Die 46. New York International am neuen Standort

[bsa_pro_ad_space id=4]

von Ursula Kampmann

18. Januar 2018 – Es gibt einen Termin, den die meisten international tätigen Münzhändler, die mit antiken und frühneuzeitlichen Münzen handeln, jedes Jahr in ihrem Terminkalender notieren, und das ist die Anfang Januar stattfindende New York International Numismatic Convention (NYINC). Viele Teilnehmer kommen nicht seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten. Eine Reihe der Aussteller ist sogar seit der ersten Veranstaltung vor mehr als 40 Jahren dabei. Ein gutes Zeichen. Es macht die NYINC zu einer Institution, zu einer Veranstaltung, die sich nicht an der Zahl der Teilnehmer messen muss. Im Gegenteil: Die Teilnehmer messen sich an der Börse: Wer international „dazu gehören“ will, der kann es sich nicht erlauben, auf der New York International seinen Stand nicht aufzubauen.

Das Grand Hyatt im Schatten des Chrysler Buildings. Foto: Nicolai Schäfer a. k. a. Nize, BY-CC 2.0.

Seit 2003 fand die New York International im Traditionshotel Waldorf Astoria statt. Ein nobler Rahmen. Doch das leicht angestaubte Hotel hatte seine Nachteile. Der eine waren die Zimmer, die zwar den Charme der großen Zeit New Yorks ausstrahlten, aber nicht mit dem modernen Komfort heutiger Hotels mithalten konnten. Der andere war die Tatsache, dass das Waldorf nicht über einen Saal verfügte, der groß genug war, um alle Münzhändler in einem Raum unterzubringen. So kam es zu einer numismatischen Klassengesellschaft, die sich danach bemaß, ob man im Starlight Room ausstellte oder eben nicht.
Trotzdem, man hatte sich daran gewöhnt, schimpfte darüber eigentlich nur noch aus Gewohnheit, und es wäre wohl noch Jahre dabei geblieben, hätte nicht eine chinesische Investorengruppe die Diskussion beendet. Derzeit wird das Waldolf Astoria komplett umgebaut und dürfte nach der Renovation zum ultimativen Luxushotel für Münzhändler wohl nicht mehr erschwinglich sein.

Der neue Hauptraum im Grand Hyatt: Zu groß, um ihn zu fotografieren. Foto: UK.

Deshalb musste man ein neues Quartier suchen. Man fand es im Grand Hyatt, einem über dem Grand Central Terminal gelegenen Geschäftshotel, das in den späten 70er Jahren von der Trump Organization (ausgerechnet!) umgebaut wurde.

Abafil und Token Publishing hatten die Stände direkt neben dem Eingang. Wenn Sie sich wundern, warum niemand mehr bei Token Publishing steht: Sie hatten bereits am Samstag Mittag alle mitgebrachten Bücher verkauft und alle Zeitschriften verteilt. Auch Abafil nahm keine Ware mit nach hause. Die Hand voll übrig gebliebener Münzkästen wurde am Sonntag mit einem Sonderrabatt verkauft. Foto: UK.

Das Grand Hyatt verfügt über einen gigantischen Ballroom mit großer Lobby, so dass nun alle Münzhändler in einem Saal sitzen. In der Lobby ist die Infrastruktur untergebracht, sowie die Zeitschriften, die ANS und all diejenigen, die mehr Platz als ein durchschnittlicher Münzhändler benötigen, weil sie mit Zubehör oder numismatischer Literatur handeln.

Kevin Foley, Organisator der NYINC. Foto: UK.

Verantwortlich für die Organisation der Messe ist Kevin Foley mit seinem erfahrenen Team. Dazu gehört seit einigen Jahren auch seine Tochter Patricia, die seit 2012 die Organisation Central States Numismatic Convention übernommen hat. Die Zukunft der New York International ist also für die nächste Generation gesichert.

Eingangskontrolle. Security auf Münzbörsen hat in den USA einen anderen Stellenwert als bei uns. Foto: UK.

Bevor irgendjemand den mit zahlreichen Security-Beamten stark gesicherten Börsenraum betreten darf, wird sichergestellt, dass er für jeden erkennbar ist. Dazu bekommt er ein Namenschild, so dass jeder weiß, mit wem er zu tun hat. Ganz nebenbei sind diese Namenschilder eine wunderbare Hilfe für jeden Münzhändler, der nach einem Jahr den Namen seines Kunden vergessen hat…

Dmitry Markov und Lucien Birkler, Mitinhaber von „The New York Sale“. Foto: UK.

Auch wenn die tatsächliche Börse nur von Donnerstag bis Sonntag dauert, reisen die meisten Teilnehmer schon wesentlich früher an, denn an keinem anderen Ort gibt es ein derart dicht gedrängtes Auktionsprogramm wie während der New York International. Die Besichtigung beginnt bereits am Freitag zuvor. Und sie zu besuchen, lohnt sich: Jeder Auktionator bemüht sich nämlich, den anderen an Qualität zu übertreffen.

Heritage hatte ebenfalls eine hochkarätige Auktion, die am Sonntag, dem 7. Januar begann. Mark Emory freut sich über das Ergebnis. Foto: UK.

Baldwin’s of St. James, CNG, Heritage, Kolbe & Fanning, M&M Numismatics, Spink und Stack’s Bowers-Ponterio, sie alle nutzen den hervorragenden Marktplatz der New York International für ihre Auktionen.

Cathy England (l.) bleibt normalerweise eher im Hintergrund bei CNG, dabei ginge ohne sie gar nichts. Sie ist für die Buchhaltung verantwortlich. Foto: UK.

So gibt es jedes Jahr nicht nur Rekordzuschläge, sondern auch eine immer größer werdende Menge an herausragendem Material. Über die Ergebnisse der Auktionen werden wir in den nächsten Ausgaben berichten. Fassen wir zu diesem Zeitpunkt nur folgendermaßen zusammen: Die Auktionatoren strahlten vor Zufriedenheit – und das ohne irgendeine Ausnahme.

In memoriam Catherine Bullowa – eine wirklich noble Geste für eine großartige Frau, die seit der ersten Veranstaltung dabei gewesen war. Foto: UK.

Eine Ausstellerin fehlte, und das merkten nicht nur diejenigen, die seit Jahren kommen. Ein Tisch war dem Andenken an Catherine Bullowa gewidmet. Eine noble Geste bei einer Messe, bei der jeder Tisch einige Tausend Dollar kostet. Einen Nachruf auf diese großartige Frau finden Sie natürlich in der MünzenWoche.

Aaron und Harlan Berk aus Chicago. Foto: UK.

Aaron und Harlan Berk halten seit vorletztem Jahr ihre erfolgreichen Gemini-Auktionen nicht mehr in New York ab. Sie veranstalten eine eigene Münzbörse in ihrer Heimatstadt Chicago, die Chicago Coin Expo. Ein Höhepunkt ist dabei die Gemini-Auktion. Natürlich berichteten wir über diese Veranstaltung.

Tim Wilkes hat seine Münzhandlung in London. Foto: UK.

Auch junge Münzhändler wie Tim Wilkes legen Wert darauf, entweder einen eigenen Tisch zu haben oder wenigstens die Börse zu besuchen, um an ihrem numismatischen Netzwerk zu arbeiten.

Shanna Schmidt mit einem eigenen Tisch, unterstützt von ihrer charmanten Mutter. Foto: UK.

Shanna Schmidt, die seit 2016 ihre eigene Münzhandlung betreibt, legte Wert darauf, zum frühesten möglichen Zeitpunkt mit einem eigenen Tisch in New York vertreten zu sein. Mehr Informationen über Shanna finden Sie in unserem Who’s who.

Vertreter des aufstrebenden italienischen Auktionshauses Bolaffi. Foto: UK.

Ebenfalls zum ersten Mal in New York dabei war das italienische Auktionshaus Bolaffi.

Alanus I. von Bermania ganz privat als Münzhändler. Foto: UK.

Allen G. Berman, den Kennern des Bermanischen Königsreichs auch als König Alanus I. bekannt, war extrem zufrieden mit der diesjährigen New York International. Er sprach von der „besten Show, an die er sich überhaupt erinnern könne“. Natürlich veranstaltete König Alanus auch in diesem Jahr eine Sitzung des Bermanischen Hofstaates, den er mit einer launigen Präsentation zum Bermanischen Raumfahrtprogramm unterhielt.
Wenn Sie noch nichts von Bermania gehört haben, die MünzenWoche berichtete natürlich darüber.
Und von Allen G. Berman gibt es einen Eintrag im Who’s who.

Das schweizerische Auktionshaus Sincona war natürlich vertreten. Hier freuen sich Michael Hardmeier und Arne Kirsch über gute Geschäfte und gute Gespräche. Foto: UK.

Natürlich war auch der schweizerische und der deutsche Münzhandel auf der Messe vertreten.
Arne Kirsch hatte gar keine andere Wahl, schließlich ist er als Präsident der IAPN auch Teilnehmer an den regelmäßig stattfindenden Sitzungen des IBSCC, das als Schiedsgericht funktioniert, ob eine Münze falsch ist oder nicht.
Wenn Sie mehr über Arne Kirsch wissen wollen, konsultieren Sie doch unseren Who’s who.

Alexandra Elflein und Fabian Halbig von Künker. Foto: UK.

Der deutschsprachige Münzhandel stellt traditionell einen großen Teil der Aussteller auf der New York International, wobei in den letzten Jahren vor allem Spanien und Italien aufholen.

cgb – fast vollständig ausverkauft. Foto: UK.

Und wenn Sie sich jetzt noch fragen, ob auch Sie zur New York International kommen sollen, hier ein letztes Argument dafür: Die Vertreter von cgb aus Paris freuten sich über etwas, das sonst eigentlich im Münzhandel nicht passiert. Mit Ausnahme einiger weniger, an zwei Händen abzuzählenden Objekten, war cgb ausverkauft!

Das Team der MünzenWoche. Foto: UK.

Und natürlich war auch das Team der MünzenWoche, hier verstärkt durch Martje Peters, mit dem Ergebnis der New York International zufrieden.

Es ist eben eine Institution, die New York International Numismatic Convention, die man immer wieder gerne besucht.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website der NYINC.

Auch wenn die Warteliste lang ist, lohnt es sich Kevin Foley wegen eines Tisches anzufragen, denn es wird immer wieder etwas frei.

Ursula Kampmann besuchte im Rahmen ihrer Reise noch die FUN Convention in Tampa und machte eine Reportage über NGC, die Numismatic Guaranty Corporation. Darüber lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe der MünzenWoche.