Ihre Meinung ist gefragt: Sind Deutschlands Silbermünzen noch zu retten?

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10. Februar 2011 – Erstmals seit über 30 Jahren lag der Weltmarktpreis für Silber Ende 2010 bei über 30 US-Dollars. Umgerechnet waren das am 29. Dezember über 23 Euro pro Feinunze (31,1 Gramm)! Für die deutschen 10-Euro-Silber-Gedenkmünzen bedeutet das, daß auch bei dem verminderten Feingehalt bald schon wieder das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Erstmals mit der Gedenkmünze „Franz Liszt“ wurden bekanntlich Gewicht und Silbergehalt der deutschen 10-Euro-Gedenkmünzen so gesenkt, daß nicht mehr 16,5 Gramm reines Edelmetall in einer Münze enthalten sind, sondern nur noch zehn Gramm. Aber möglicherweise ist man mit dieser Entscheidung zu kurz gesprungen. Bei einem Netto-Materialpreis von 7,40 Euro zum Jahreswechsel fiel der Münzgewinn nach Abzug von Mehrwertsteuer, Wettbewerbs-, Herstellungs- und Vertriebskosten rechnerisch unter einen Euro. Zum Vergleich: 2002 kosteten die 16,5 Gramm Silber für die erste deutsche 10-Euro-Gedenkmünze noch 2,65 Euro!

Auf Dauer ist der aktuelle Münzgewinn zu gering, sagt das Bundesfinanzministerium, und außerdem besteht bei jeder Neuemission die Gefahr, daß die Münze überhaupt nicht ausgegeben werden darf. Denn übersteigt der Edelmetallpreis den aufgeprägten Nennwert, der bei der Normalprägung gleichzeitig der offizielle Ausgabepreis ist, so macht die Bundesrepublik Deutschland als Herausgeber zumindest auf dem Papier ein Verlustgeschäft. Und das ist aus haushaltsrechtlichen Gründen nicht gestattet. Die Münze müßte wohl eingeschmolzen und in einem anderen, preiswerteren Material neu geprägt werden. Dieses Damoklesschwert schwebt nun bei jeder neuen Ausgabe über den Verantwortlichen im Bundesministerium der Finanzen, so lange die Kalkulation so knapp ist. Klar, daß man über Alternativen nachdenkt.
Anläßlich der World Money Fair Ende Januar wurde im Berliner Finanzministerium eine Konferenz einberufen, an der neben der Bundesbank und den staatlichen Prägestätten auch Numismatiker, Händlerverbände sowie weitere beteiligte Institutionen eingeladen waren. Einziger Tagesordnungspunkt: Die Zukunft der deutschen Gedenkmünzen.
Die grundsätzlichen Alternativen lauten:
* Erhöhung des Nennwerts und Beibehaltung des Edelmetallgehalts
* Beibehaltung oder Reduzierung des Nennwerts und Änderung der Legierung, z. B. auf Kupfer-Nickel.
Weitere Möglichkeiten wurden zwar diskutiert, aber schnell wieder verworfen. So zum Beispiel die schon bei den Goldmünzen geübte Praxis der Erstausgabe zu einem Preis, der über dem Nennwert liegt. Dagegen spricht bei den 10-Euro-Stücken insbesondere die Tatsache, daß der bisherige Vertrieb der Normalprägung über die Deutsche Bundesbank dann nicht mehr möglich ist, weil auf diesem Weg nur gesetzliche Zahlungsmittel zum Nominal in Umlauf gebracht werden dürfen. Und daran will man festhalten.
Die Idee einer weiteren Verschlechterung der Legierung, etwa auf „333er Silber“ bei konstantem Nennwert, fand ebenso keine Anhänger wie die Möglichkeit, die Münzen kleiner oder abermals dünner zu machen.
In erster Linie geht es um die Frage, welche für den Bund wirtschaftliche Lösung die sammlerfreundlichste ist: Ist der durchschnittliche Münzensammler bei einer Nennwerterhöhung auf 20 Euro finanziell überfordert oder ist er bereit, diesen Preis zu bezahlen, wenn er dafür weiterhin Münzen aus Edelmetall bekommt? Entlastung könnte dabei eine Reduzierung der Ausgabeanzahl pro Jahr auf beispielsweise drei Stück bringen. Zum Ausgleich könnte man sich zusätzlich zwei oder drei 5-Euro-Gedenkmünzen aus Nicht-Edelmetall vorstellen. Der Preis für den Gesamt-Jahrgang würde sich dann kaum erhöhen.
Vielleicht ist die Mehrheit der Sammler aber auch bereit, Kupfer-Nickel oder ein anderes „unedles“ Münzmetall in Kauf zu nehmen, wenn dafür im Gegenzug der Preis stabil bleibt oder gar sinkt? In diesem Fall wäre auch eine „Hybrid-Lösung“ denkbar, bei der die Normalprägung in Kupfer-Nickel zum Nennwert, die Spiegelglanz-Version dagegen in Silber und zu einem höheren Ausgabepreis erfolgt.
Noch ist die endgültige Entscheidung nicht gefallen, deshalb möchten wir an dieser Stelle den Sammler selbst, nämlich Sie, um Ihre Meinung bitten. Wir werden das Ergebnis der Umfrage als wichtige Entscheidungshilfe an den Bundesfinanzminister weiterleiten. Bitte beteiligen Sie sich massenhaft, denn nur wenn sich das Umfrageergebnis auf eine Vielzahl von Stimmen stützt, wird es entsprechend ernst genommen. Und bedenken Sie: Es geht nicht um irgendein exotisches Sammelgebiet, sondern um des deutschen Münzensammlers liebstes Kind!
Wir haben hier noch einmal einige Argumente pro und contra Silber zusammengefaßt.

Pro Silber
Die Münze hat durch ihren Edelmetallgehalt einen „unvergänglichen inneren Wert“, den ihr keiner nehmen kann. Gerade in geldpolitisch unsicheren Zeiten (wie auch die Gegenwart von vielen wahrgenommen wird) hat echtes Silber oder Gold einen hohen Rang. Seine Bedeutung als Wertaufbewahrungsmittel steigt seit einigen Jahren wieder stark an. Silber ist das klassische Münzmetall, aus dem schon in der Antike wertvolle Geldstücke geschlagen wurden und dessen sich die meisten Staaten auch heute noch für ihre „Visitenkarten der Nation“ wie selbstverständlich bedienen. All dies begründet den „Mythos Silber“, der das einzigartig metallisch-weiß schimmernde Metall umgibt. Viele Sammler werden deshalb Silber als Münzmetall für deutsche Gedenkmünzen nicht missen wollen, insbesondere weil auch ein höherer Nennwert kein Risiko darstellt, da der Staat dafür unbegrenzt garantiert. Wer also ohnehin „Geld zurücklegt“, der kann es ebenso gut in Form von 20-Euro-Silbermünzen tun, hat zugleich eine schöne Sammlung und profitiert im besten Fall sogar noch von künftigen Wertsteigerungen des enthaltenen Edelmetalls.

Contra Silber
Kupfer-Nickel ist auf den ersten Blick kaum von Silber zu unterscheiden. Die geprägten Motive der Gedenkmünzen kommen also ebenso gut zur Geltung wie auf Edelmetall-Stücken und für den Sammler wird es auch künftig nicht teurer, möglicherweise sogar billiger, wenn der Nennwert auf 5 Euro reduziert würde (bei immer noch ausreichendem  Münzgewinn für den Staat). Auch wenn Kupfer-Nickel einen zu vernachlässigenden Materialwert hat, so wird der Nennwert in Normalprägung doch staatlich garantiert. Man geht also auch hier kein Risiko ein und hat eine zukunftssichere Lösung, die auch bei weiteren extremen Silberpreiserhöhungen Kontinuität bei Spezifikationen und Nennwert verspricht. In Kombination mit der Möglichkeit, die Sammlerausführung „Spiegelglanz“ weiterhin in Silber zu prägen und zu einem höheren Preis als dem aufgeprägten Nennwert zu verkaufen, muß der anspruchsvollere Sammler dennoch nicht auf das Edelmetall verzichten. Die Holländer praktizieren dieses Modell bereits seit 2008: Von jeder 5-Euro-Gedenkmünze gibt es eine Version in Kupfer/versilbert und als PP-Ausgabe in Sterlingsilber.

Wenn Sie Ihre Meinung zu Gehör bringen wollen, dann schicken Sie uns eine Email. Dafür klicken Sie hier.

Schreiben Sie den Antwortbuchstaben für die Lösung hinein, die Ihren Vorstellungen am nächsten kommt. Natürlich können Sie auch einen persönlichen Vorschlag formulieren.
Vergessen Sie bitte nicht, Namen und Adresse anzugeben – diese werden nach der Aktion gelöscht. Sie können freiwillig angeben, wie viele Jahre Sie schon Münzen sammeln.
Einsendeschluss ist der 25. März 2011.

So stelle ich mir die Zukunft der deutschen Gedenkmünzen vor:

* A Wie bisher fünf bis sechs Silbermünzen pro Jahr, jedoch Nennwert 20 Euro
* B Nur noch drei Silbermünzen (20 Euro) pro Jahr, zusätzlich zwei bis drei 5-Euro-Gedenkmünzen in Kupfer oder Kupfer-Nickel
* C Wie bisher fünf bis sechs Gedenkmünzen pro Jahr, Nennwert 10 Euro aus Kupfer-Nickel und motivgleiche Spiegelglanz-Version (mit Aufpreis) in Silber
* D Wie bisher fünf bis sechs Gedenkmünzen pro Jahr, Nennwert 5 Euro aus Kupfer-Nickel und motivgleiche Spiegelglanz-Version (mit Aufpreis) in Silber