Neueröffnung Erster Weltkriegssaal im Heeresgeschichtlichen Museum Wien

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24. Juli 2014 – Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges jährt sich im Jahr 2014 zum 100. Mal. Das Heeresgeschichtliche Museum/Militärhistorische Institut in Wien nahm dies zum Anlass, seine der Thematik des Ersten Weltkrieges gewidmeten Ausstellungsräume neu zu konzipieren und einer didaktischen Erneuerung zu unterziehen.

BM a.D. Dr. Werner Fasslabend; HR Dr. M. Christian Ortner (Direktor HGM; Sektionschef Mag. Christian Kemperle (BMLVS); Stellvertretende Chef des Generalstabes GenLt Mag. Berhard Baier (v.l.n.r.). Foto: HBF / Gunter Pusch.

Am 28. Juni 2014, dem Jahrestag des Attentats von Sarajevo, konnte der Erste Weltkriegssaal im Heeresgeschichtlichen Museum neu eröffnet werden. Vieler der in Wien ansässigen ausländischen Botschaften entsandten ihre Vertreter.

Foto: HBF / Gunter Pusch.

Das Interesse an der Eröffnung war derart groß, dass das Museum bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Das Feldpostamt wurde rege in Anspruch genommen. Foto: HGM / Manfred Litscher.

In dem extra für die Eröffnung eingerichteten Feldpostamt konnten Sondermarken und Feldpostkarten zum Attentat sowie zum Ersten Weltkrieg erworben und auch gleich vor Ort weltweit versandt werden.

Blick in die Ausstellung während der Eröffnung. Foto: HGM / Manfred Litscher.

Neben der chronologischen Gliederung der neuen Ausstellung sind dabei insbesondere räumliche, zeitliche und thematische Schwerpunkte des Zeitabschnittes von 1914 bis 1918, oftmals als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet, berücksichtigt worden.
In verschiedenen „Querschnitts“-Bereichen werden unter anderem folgende Themenkreise wie „Kriegsbegeisterung & Ausmarsch 1914“, „Verwundung und Tod“, „Pflege und Trauer“, „Frau im Krieg“, „Kriegspropaganda“ oder „Kriegserinnerung“ behandelt.

Österreichische 38 cm Haubitze M(uster) 1916. Foto: HGM / Manfred Litscher.

Aufgrund der gerade für den Zeitabschnitt von 1914 bis 1918 sehr reichhaltigen Sammlungsbestände des HGM/MHI können der Öffentlichkeit ganz besondere Unikate, wie etwa die Objekte zum Attentat von Sarajevo (Automobil, Uniform des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand), eine 38 cm Haubitze, eine Panzerkuppel der Festung Przemysl oder auch das Kolossalgemälde von Albin Egger-Lienz „Den Namenlosen 1914“ gezeigt werden.
Abgesehen von diesen besonderen historischen Stücken wurde bei der Neugestaltung der Saalgruppe Erster Weltkrieg vor allem danach gestrebt, Neuerwerbungen sowie bis dato noch nie gezeigte Exponate in die neue Präsentation zu integrieren, um den Besucherinnen und Besuchern ein möglichst umfangreiches Bild des damaligen Geschehens bieten zu können.

Automobil von Sarajevo. Foto: HGM / Manfred Litscher.

Untere Ebene – Raum 1:
Nach Verlassen des dem Attentat von Sarajevo gewidmeten Raumes mit dem Automobil und der Uniform des Thronfolgers dokumentieren Schautafeln die militärische und politische Situation des Jahres 1914 und den unmittelbaren Kriegsausbruch. Die Rampenvitrinen (1) vermitteln den von einer allgemein vorherrschenden Kriegsbegeisterung getragenen Ausmarsch der k.u.k. Armee an die Front sowie daran anschließend ein Bild der militärischen Gegner Österreich-Ungarns bei Kriegsbeginn (2).
Den begrenzten Einsatz österreichisch-ungarischer Artillerie im Westen illustriert die begehbare Festungskuppel des Forts Kessel von Antwerpen (3). Den Kriegsschauplätzen am Balkan (4) sowie im Nordosten (5) widmen sich die beiden folgenden Vitrineneinbauten.

Untere Ebene – Raum 2:
Unmittelbar nach dem Durchgang widmet sich die Ausstellung den kriegsbedingten Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, die von rigorosen Ausnahmeverfügungen sowie unmittelbaren Kampfhandlungen gleichermaßen betroffen war (6).

Panzerkuppel aus der Festung Przemysl. Der Durchmesser der Kuppel beträgt 2,47 m, die Kuppelhöhe 84 cm. Die ursprünglich eingebaute 8 cm Panzerkanone wurde entfernt. Die Kuppel wurde 1894 von der Firma Skoda in Pilsen hergestellt. Die Deformierung an der Kuppelaußenseite wurde durch einen Treffer einer russischen 28 cm Mörsergranate verursacht. Foto: HGM / Manfred Litscher.

Der Ereignisgeschichte des nordöstlichen Kriegsschauplatzes sind sowohl die Kuppel der österreichisch-ungarischen Festung Przemysl (7) als auch die folgende Vitrine (8) gewidmet, welche das zeitlich knappe Aufeinanderfolgen der Schlacht von Gorlice-Tarnow, die damit einhergehende spürbare Entspannung an der Ostfront sowie die Folgen des Kriegseintritts Italiens im Mai 1915 verdeutlicht.

Foto: HGM / Manfred Litscher.

In weiterer Folge nimmt das Thema Luftfahrt breiten Raum ein, wobei sowohl der Kampf in der Luft als auch die Abwehr von Luftfahrzeugen (9) thematisiert werden. Einen oftmals wenig beachteten Aspekt des Weltkrieges greift der Themenbereich Freiwilligen-Verbände (10) auf, der sich dem Einsatz albanischer, polnischer und ukrainischer „Legionäre“ auf Seiten der k.u.k. Streitkräfte widmet. Die militärischen Ereignisse am Westbalkan 1915/16 (11), der Kriegseintritt Rumäniens sowie die „Brussilow-Offensive“ (12) heben in weiterer Folge die nachhaltige Bedeutung der Bündnispolitik für die Mittelmächte hervor. Der Durchgang durch den Stellungsgraben (13), der gleichzeitig die Bettung für die 38 cm Haubitze bildet, …

Foto: HGM / Manfred Litscher.

… macht den Weg frei zu der für die Soldaten omnipräsenten Thematik von Verwundung, Tod und Religion (14). Den exotischsten Kriegsschauplätzen österreichisch-ungarischer Truppen gilt ein eigener Themenbereich (15), Exkurse widmen sich dem Einsatz von Tieren im Krieg und der im Jahre 1916 geplanten Neuadjustierung der k.u.k. Armee (16/Liftbereich). Die Thronfolge durch Kaiser Karl I. und die damit verbundenen Änderungen innerhalb der höchsten militärischen Führung zeigt ein eigener Vitrineneinbau (17). Das in weiterer Folge über den Köpfen der Besucher schwebende „Ortler-Geschütz“ verbindet die Themen Kriegsindustrie (19) und Gebirgskrieg (18), wobei Letzterer vor allem auf der mittels Stufen bzw. dem Lift erreichbaren oberen Ebene präsentiert wird.

Obere Ebene – Raum 2:
Neben der Generalität (20) widmet sich die Präsentationsfläche dem Kampf im Hochgebirge (18, 21) sowie der Front in Eis und Schnee. Über einen Verbindungsgang, der den Blick auf den Stellungsgraben sowie die 38 cm Haubitze freigibt, kehrt man nochmals zu den k.u.k. Luftfahrttruppen (22, 23) zurück.

Obere Ebene – Raum 1:
Vorbei an der zerstörten Panzerkuppel von Przemysl zeigt die Ausstellung in der Folge die offizielle Kriegsfürsorge (24, 25) und deren Aktivitäten in Anbetracht des immer drückenderen Mangels. Ein zentrales Thema bildet an dieser Stelle aber auch das Schicksal der Kriegsgefangenen sowohl in Österreich-Ungarn als auch in den Staaten der Entente (26).

Foto: HGM / Manfred Litscher.

Der Blick auf das Gemälde von Egger-Lienz „Den Namenlosen 1914“ führt weiter zur Vorstellung des k.u.k. Kriegspressequartiers (KPQ).
Der Abgang über die Rampenvitrine (27) dokumentiert die folgenreichen Friedensverträge mit Russland und Rumänien, die Rolle der k.u.k. Donauflottille, insbesondere in Zusammenhang mit dem „Brotfrieden“ mit der Ukraine, sowie die gescheiterte Piaveoffensive 1918. Über die von Briten, Franzosen und US-Amerikanern unterstützte italienische Offensive im Oktober 1918 mündet die Darstellung schließlich im Zusammenbruch und dem Waffenstillstand von Villa Giusti.
Der letzte Abschnitt verweist mit den Themen „Invalidität“ und „Erinnerung“ bereits auf die Folgen des Krieges in der Nachkriegszeit.

Sarajevo-Raum:
Die Gegenüberstellung jenes Ereignisses, welches den Krieg durch zwei Ermordete indirekt auslöste, und der blutigen Bilanz des Krieges mit rund 9.500.000 Gefallenen setzt den Schlusspunkt der Weltkriegsausstellung.

Zur Ausstellung und dem Museum informiert ausführlich die Internetseite des HGM.

Im Jahr 2014 widmen sich zahlreiche Ausstellungen dem Ersten Weltkrieg, manche davon auch speziell numismatischen Themen.

Das Berliner Münzkabinett zeigt Medaillen

… ebenso das Museum Linz, …

… und das British Museum untersucht die Propagandabedeutung von Medaillen.