„Man kann es sich nicht prächtig genug vorstellen!“

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von Ursula Kampmann

25. August 2016 – Es gibt Universitätsprofessoren, die schreiben große und bedeutende Werke. Und dann gibt es Universitätsprofessoren, die bringen ihren Studenten die Wissenschaft in einer Art nahe, dass sie dafür geliebt und verehrt werden. Einige wenige Universitätsprofessoren tun beides, und zu ihnen gehört sicher Dieter Salzmann, der am 6. April 2015 seinen 65. Geburtstag feierte.

„Man kann es sich nicht prächtig genug vorstellen!“ Festschrift für Dieter Salzmann zum 65. Geburtstag. Scriptorium. Marsberg, 2016. 2 Bände, XXVIII Seiten, 936 Seiten und 113 Tafeln. 21 x 27 cm. Kartoniert. Fadenheftung. ISBN: 978-3-932610-57-8. 130 Euro.

Eine Festschrift sollte sein Geburtstagsgeschenk werden. Doch es fanden sich so viele Wissenschaftler, die einen Beitrag leisten wollten, dass das Editionskomitee kapitulierte und die Festschrift nun, erst rund ein Jahr später, herausbrachte. Das unglaubliche Echo ist keine Überraschung. Dieter Salzmann hat über die Jahre viele Kollegen als Freunde gewonnen. Dazu hat er eine Schar von Schülern herangezogen, die ihrerseits zu vielversprechenden Wissenschaftlern geworden sind: Unter seiner Ägide entstanden 1 Habilitationsschrift, 11 Dissertationen, 48 Magisterarbeiten, 5 Masterarbeiten und 16 Bachelorarbeiten.

Dieter Salzmann ist berühmt für seine bildhafte Ausdrucksweise. „Glauben Sie nichts, was geschrieben steht!“ dürfte wohl seine am liebsten wiederholte Sentenz darstellen. Aber auch „Man kann es sich nicht prächtig genug vorstellen!“ gehört zu den Sätzen, mit denen er immer wieder seine Studenten inspirierte, ihre Vorstellungskraft zu aktivieren. Sie danken es ihm, indem sie ihm in der Festschrift einen bunten Strauß von Themen darbringen. Dass der Humor dabei nicht ganz auf der Strecke bleibt – Themen wie „Der Archäologe in der modernen Karikatur“ oder „Vom Heiligen Berg Argaios zur Zwergenmütze“, spricht für den Empfänger der Festschrift, der am lächelnden Querdenken seine besondere Freude findet.

Für diejenigen, die Kataloge schreiben müssen, dürfte vor allem der Aufsatz von Wolfgang Fischer-Bossert von Interesse sein, in dem er zwei in den klassischen Katalogen nicht aufzuspürende Drachmenemissionen katalogisiert und untersucht, die mit der Inschrift Koson gezeichnet sind. Behandelt werden die Drachmen mit dem Makedonischen Schild nach dem Vorbild der Prägungen für das geteilte Makedonien nach der römischen Eroberung sowie die nach der Denaremission des Q. Pomponius Rufus gestalteten Drachmen. Ansonsten geht es numismatisch gesehen vor allem um ikonographische Fragen, natürlich alles aus dem Bereich der Antike, wobei der Schwerpunkt auf Kleinasien und den römischen Prägungen liegt.

Natürlich gibt es auch jenseits von der an den Anfang gestellten Numismatik jede Menge interessanter Beiträge. Es sind insgesamt 84 Artikel. Gegliedert sind sie – ohne die Numismatik – in 10 Abteilungen: Plastik, Glyptik, Toreutik, Keramik, Mosaiken und Wandmalerei, Stadttopographie und Architektur, Alte Geschichte, Quellen und Epigraphik, Antikenrezeption und Wissenschaftsgeschichte, Ethnographie und Ethnologie sowie Antiken im Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

936 Seiten und 113 Tafeln, prall gefüllt mit aktueller Forschung, umfassen die beiden Bände der Festschrift. Wir können uns nur anschließen und ebenfalls gratulieren – nicht zum 65. Geburtstag, sondern zu den vielen Freunden und Schülern, die sich Dieter Salzmann während seiner Zeit als Universitätsprofessor erworben hat.

Bestellen kann man die eindrucksvolle Festschrift bei dem Verlag Scriptorium.