur ungarischen Königin am 10. Juni 1792. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 46.000,- Euro.

Platz 2

Auch das zweitteuerste Los der Sammlung Bader wurde anlässlich der Krönung von Maria Theresia angefertigt. Allerdings hat dieser 20-fache Dukat nichts mit der so bekannten Herrscherin zu tun. Er ist ihrer Namensvetterin gewidmet, der zweiten Gemahlin von Franz II., der nach dem Tod seines Bruders Leopold II. diesem am 1. März 1792 auf den Thron folgte. Er wurde zusammen mit seiner Gattin am 10. Juni 1792 in Buda zum ungarischen König gekrönt. An dieses Ereignis erinnert die Medaille, die bei Künker mit einem Zuschlag von 46.000 Euro bei 10.000 Euro Schätzung den Besitzer wechselte. Übrigens, man krönte Maria Theresia nicht im eigentlichen Sinn. Ein Kupferstich illustriert, dass man mit der Stephanskrone lediglich ihre Schulter berührte zum Zeichen, dass sie die Last der Regierung ihres Mannes mitzutragen habe.

Nr. 3864: Russland. Katharina II., 1762-1796. 10 Rubel 1762, Moskau, Roter Münzhof. Erworben 1989 im deutschen Münzhandel. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 75.000,- Euro.

Platz 1

75.000 Euro, exakt das Dreifache seiner Taxe von 25.000 Euro, brachte das teuerste Stück der Sammlung Bader, ein 10-facher Rubel von Katharina II. aus dem Jahr 1762. Dieses Jahr dürfte der Sammler sehr bewusst gewählt haben. Es war nicht nur das Jahr ihrer Thronbesteigung, sondern auch das Jahr, in dem sie Diderot nach Russland einlud, um dort die Herausgabe einer russischen Übersetzung der Encyclopédie vorzubereiten. Katharina zählte nämlich zu den großen PR-Genies der frühen Neuzeit. Sie sicherte sich das Wohlwollen des Auslands, indem sie russische Gelder dafür benutzte, den führenden französischen Aufklärern – damals die wichtigsten Meinungsmacher Europas – großzügige Unterstützungen zukommen zu lassen. Dafür verbreiteten diese ihren Ruhm als aufgeklärte, „große“ Herrscherin in ihren Schriften. Das das Lob eines Herrn Voltaire mit der russischen Realität nicht in Einklang zu bringen war, darüber spotteten schon die russischen Zeitgenossen Katharinas.

Die teuersten Münzen aus Auktion 386

Gleich mehrere Spezialsammlungen wurden in Auktion 386 aufgelöst, die vom 22. bis zum 24. März 2023 in Osnabrück stattfand. Bestenlisten für alle Spezialsammlungen zu liefern, würde den Umfang dieses Nachberichts bei weitem sprengen. Deshalb beschränken wir uns auf das jeweils teuerste Stück der Sammlung Fleige von Brakteaten, und der beiden Mainz-Sammlungen von Prof. Alois Memmesheimer und Heinz Beaury, ehe wir zu den teuersten fünf Stücken der gesamten Auktion 386 kommen.

Nr. 4625: Mainz. Konrad von Wittelsbach, 1183-1200. Brakteat, Aschaffenburg. Der hl. Martin mit Palmzweig segnet den Bischof; in der Mitte Turm, darum Schrift. Aus dem 1. Odenwälder Fund (Berliner Münzblätter 1885, S. 577). Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 13.000,- Euro.

Das teuerste Stück der beeindruckenden Sammlung von Brakteaten aus dem Besitz von Peter Fleige kostete „nur“ 13.000 Euro (Schätzung: 4.000 Euro), ein hoher Preis, der aber gleichzeitig illustriert, dass die meisten Brakteaten auch heute noch für wesentlich weniger Geld gekauft werden können. Das Stück zeichnete sich sowohl durch seine hervorragende Provenienz bis zurück ins Jahr 1885, seine künstlerische Gestaltung, seine große Seltenheit und vor allem seine historische Bedeutung aus. Es führt uns nämlich in die Zeit zurück, als Friedrich Barbarossa seinen Verbündeten Otto von Wittelsbach im Jahr 1180 zum Herzog von Bayern ernannte und so Heinrich den Löwen seines Amtes enthob. Der jüngere Bruder Ottos war Nutznießer dieses Bündnisses. Konrad von Wittelsbach hatte sich während des Schismas auf die falsche (die päpstliche) Seite gestellt, und war deshalb vom Kaiser aus seinem Bistum vertrieben worden. Doch als 1183 der vom Kaiser bevorzugte Bischof starb, gab Friedrich Barbarossa Konrad „sein“ Mainzer Bistum zurück. Der hl. Martin, den wir auf der Münze sehen, war der Patron des Mainzer Doms. Friedrich belohnte die Wittelsbacher so mit dem wichtigsten Amt, das ein Kaiser überhaupt verleihen konnte: Der Erzbischof von Mainz war nämlich Erzkanzler Germaniens und Vorsitzender des Kurfürstenkollegiums, das über die Wahl des nächsten Kaisers entschied.

Nr. 4752: Sammlung Alois Memmesheimer / Mainz. Anselm Franz von Ingelheim, 1679-1695. 2 Dukaten 1680, Mainz. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 28.000,- Euro.

Dieser Brakteat war bereits ein kleiner Vorgeschmack auf die zwei umfassenden Sammlungen von Münzen des Erzbistums Mainz, die Künker in Auktion 386 anbot. Der doppelte Dukat von Bischof Anselm Franz von Ingelheim stammte aus der Sammlung Alois Memmesheimer. Das vorzügliche Stück, das im Jahr 1680 geprägt wurde, kletterte von 15.000 auf 28.000 Euro.

Auktion 386

Und damit kommen wir zum Schluss dieses Nachberichts zu den fünf teuersten Münzen resp. Medaillen aus Auktion 386.

Nr. 5856: Elisabeth, 1741-1761. Dicke Goldmedaille von Jean Dassier auf die Gründung der Universität in Moskau 1754, geprägt 1758. Aus Auktion Schlessinger (1934), Nr. 436(?). Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 70.000,- Euro.

Platz 5

Auf Platz 5 finden wir mit einer Schätzung von 50.000 Euro und einem Zuschlag von 70.000 Euro eine Medaille mit dem Porträt der russischen Zarin Elisabeth I., die vom bekannten Genfer Medailleur Dassier geschaffen wurde. Sie erinnert an die Gründung der Universität Moskau und zeigt eine Personifikation Russlands vor einer Moskauer Stadtansicht. Wahrscheinlich besitzt das äußerst seltene Stück eine interessante Provenienz: Ein gewichtsgleiches Exemplar wurde nämlich im Februar 1934 bei Felix Schlessinger in Berlin versteigert. Leider lässt sich die Identität nicht zweifelsfrei beweisen, da Abbildungen damals teuer waren und Felix Schlessinger bei diesem Los darauf verzichtete.

Nr. 5991: Ferdinand II., 1592-1618-1637. 5 Dukaten 1636, Prag. Avers eingeritzte Wertzahl V. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 80.000,- Euro.

Platz 4

Auf Platz 4 landete eine Münze aus Prag. Diese Münzstätte ist seit einigen Jahren immer wieder für einen Rekord gut. Es handelt sich um einen fünffachen Dukaten, den Ferdinand II. im Jahr 1636 prägen ließ. Er zeigt den gepanzerten Herrscher mit Szepter und Reichsadler auf der Vorderseite, auf der Rückseite den Habsburger Doppeladler. Obwohl das Stück „nur“ gut sehr schön erhalten ist und ein Graffiti mit der Wertzahl „V“ aufweist, kletterte es von seiner Schätzung mit 50.000 Euro auf beeindruckende 80.000 Euro.

Nr. 5800: Brabant. Karl II. von Spanien, 1665-1700. Dukaton d’or 1687, Brüssel. Aus Sammlung Coenen. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 95.000,- Euro.

Platz 3

Wir bleiben bei den Habsburgern, wechseln aber die Linie. Ein Dukaton d’or, geprägt 1687 in Brüssel im Namen Karls II. von Spanien, verdreifachte seine Schätzung mit 30.000 Euro; er kletterte auf 95.000 Euro und wurde so das drittteuerste Stück von Auktion 386.

Karl II. war der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron. Sein Sterben ohne Nachkommen – der von ihm als Nachfolger eingesetzte Sohn des bayerischen Herzogs Max Emanuel war ebenfalls vor seinem eigenen Ableben gestorben – löste den Spanischen Erbfolgekrieg aus.

Nr. 5869: Russland. Alexander II., 1855-1881. Goldmedaille 1859 auf die Errichtung des Denkmals für Nikolaus I. Goldabschlag von den Stempeln des Rubels. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 120.000 Euro.

Platz 2

120.000 Euro bei einer Schätzung von 25.000 Euro, so lautete der Zuschlag für eine äußerst seltene Goldmedaille mit dem Porträt Alexanders II., was das Stück zum zweitteuersten von Auktion 386 machte und zum drittteuersten der gesamten Künker Auktions-Woche im März. Die Medaille erinnert an die Vollendung des Denkmals für Nikolaus I. von Russland. Die Konstruktion dieser Reiterstatue in Höhe von 6 Metern, die nur auf den Hinterbeinen des Pferdes ruhte, wurde damals als technisches Wunderwerk empfunden.

Nr. 5819: Großbritannien. Mary, 1553-1558. Goldmedaille o. J. (um 1554), von J. da Trezzo. Originalguss. Von allergrößter Seltenheit. Exemplar der Slg. Baronin Batsheva von Rothschild aus dem Besitz von Baron Alphonse de Rothschild (1827-1905). Vorzüglich. Taxe: 600.000,- Euro. Zuschlag: 525.000,- Euro.

Platz 1

Kommen wir zum teuersten Stück der Auktion. Mit 525.000 Euro blieb die Goldmedaille, die anlässlich der Hochzeit von Maria Tudor mit Philipp II. von Spanien entstand, zwar unter ihrer Schätzung, wurde aber dennoch eine der, wenn nicht sogar die teuerste Medaille, die jemals in Deutschland versteigert wurde. Das besondere an dem Stück ist seine große Seltenheit und seine historische Bedeutung. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Medaille. Man kann davon ausgehen, dass einer der höchsten Monarchen des katholischen Europas Empfänger dieser Medaille war.

 

Wenn Sie daran denken, selbst bei Künker einzuliefern, kontaktieren Sie bitte Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail.

Alle Auktionsergebnisse finden Sie online.