Münzprägung in Florenz

von Vanna Arrighi
übersetzt

Seit dem 17. September 2011 ist im Palazzo Strozzi in Florenz die wundervolle Ausstellung „Geld und Schönheit“ zu sehen. Sie geht der Verbindung von modernem Bankwesen und Kunst nach. Ausgestellt werden aber nicht nur Kunstwerke, sondern auch Dokumente, die Numismatiker ins Schwärmen bringen: Beispielsweise ein Buch, in dem die Münzprägemeister genau verzeichnet haben, wann sie für welche Münze welche Gestaltung wählten. Vanna Arrighi hat zu dieser spektakulären historischen Quelle einen Kommentar speziell für Numismatiker geschrieben.

„Fiorinaio“. 1317-1834 Pergamentregister, in Leder gebunden und mit hölzernen Deckeln, mit Metallbeschlägen und -schließen; Kanzleivermerke in den unterschiedlichen Handschriften der Beamten der Münzstätte. Florenz, Archivio di Stato, Ufficiali della moneta, spätere Maestri di zecca, 79, fol. 14r – Foto: Archivio di Stato di Firenze, mit Erlaubnis des Ministero per i Beni e le Attività Culturali.

Bei dem Fiorinaio handelt es sich um ein Verzeichnis, das Kopien verschiedener Münzen enthält, die in Florenz vom 13. bis zum 19. Jahrhundert geprägt wurden. Sie sind in chronologischer Reihenfolge angeordnet, dazwischen finden sich immer wieder Berichte von Ernennungen der Verantwortlichen der Münzstätte und Anordnungen, die ihre Tätigkeit betrafen. Diese Beamten hießen bis 1373 Signori della Moneta („Herren der Münze“), danach Ufficiali della Zecca („Verantwortliche der Münzstätte“). Ihnen oblag es, Symbole und Bilder für die Münzen zu wählen, die sie in ihrer Amtszeit ausgaben.

Begonnen wurde das Verzeichnis im März 1317 von Ser Salvi Dini, dem damaligen Schriftführer der Leiter der Münzstätte. Auf den ersten Seiten übertrug er ältere Angaben und Dokumente, die bis 1252 zurückreichten, dem Jahr, in dem der erste Goldflorin geprägt wurde. Im Anschluss vermerkte er die aktuellen Ereignisse bis ins Jahr 1321 (fol. 11v). Spätere Angestellte führten das Verzeichnis weiter bis 1834.

Vor dem 16. Jahrhundert waren zwei Männer für die Münzprägung verantwortlich. Einen ernannte die Arte di Calimala (auch Arte dei Mercanti or Mercatanti genannt, die Gilde der Großhändler), den anderen wählte die Arte del Cambio. Der erste der beiden war verantwortlich für die Prägung des Münzmeisterzeichens auf den Goldflorinen, der zweite zeichnete bei den Münzen aus Silberlegierungen verantwortlich. Normalerweise übten sie dieses Amt sechs Monate lang aus, allerdings sind auch längere und kürzere Amtszeiten belegt. Zu Beginn wurden meist bildliche Darstellungen als Münzzeichen gewählt. Doch nach 1375 verwendete man für gewöhnlich das Familienwappen der Beamten.

Die beiden Leiter wurden durch einen Mitarbeiterstab unterstützt, zu dem beispielsweise sentenziatori (Richter) gehörten, auch Prüfer, Kronzeugen oder Überprüfer genannt. Sie waren in verschiedener Hinsicht verantwortlich für die Qualitätskontrolle (Gewicht, Gravierung, Qualität der Legierung). Zu den Mitarbeitern gehörten aber auch Sachverständige und Instandsetzer, die alle Fehler behoben, sowie Facharbeiter (Schmelzer, Graveure, Stempelschneider), die den eigentlichen Herstellungsprozess durchführten.

Die Münzprägung selbst ging hauptsächlich von der Initiative von Privatpersonen aus. Zumeist handelte es sich dabei um Händler und Bankiers, die Bargeld benötigten. In diesem Fall brachten sie Gold oder Silber (in Form von Barren oder ausländischen Münzen) in die Münzstätte, wo das Material eingeschmolzen und zu Florinen geprägt wurde. Wenn den Besitzern ihr Geld übergeben wurde, behielten die Verantwortlichen der Münzstätte einen festgesetzten Prozentsatz zurück: Ein Teil davon ging an die Stadtkasse, ein Teil blieb der Münzstätte. In sehr seltenen Fällen gab auch die Regierung von Florenz die Prägung von Münzen in Auftrag.

In den Zeiten der Republik befand sich die Münzstätte in der Nähe des Palazzo della Signoria. Zunächst war sie in einem angemieteten Quartier untergebracht, ab 1363 in Räumlichkeiten, die eigens für die Prägestätte angekauft worden waren. Das Verzeichnis enthält auch den Kaufvertrag für ein Gebäude in der Via dei Forbiciai, das die Münzstätte beherbergte (fol. 70).

Dieser Artikel von Vanna Arrighi über den Fiorinaio stammt aus dem Katalog „Geld und Schönheit. Bankiers, Botticelli und die Feuer der Eitelkeiten“, herausgegeben von Ludovica Sebregondi und Tim Parks, Florenz, Palazzo Strozzi, 17. September 2011-22. Januar 2012, Florenz, Giunti Editore, 2011, 124 Seiten (in Englisch und in Italienisch erhältlich).

Wenn Sie mehr über die Ausstellung erfahren wollen, lesen Sie unsere ausführliche Ankündigung hier.