Erstes Urteil für versuchten Diebstahl des Trierer Goldschatzes

Der Trierer Goldschatz ist mit seinen über 2.600 Aurei der größte Schatz römischer Goldmünzen überhaupt. Foto: KW.
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Für den Versuch, den Trierer Goldschatz zu stehlen, wurde ein Angeklagter nun zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Fall hat 2019 für Aufsehen gesorgt. Im Oktober 2019 hatten mehrere Täter versucht, den riesigen Schatz römischer Goldmünzen aus dem Rheinischen Landesmuseum Trier zu stehlen. Sie scheiterten damals an der sicheren Vitrine und konnten ohne Beute entkommen. (Die MünzenWoche berichtete ausführlich über den misslungenen Diebstahlsversuch.)

DNA-Spuren an dieser Sporttasche überführten einen 28-jährigen Niederländer. Foto: Polizei Rheinland-Pfalz.

DNA überführte Verdächtigen

Die Täter ließen im Museum unter anderem eine Sporttasche zurück, an der die Polizei DNA-Spuren sicherstellte, die zu einem laut Medienberichten vorbestraften Niederländer führten. Der Mann wurde 2020 in den Niederlanden festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert.

Nachdem der Angeklagte zunächst alles leugnete, gestand er später, dass er vor dem Museum Wache gestanden und seine beiden Komplizen gewarnt hatte. Während die Verteidigung im Prozess die Ansicht vertrat, der 28-Jährige habe nur eine untergeordnete Rolle bei dem Tathergang gespielt, sah das Gericht dessen Mittäterschaft als wesentlichen Tatbeitrag. Am 24. August 2021 verurteilte daher die 1. Große Strafkammer des Landgerichts Trier den Angeklagten wegen versuchten Diebstahls zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Nach Ansicht des Gerichts handelte es sich um einen „besonders schweren Fall“. Durch die vorausgegangene Absprache zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung konnte der Prozess deutlich schneller zum Abschluss gebracht werden. Die Identität der beiden Mittäter scheint allerdings weiterhin unbekannt zu sein.

Münzschatz vor Einschmelzen gerettet?

Medienberichten zufolge ist allerdings auch während des Verfahrens nicht geklärt worden, was die Täter mit dem Schatz beabsichtigten. Obwohl der ideelle Wert im Millionenbereich liegt, wäre die naheliegendste Option nach einem Diebstahl gewesen, die Beute einzuschmelzen. Der reine Materialwert der Münzen im Gesamtgewicht von etwa 18,5 Kilogramm hätte sich dabei auf etwa 800.000 Euro belaufen.

Noch sicherer geht immer

Gleich nach dem Diebstahlsversuch brachte das Landesmuseum Trier den Goldschatz an einen geheimen Ort und verstärkte seine Sicherheitsmaßnahmen. Zwar hatten diese – anders als zuvor im Bodemuseum oder in Dresden – sogar den massiven Attacken der Täter standgehalten, doch wollte man die Vorkehrungen nochmals verstärken. Bis Frühjahr 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und der Trierer Goldschatz wieder in der Dauerausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden.

 

Der SWR berichtete über das Urteil.

Mehr über den Münzschatz lesen Sie in früheren Artikeln: In Ursula Kampmanns Besuch im Münzkabinett des Rheinischen Landesmuseums Trier, in 25 Jahre Trierer Goldschatz 2018 und im Festprogramm zum Jahrestag des Schatzfundes.