25 Jahre Sturzenegger Stiftung

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5. Juli 2012 – Am 26. Februar 1987 gründete das Ehepaar Dr. Hans und Claire Sturzenegger-Jeanfavre die Sturzenegger Stiftung. Sie sollte in erster Linie dem Museum zu Allerheiligen zu Gute kommen sowie dem Erwerb von Handschriften für die Stadtbibliothek Schaffhausen dienen.

Das Gut Belair in Schaffhausen, Elternhaus des Stifters. © Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sturzenegger Stiftung.

Dr. Hans Sturzenegger hatte sich der Stadt Schaffhausen tief verbunden gefühlt, weil er als Sohn des Regierungsrats Dr. Fritz Sturzenegger auf Gut Belair aufwuchs. Er interessierte sich sehr für Malerei, schließlich tat sich sein eigener, gleichnamiger Onkel als Kunstmaler hervor. Der junge Hans wird viele bedeutende Maler kennengelernt haben. Er bewahrte auf jeden Fall seiner Jugendzeit in Schaffhausen ein liebevolles Angedenken. Heute ist die Sturzenegger Stiftung aus dem Kulturleben Schaffhausens nicht mehr wegzudenken.
Übrigens, auch das Gut Belair wurde zu einem Teil der Stiftung. Heute können junge Reisende im romantischen Ambiente wohnen, das in eine Jugendherberge umgebaut wurde.

Das Stifterehepaar. © Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sturzenegger Stiftung.

Eigentlich war geplant, diese Stiftung erst mit dem Tod beider Ehegatten wirksam werden zu lassen. Doch Claire Sturzenegger-Jeanfavre wollte schon zu Lebzeiten sehen, wie ihr Vermächtnis Früchte tragen würde. In Zusammenarbeit mit dem Schaffhauser Rechtsanwalt Dr. Bernhard Peyer, dessen Familie mittlerweile in der dritten Generation den Stiftungspräsidenten stellt, lenkte sie die Stiftung in ihrem Sinne, indem sie Dr. Hortensia von Roda die Geschäfte der Stiftung zu führen überzeugte. Wöchentlich durfte die junge Kuratorin der Stifterin Rapport erstatten. Es war für beide eine fruchtbare Zusammenarbeit, deren Ergebnisse dem Museum zu Allerheiligen zu Gute kamen – und der Numismatik, denn die Stifterin war vom historischen und künstlerischen Wert der Münzen und Medaillen überzeugt, für die sie sich sehr interessierte.

Jüngste Erwerbung der Sturzenegger Stiftung, Adolf Dietrich, Gemüsestillleben mit Mäusen und Kaninchen, 1928. © Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sturzenegger Stiftung.

Etwa ein bis zwei Millionen Franken werden derzeit pro Jahr für Neuankäufe und museale Zwecke ausgegeben. Inzwischen sind es rund 47 Millionen geworden, hauptsächlich bezahlt für erstklassige Kunstobjekte. Aber auch die historische Abteilung und hier besonders die Numismatik kann sich über zahlreiche Neuerwerbungen freuen, die regelmäßig im Bericht der Sturzenegger Stiftung einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Ferdinand Hodler, Der Holzfäller, 1910. © Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Sturzenegger Stiftung.

Sammlungskonzept ist es, nicht irgendwelche Highlights zu kaufen, sondern systematisch die Bestände des Museums zu Allerheiligen dort auszubauen, wo es sich anbietet. Bereits zu Lebzeiten nahm sich die Stifterin Claire Sturzenegger so zurück, dass sie sich nie in die Entscheidungen des Stiftungsrats einmischte. Mit einer Ausnahme. Als eine Version des Holzfällers von Ferdinand Hodler zum Verkauf angeboten wurde, bestand sie darauf, dieses Bild für Schaffhausen zu sichern. Gleich für welchen Preis. Als der Kauf getätigt war, überraschte sie den Stiftungsrat damit, dass sie die Kosten nicht von der Stiftung tragen ließ, sondern aus ihrer eigenen Kasse beglich.

50 Franken von 1910. Entwurf Ferdinand Hodler. © Museum zu Allerheiligen Schaffhausen.

Damit bewies Claire Sturzenegger ihr tiefes Verständnis für die Numismatik, denn der berühmte Holzfäller ist eng mit den Schweizerischen Banknoten verbunden. 1908 erhielt Ferdinand Hodler den Auftrag von der Schweizerischen Nationalbank das Thema „Arbeit in der Schweiz“ ins Bild umzusetzen. Hodler entwarf den Mäher für die Note zu 100 Franken und den Holzfäller, der auf der 50 Franken-Note zu sehen ist. Allerdings erschienen die Geldscheine erst 1911 im Umlauf. Der Künstler nahm vorher das Thema des Holzfällers wieder auf und schuf zahlreiche Umsetzungen in Öl. Die Gemälde erzielten bereits zum Zeitpunkt ihrer Entstehung hohe Preise. Was man in der Schweiz mit leichtem Befremden aufnahm: Der Künstler wurde vehement für sein „kopieren“ kritisiert. Wahrscheinlich war Hodler tatsächlich angenehm berührt von dem regen Geldstrom, schließlich hatte er lange in ziemlich prekären Verhältnissen gelebt. Nichtsdestotrotz sind die Holzfällerdarstellungen eher Variationen als Kopien, wie der Vergleich mit der wesentlich steiferen frühen Darstellung auf der Banknote zeigt. Schon der veränderte Bildausschnitt schafft eine vollständig andere Atmosphäre, die eine Konzentration auf die stille Kraft, die in dem Bild zu greifen ist, ermöglicht.

In drei Münzvitrinen sind einige Beispiele für die numismatischen Ankäufe der Sturzenegger Stiftung im Rahmen der Ausstellung zu sehen. Die erste Vitrine gibt einen allgemeinen Überblick, die zweite konzentriert sich auf die frühen Talerprägungen der Schweiz, die dritte auf prachtvolle Stadtansichten.

Beispiele für die numismatischen Erwerbungen der Sturzenegger Stiftung mit ihrem historischen Hintergrund finden Sie hier und hier und hier. Und wir werden diese kleine Serie noch mit zwei weiteren Beispielen fortsetzen.

Wenn Sie direkt zur Website des Museums zu Allerheiligen möchten, um dort die relevanten Öffnungszeiten und Eintrittspreise abzurufen, klicken Sie hier.

Wir haben schon mehrfach über das Museum zu Allerheiligen berichtet, so zuletzt, als die neue Dauerausstellung „Von der Steinzeit zu den Römern“ eröffnet wurde. Wenn Sie den Beitrag noch einmal lesen wollen, klicken Sie hier.

Haben Sie gewusst, dass auch der Kurator der numismatischen Abteilung des Museums zu Allerheiligen und die Sturzenegger Stiftung den Otto-Paul-Wenger Preis erhalten haben?