Felix Weber (1944-2016)

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von Renzo Zbinden

19. Mai 2016 – Am 30. März 2016 ist der Schweizer Münzsammler und -händler Felix Weber (*3. Juli 1944) gestorben. Sein Freund Renzo Zbinden erinnert an den studierten Juristen, der Jahrzehnte lang die Berner Galerie KOGAL geführt hat.

Es war im KV Bern, abends an einer Sammlerbörse, um das Jahr 1970, auf dem Tisch Schweizer Bundesmünzen in zirkulierter Erhaltung. Vor dem Tisch ein neuer Kunde. „Heißt dein Bruder Franz?“, war meine spontane Frage. Felix war völlig überrascht. Er hat mich an seinen Bruder erinnert, an Franz, der mit mir die Kantonsschule Luzern besucht hatte. Eine Geschichte, die er immer wieder erzählte, immer wieder, wenn er mich seinen Freunden und Kolleginnen und Kollegen vorstellte. Und das waren viele. Und wie er es erzählen konnte, in Tonfall und Gestik kaum zu übertreffen: unterhaltsam, liebenswert, spannend.

So war Felix. Hellwach im Augenblick, mitteilsam, reich an Berufs- und Lebenserfahrung, nie langweilig, immer hilfsbereit. Felix war sprachgewandt, akzentfrei in Französisch, erworben im Gymnasium St. Maurice, und Italienisch, übernommen von seiner Verena aus Lugano. Seine offene Art hat ihm geholfen, schon in jungen Jahren bei namhaften Numismatikern der damaligen Zeit ein- und auszugehen, von ihnen zu lernen. Er hat gekauft um zu verkaufen, den Gewinn reinvestiert, um den nächsten Kauf zu stemmen. Der Handel lag ihm im Blut, erfolgreich zu handeln, wurde zur Herausforderung, zum Prüfstein. Doch war es nicht der Handel alleine, der ihm Freude machte, es waren auch die vielen Käufer und Verkäufer, die vielen Kunden und Lieferanten, die ihn auch persönlich interessierten. Schließlich hatte er ein großes Netzwerk von Freunden und Bekannten rund um seine berufliche Tätigkeit. Und Felix war auch Sammler. Was er handelte, machte ihm selbst Freude, die Geschichte hinter den Münzen, die Herkunft der Münzen, die Seltenheit, die Gelegenheit. Man konnte nicht übersehen, dass er seinen Beruf liebte. So mag es nur auf den ersten Blick erstaunen, dass er zwar Recht studiert, diesen Beruf aber nie ausgeübt hatte. Die Lust und die Aussicht, das Hobby zum Beruf zu machen, hatten überwogen.

Kurz nach seinem Studium an der Universität Bern erwarb er zusammen mit seinem Geschäftspartner Andreas Burkhard die Galerie KOGAL an der Kramgasse 53 in Bern. Stiche, Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen waren die Hauptumsatzträger, doch im Schaufenster an vorderster Stelle waren Münzen und Banknoten aller Zeiten und Länder. Und wer ihn besuchte, wurde schnell einmal zum Stammkunden, und für diese hatte er immer einen Stuhl frei im rückwärtigen Teil der Galerie. Seit 1999 hat er die Galerie alleine geführt, in den letzten Jahren unterstützt und begleitet durch seine Tochter Barbara.

Bern wurde seine Heimat, Luzern blieb seine Jugendliebe, die Rigi sein Kraftort. Wenn Felix nicht in der Galerie war, nicht bei Auktionen und Kunden, war er auf der Rigi. Er hatte wohl sämtliche Stiche und Postkarten von der Rigi, ja selbst Bücher über die Rigi geschrieben. Das Ferienchalet hat er von seinen Eltern übernommen und renoviert. Es steht am Rande einer Felsklippe mit grandioser Sicht in die Innerschweiz. Bei schlechtem Wetter ziehen die Wolken am Fenster vorbei, man könnte sie greifen.

Felix verlässt nach kurzer und schwerer Krankheit seine Familie, die ihm so wichtig war, seine Frau Verena, seine Töchter Regula, Ursula und Barbara und seinen Sohn Tobias, seine Großkinder. Er verlässt aber auch seine vielen Freunde, die ihn so gerne noch unter sich hätten.