Das Goldene Zeitalter: So sammeln Sie alle Zwölf Cäsaren in Gold

Die 150 Jahre, die die Zeitenwende vom ersten Jahrhundert vor Christus zum ersten Jahrhundert nach Christus umspannen, werden zu Recht als Goldenes Zeitalter des Römischen Reiches bezeichnet. Denn Rom gelang es nicht nur, den Mittelmeerraum endgültig zu erobern und eine Regierungsform zu bilden, die 500 Jahre überdauern sollte, sondern auch, eine Münze zu erfinden, die in der Welt der Antike zum Sinnbild von Wohlstand überhaupt wurde: den Aureus.

In den Zeitraum zwischen 49 v. Chr. und 96 n. Chr. fiel außerdem die Regierungszeit der Zwölf Cäsaren, einem Dutzend Magnaten, deren Leben und Persönlichkeiten vom römischen Klatsch-Biographen Sueton im 2. Jh. n. Chr. verewigt wurden. Er schuf in seinem Buch, das übrigens fast 1900 Jahre lang kontinuierlich neu gedruckt wurde, Archetypen des tyrannischen, weisen und größenwahnsinnigen Herrschers sowie einer Vielzahl anderer menschlicher Stärken und Schwächen. Was läge einem Sammler also näher als der Wunsch nach einem vollständigen Set Roms erster Zwölf Cäsaren, abgebildet auf der mächtigsten Münze des Reichs?

Was nun folgt, ist also eine kurze Anleitung zum Sammeln eines solchen heißbegehrten Satzes der goldenen Zwölf Cäsaren. Es handelt sich hierbei um keine umfassende Anleitung, sondern vielmehr um einen schnellen Überblick über die Kaiser, die erhältlichen Münztypen und ihre jeweiligen Preise. Als Hauptquelle hat mir das Buch The Roman Aurei von Xavier Calicó gedient. Die Auktionspreise sind CoinArchives.com Pro. entnommen. Alle in diesem Artikel abgebildeten Aurei sind Teil der Triton XXIV Auktion der Classical Numismatic Group, die am 19. und 20. Januar 2021 in Lancaster (Pennsylvania, USA) stattfindet.

Oktavian und Julius Caesar. Aureus, August 43 v. Chr., herumziehende Heeresmünzstätte des Oktavian in Italien. Sehr schön. Sehr selten. Schätzung: $50.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 983.

1. Gaius Julius Caesar (49-44 v. Chr.)

Der erste der Zwölf Cäsaren wurde 100 v. Chr. in eine adlige aber merklich verarmte Familie, die Julier, geboren. Er wuchs schnell zu einem jungen Mann von erstaunlicher Intelligenz, militärischem Geschick und großem Charisma heran. Er war aber auch skrupellos und gewillt, jahrhundertealte republikanische Traditionen in den Wind zu schlagen, um sich selbst als unangefochtenen Herrscher Roms einzusetzen, was ihm zwischen 49 und 45. v. Chr. auch gelang.

Die erste wirklich große römische Goldmünzenemission wurde 46 v. Chr. von Cäsar ausgegeben, im selben Jahr, in dem er einen grandiosen Triumphzug durch Rom abhielt, um seinen nach zehn Jahren erfolgreich abgeschlossenen Eroberungsfeldzug in Gallien und die hart erkämpften Siege über seine politischen Widersacher zu feiern. Der goldene aureus, der seinen Namen vom lateinischen Wort für ‚Gold‘ – aurum – erhielt, wurde erstmals um 83 v. Chr. von Diktator Sulla geprägt und danach nur sporadisch und in geringen Mengen. Die Münze wog etwa acht Gramm und besaß einen Gegenwert von 25 Silberdenaren. Da jedem einzelnen von Cäsars sieggekrönten Soldaten 5.000 Denare ausgezahlt wurden, ist es wahrscheinlich, dass diese in Form von 200 Aurei pro Mann ausgegeben wurden. Die Münzen zeigen auf der Vorderseite das recht mystisch anmutende Haupt einer Frau, möglicherweise das der Göttin Vesta, Hüterin von Heim und Herd; der Revers zeigt die Symbole des Pontifex Maximus, einen der Titel, die Cäsar trug.

Die Münzen wurden in so hoher Auflage geprägt, dass es auch heute noch ziemlich viele gibt. Wenn man nicht unbedingt Cäsar selbst auf der Münze abgebildet sehen will, ist es ein Leichtes, eine Goldmünze in die Hände zu bekommen, die in seinem Namen geprägt wurde. Wie bei allen römischen Münzen ist der Erhaltungszustand ausschlaggebend für den Preis. Ein Cäsar-Aureus Typ Hirtius in sehr schön, mit einigen wenigen Makeln, bekommt man schon für 5.000 US-Dollar oder weniger; Exemplare in vorzüglich sind bei Auktionen bereits für mehr als 30.000 US-Dollar über den Tisch gegangen.

Während Cäsar noch zu Lebzeiten Silbermünzen mit seinem Konterfei versehen hat, sind die Aurei, die sein Porträt zeigen, allesamt nach seinem Tod entstanden, geprägt in den Jahren nach seiner berüchtigten Ermordungen am 15. März 44 v. Chr. Die am weitesten verbreitetste Münze aus dieser Zeit wurde 43 v. Chr. von Cäsars Großneffen und Erben Oktavian geprägt. Ihre zwei Seiten stellen das Porträt des jungen und jugendlich aussehenden Oktavian einem Bildnis seines sichtlich gealterten, runzligen Onkels gegenüber. Vermutlich sind weniger als 40 Exemplare dieses Münztypus überhaupt – egal welchen Erhaltungsgrades – erhalten geblieben, weswegen es kaum verwunderlich ist, dass sie bei Auktionen extrem hohe Preise erzielen. So wurde beispielsweise 2011 ein besonders prächtiges Exemplar bei einer Auktion für 565.000 US-Dollar versteigert.

Augustus, 27 v. Chr. – 14 n. Chr. Aureus, 15 v. Chr., Lugdunum (Lyon). Fast vorzüglich. Selten. Schätzung: $15.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 986.

2. Oktavian / Augustus (44 v. Chr.-14 n. Chr.)

Als Cäsars Erbe gelang es dem 18-jährigen, frühreifen Gaius Julius Octavianus letztendlich, alle Rivalen auszutricksen und zu besiegen, um Cäsars wahrer Nachfolger und der erster Imperator Roms zu werden. 27 v. Chr. gewährte ihm der Senat den noch nie zuvor verliehenen Titel ‚Augustus‘ und er regierte Rom fast fünf Jahrzehnte lang als alleiniger Herrscher. Zum Zeitpunkt seines Ablebens im Jahre 14 n. Chr. hatte sich die Idee des Alleinherrschers fest etabliert und die Beinamen Cäsar und Augustus wurden zu Titeln, die seine Nachfolger trugen.

Augustus erließ gesetzliche Regelungen zum römischen Prägesystem, infolge derer ein vollständiger Währungssatz mit allen Nominalen entstand, vom winzigen kupfernen Quadrans bis hin zum Aureus. Mit einer Wertigkeit von 25 Silberdenaren oder 100 Sesterzen aus Messing besaß der Aureus eine gewaltige Kaufkraft, die im heutigen Zeitalter einem Gegenwert von etwa 500 US-Dollar bzw. 420 Euro entspräche.

Augustus ließ eine gewaltige Menge Aurei prägen, sowohl in Rom als auch in anderen Städten im gesamten römischen Reich. Seine edlen, auf klassische Weise gutaussehenden Gesichtszüge sind in ihrer Darstellung erstaunlich beständig und zeigen kaum Anzeichen des Alterns. Es gibt mehr als 150 bekannte Revers-Typen, allesamt Teil einer ausgeklüngelten Propagandamaschine, die seine persönlichen Vorzüge, Errungenschaften und Beziehungen aufdringlich bewarb. Einige der bekannteren Revers-Typen tragen sein Sternzeichen Steinbock, einen stürmenden Bullen (um die süditalienische Heimatstadt seiner Vorfahren, Thurium, zu symbolisieren) und seine zwei Enkel, Gaius und Lucius Caesar, die beide vor ihm verstarben.

Obwohl die Augustus-Aurei als Klasse recht verbreitet sind, können einzelne Ausgaben extrem selten und/oder von besonderer Handwerkskunst sein und dementsprechend außergewöhnlich hohe Preise von mehr als 650.000 US-Dollar in besseren Erhaltungsgraden einbringen. Gewöhnliche Augustus-Münzen in schön bis sehr schön bekommt man bereit für weniger als 5.000 US-Dollar.

Tiberius, mit Divus Augustus, 14-37. Aureus, 14-16, Lugdunum. Sehr schön. Estimate: $3,000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 104.

3. Tiberius (14-37 n. Chr.)

Der Stiefsohn und Nachfolger des Augustus, Tiberius Claudius Nero, war der Sohn seiner Frau Livia aus einer vorherigen Ehe. Er war zwar ein fähiger Soldat, hatte aber nicht gerade ein sonniges Gemüt, und so nahm er als mürrischer und müder Mann in seinen Fünfzigern die Staatsbürde nur widerwillig an. 26 n. Chr. ging Tiberius in den Ruhestand und zog sich in seine Villa auf der Insel Capri zurück, aber sein ehrgeiziger Untergebener Sejan richtete in Rom ein Chaos an, das in dessen Sturz und einem Blutbad endete. Vom wohl wichtigsten Ereignis in seiner Regierungszeit, der Kreuzigung Jesus Christus’ in der weit entfernten Provinz Judäa, wusste Tiberius mit großer Sicherheit nichts.

Tiberius, ein zutiefst konservativer Herrscher, ließ während seiner 23-jährigen Amtszeit lediglich drei Aureus-Typen prägen. Der mit Abstand bekannteste Revers (sowohl in Gold als auch in Silber) zeigt eine sitzende weibliche Figur, seine Mutter Livia, die als Friedensgöttin Pax posiert. Diese Aurei bekommt man in mittlerem Erhaltungsgrad für etwa 3.500 bis 5.000 US-Dollar; ausgezeichnet erhaltene Münzen erreichen Höchstwerte im mittleren 20.000 US-Dollar Bereich.

Gaius (Caligula), 37-41. Aureus, 37, Lugdunum. In NGC-Holder 4936199-001, bewertet als: Ch VF, Strike: 5/5, Surface: 3/5. Schätzung: $30.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 1037.

4. Gaius „Caligula“ (37-41 n. Chr.)

Als Großenkel von sowohl Augustus und Marcus Antonius, konnte Gaius Germanicus Caesar (dem das Schuhwerk seiner Kindheit den Spitznamen „Stiefelchen“ – lateinisch „Caligula“ – eintrug) einen tadellosen Stammbaum vorweisen, aber, zum Schaden Roms, leider kein Talent für das Regierungsgeschäft. Nach seiner Ernennung zum Kaiser im Alter von 25 Jahren war er zunächst unglaublich beliebt, aber nach einem schweren Krankheitsschub im ersten Jahr schien er mental gänzlich zu entgleisen. Obwohl ihn sein brutales und völlig unverhältnismäßiges Verhalten zur Legende machte, dauerte seine Terrorherrschaft gottseidank nur kurz an und endete mit seiner Ermordung im Januar 41 n. Chr.

Auf Grund seiner kurzen Amtszeit von nur drei Jahren und acht Monaten ließ Caligula Goldmünzen in wesentlich geringerem Umfang prägen als seine Vorgänger. In Anbetracht des ihm nachgesagten Wahnsinns zeigen die Münzen einen erstaunlich ruhigen Caligula auf der Vorderseite, gepaart mit seinem Großvater Augustus, seinem Vater Germanicus und seiner Mutter Agrippina der Älteren. Eine noch seltenere Ausgabe ist mit einer Inschrift versehen und mit einem Kranz umrandet.

Ein Caligula Porträt ist ein wesentlicher Bestandteil in jeder Zwölf Cäsaren Sammlung und wird Ihr Portemonnaie beträchtlich erleichtern. Ein herausragendes Doppelporträt mit Caligula und Divus Augustus wurde kürzlich für umgerechnet 300.000 US-Dollar versteigert. Ein Exemplar der Kategorie sehr schön geht in der Regel für mehr als 25.000 US-Dollar über den Tisch.

Claudius, 41-54. Aureus, 44-45, Lugdunum. Vorzüglich. Schätzung: $30.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 1045.

5. Claudius (41-54 n. Chr.)

Nach der Ermordung Caligulas beförderten die Prätorianer dessen gelehrten Onkel Claudius zum Kaiser und zwangen den Senat ihre Wahl zu bestätigen. Claudius war ein Bücherwurm und Einzelgänger mit einer Menge nervöser Ticks (heute würden wir vermutlich sagen er sei autistisch veranlagt), der die tödlichen Intrigen seiner Julisch-Claudischen Familie überlebt hatte, indem er sich unauffällig im Hintergrund gehalten hatte. Sobald er aber an der Macht war, erwies er sich zur Überraschung aller als fähiger und weiser Herrscher.

Claudius regierte dreizehn Jahre lang und dementsprechend viele Aurei gibt es von ihm. Zu den historischen Ereignissen, die auf der Rückseite gefeiert werden, zählen seine Ernennung durch die Prätorianer, sein Einmarsch und die darauffolgende Eroberung des südlichen Britanniens 43 n. Chr. und die Verleihung der Corona Civica. Diese aus Eichenblättern gemachte „Bürgerkrone“ wurde ihm dafür verliehen, dass er Rom aus den Händen des Tyrannen Caligula befreit hatte. Nach 50 n.Chr. entstandene Münzen zeigen im Revers seine neue Frau, Agrippina die Jüngere, und ihren Sohn Nero Claudius Caesar, den Claudius 51 n. Chr. adoptierte und zu seinem Erben machte.

Claudius-Aurei sind leicht zu bekommen. Die Preise bestimmt hier der jeweilige Erhaltungsgrad, nicht der Seltenheitswert eines der Revers-Typen. Bei der teuersten auf CoinArchives.com katalogisierten Münze, die 2008 für 110.000 US-Dollar verkauft wurde, handelt es sich um ein Exemplar des relativ weit verbreitetes Typ Corona Civica, in einem sehr hohen Erhaltungsgrad. Claudius-Aurei im Erhaltungsgrad schön bis sehr schön sind für rund 4.000 US-Dollar oder weniger erhältlich.

Nero, 54-68. Aureus, circa 64-65, Rom. Vorzüglich. Provenienz bis 1907. Schätzung: $10.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 1054.

6. Nero (45-68 n. Chr.)

Dass Neros Name ein Synonym für Selbstverliebtheit und Größenwahn geworden ist, hat einen guten Grund. Die erste Hälfte seiner Herrschaft hingegen wurde später zum Vorbild für eine gemäßigte und gute Regierungsführung. Seine frühen Goldaurei, bis zum Jahre 64 n. Chr., sind ein Beispiel bemerkenswerter Ehrerbietung gegenüber dem Römischen Senat und tragen in der Regel die Legende S C (Senatus Consulto) auf dem Revers. In diesem Jahr wurde die Stadt vom Großen Brand Roms heimgesucht, der einen Großteil der Stadt zerstörte und ungeheure Wiederaufbaumaßnahmen erforderte, die die finanzielle Lage des Imperiums strapazierten. Nero sah sich gezwungen, das Gewicht von Aureus und Silberdenar zu senken, und seine Beliebtheit nahm im Zuge hoher Besteuerung und der Beschlagnahmung von Eigentum stark ab. Diese Krise – mehr als sein verschwenderischer Lebensstil oder seine künstlerischen Ambitionen – war es, die 68 n. Chr. zum Zusammenbruch des Regimes führte.

Neros Goldaurei gehören zu den am weitesten verbreiteten unter den Zwölf Cäsaren. Seine Entwicklung vom pummeligen Teenager zum aufgedunsenen, vom ausschweifenden Lebensstil gezeichneten Erwachsenen lässt sich an seinen Münzporträts mitverfolgen. Die früheste seiner Goldausgaben zeigt sein Porträt zusammen mit dem seiner eindrucksvollen Mutter, Agrippina, die er 58 n. Chr. hatte ermorden lassen. Eine dieser seltenen Doppelporträt-Ausgaben hält den Rekord für den höchsten Preis, der je bei einer Auktion für einen Nero-Aureus erzielt wurde: 2018 wurde sie für 140.000 US-Dollar versteigert. Im niedrigeren Preissegment liegen Nero-Aurei in sehr schöner Erhaltung üblicherweise bei um die 2.000 US-Dollar.

Galba, 68-69. Aureus, circa Juli 68-Januar 69, Rom. In NGC-Holder 2086363-001, bewertet als: XF, Strike: 5/5, Surface: 3/5, Fine Style. Provenienz bis 1934. Schätzung: $30.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 1060.

7. Galba (68-69 n. Chr.)

Nach dem Sturz Neros gab es keine Erben auf Seiten der Julisch-Claudischen Familie, was zu einem allgemeinen Gerangel unter den Römischen Generälen führte und zum sogenannten Vierkaiserjahr. Der erste von ihnen war Servius Sulpicius Galba, der etwas in die Jahre gekommene, respektierte Statthalter von Spanien. Einmal an der Macht verscherzte er es sich auf Grund harter wirtschaftlicher Maßnahmen schnell mit einem Großteil der römischen Gesellschaft, darunter auch mit einer Fraktion, mit der man es sich besser nicht verscherzt: den Prätorianern. Diese verwöhnte Garde lauerte ihm am 15. Januar 69 n. Chr. auf dem Forum Romanum auf und bereitete seiner Amtszeit (und ihm) nach nur sechs Monaten ein vorzeitiges Ende.

Galbas Gold wurde nicht nur in der zentralen Münzstätte in Rom geprägt, sondern auch in Münzstätten in Spanien und Gallien. Viele der Porträts sind außergewöhnlich und zeigen ihn als missmutigen Adligen mit schroffen Zügen. Seine Aurei sind selten, jedoch nicht so selten, wie man bei einer derart kurzen Herrschaftsperiode denken würde (dasselbe gilt übrigens für alle Kaiser des Jahres 68-69 n. Chr.). Der Rekord-Auktionspreis von 390.000 US-Dollar wurde bei einer Auktion 2008 erzielt; Exemplare in sehr schönem Erhaltungsgrad bringen normalerweise 7.500 US-Dollar oder mehr ein.

Otho, 69 n. Chr. Aureus, 15. Januar – 8. März 69 n. Chr., Rom. Fast sehr schön. selten. Schätzung: $10.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 142.

8. Otho (69 n. Chr.)

Der nächste auf dem Kaiserkarussell war Marcus Salvius Otho, ein adliger Playboy und ehemaliger Saufkumpan Neros, der die Prätorianer dafür bestach, Galba aus dem Weg zu räumen. Seine Herrschaft wurde sofort von einer Revolte der in Germanien stationierten römischen Legionen zu Gunsten ihres Statthalters Vitellius gefährdet. Ein kurzer, heftiger Bürgerkrieg entbrannte gegen ihn und Otho schlitzte sich nach nur 99 Tagen die Pulsadern auf – damit hatte er unter den Zwölf Cäsaren die kürzeste Amtszeit.

Das Bestechungsgeld zahlte Otho den Prätorianern in tausenden von Goldaurei, die sein glattpoliertes Antlitz zierte. Sein Haar sieht einem Helm verdächtig ähnlich und von Sueton wissen wir, dass es sich hierbei tatsächlich um eine auf dem kahl geschorenen Kopf getragene Perücke handelt, denn Otho verabscheute Körperbehaarung. Otho-Aurei sind ein weiteres Kernstück in der Sammlung, werden aber relativ selten bei Auktionen geboten und sind zudem meist deutlich abgenutzt. Dementsprechend erreichen Exemplare des Erhaltungsgrades schön immer noch Preise von 10.000 US-Dollar oder mehr. Laut CoinArchives.com liegt der Rekord-Auktionspreis für einen Otho-Aureus bei 260.000 US-Dollar und wurde 2012 für ein vorzügliches Prachtexemplar aus der Huntington Collection erzielt.

Vitellius, 69 n. Chr. Aureus, circa später April-20. Dezember 69 n. Chr., Rom. Herausragendes vorzüglich. Provenienz bis 1929. Schätzung: $30.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 1063.

9. Vitellius (69 n. Chr.)

Nach seinem Sieg über Otho führte Aulus Vitellius seine Armee nach Rom und zwar auf eine Art und Weise, die mehr einer Prozession betrunkener Bacchanten ähnelte als einer Militärparade. Seine siebenmonatige Kaiserzeit war eine einzige Orgie, deren Dekadenz sogar Nero in den Schatten stellte und die staatlichen Schatztruhen weiter leerte. Als Vespasian, damals General in Judäa, eine Revolte anzettelte und der Herrschaft Vitellius’ im Dezember 69 n. Chr. ein Ende setzte, rettete er damit vermutlich das Römische Reich vor dem Zerfall.

Wie auch Galba, ließ Vitellius Aurei in Spanien und Gallien ebenso wie in Rom prägen, wobei jede der Münzstätten Porträt und Revers ihren eigenen Stil aufdrückte. Alle zeigen Vitellius als massiv übergewichtigen Mann, im krassen Gegensatz zum feingliedrigen Augustus. Der Rekord-Auktionspreis von 296.000 US-Dollar wurde 2007 für ein wunderschön gefärbtes Exemplar erzielt; ein Exemplar des Erhaltungsgrades sehr schön bringt wahrscheinlich zwischen 7.500 und 10.000 US-Dollar oder mehr ein, je nach Qualität des Porträts oder Revers-Typ.

Vespasian, 69-79. Aureus, 73, Rom. Gutes sehr schön. Selten. Provenienz bis 1926. Schätzung: $7.500. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 150.

10. Vespasian (69-79 n. Chr.)

Vespasian kam aus der Mittelschicht, war Soldat und hart im Nehmen. Er begründete die Flavische Dynastie verschaffte Rom mit seinem besonnenen und geregelten Regierungsstil eine dringend nötige Atempause. Unterstützt von seinem tüchtigen Sohn Titus sanierte er den Finanzhaushalt des Reichs und regierte mit Mäßigung und Bedacht.

Goldaurei des Vespasians gibt es zuhauf; sie wurden neben Rom in mehreren anderen Münzstätten geprägt und tragen verschiedene historisch interessante Revers-Typen. Zu den beliebtesten darunter zählen die Münzen, die auf den Jüdischen Krieg verweisen, einem fünfjährigen Aufstand in Judäa gegen die römische Besatzung, der 70 n. Chr. endgültig von Titus niedergeschlagen wurde. Der Rekordpreis von 338.000 US-Dollar für einen Vespasian-Aureus wurde 2016 für einen IVDAEA DEVICTA („Judäa ist besiegt“) Typ erzielt, der eine Palme gefesselten jüdischen Gefangenen abbildet. Ein Aureus der Erhaltung sehr schön (ansprechend, mit Umlaufspuren) mit einem gewöhnlichen Revers-Typ ist für 1.500 bis 3.000 US-Dollar erhältlich.

Titus, 79-81. Aureus, 1. Januar-30. Juni 80, Rom. Gutes schön. Selten. Schätzung: $2.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 155.

11. Titus (79-81 n. Chr.)

Die Machtübernahme von Titus Flavius Vespasianus verlief reibungslos und trotz des Vesuvausbruchs 79 n. Chr., der Pompeji verschüttete, war er während seiner kurzen Regierungszeit allgemein beliebt. In seine Kaiserzeit fiel außerdem die Fertigstellung des Kolosseums in Rom und die pompösen Eröffnungsspiele desselben.

Titus-Aurei wurden in der Dekade geprägt, in der er unter seinem Vater als Cäsar (im Sinne des designierten Nachfolgers) diente, ebenso wie in den zwei Jahren als Augustus. Die Typen setzen die des Vespasian ohne große Veränderungen fort. Obwohl die Münzen recht weit verbreitet sind und sich im selben Preissegment wie die des Vespasian bewegen, ist es ein Titus-Aureus, der den Auktionsrekord für die teuerste Goldmünze unter allen Zwölf Cäsaren hält: 800.000 US-Dollar, 2012 bei einer Auktion in New York für eine äußerst seltene IVDAEA DIVICTA Ausgabe gezahlt.

Domitian, 81-96. Aureus, 92-94, Rom. In NGC-Holder 4680608-003, bewertet als: AU*, Strike: 5/5, Surface: 5/5, Fine Style. Selten. Schätzung: $20.000. Aus Classical Numismatic Group Triton XXIV (2021), 1078.

12. Domitian (81-96 n. Chr.)

Der letzte der Zwölf Cäsaren, Titus Flavius Domitianus, war Titus jüngerer Bruder, der, nachdem eine plötzliche Krankheit seinen älteren Bruder im September 81 n. Chr. dahingerafft hatte, endlich die Gelegenheit bekam, selbst zu regieren. Wie Tiberius war Domitian ein Griesgram und hatte es schwer, seinem beliebten Vorgänger das Wasser zu reichen, wenngleich er kein unfähiger Mann war. In seinen späten Jahren wurde er zunehmend paranoid und seiner ausgewachsenen Schreckensherrschaft konnte nur durch seine Ermordung am 18. September 96 n. Chr. ein Ende gesetzt werden.

Während Domitians Zeit als Cäsar hatten Vespasian und Titus Goldaurei von ihm prägen lassen, die ihn mit rundlichem Gesicht abbilden und, im Vergleich mit seinen Flavischen Verwandten, eher dörfisch dreinblicken lassen. Mit seiner Ernennung zum Augustus wurde das Bildnis auf seinen Münzen schlanker und idealisierter. Seine Revers-Typen zeigen in der Regel die Schutzgöttin Minerva. Der Rekordpreis für einen Domitian-Aureus liegt bei 109.000 US-Dollar und wurde 2013 für einen seltenen Typ aus der Huntington Collection erzielt. Ein gewöhnlicherer Typ in sehr schön liegt im Preissegment zwischen 3.000 und 5.000 US-Dollar.

 

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