Christliche Münzbilder von Konstantin bis Benedikt XVI.

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von Leonie Schulze

20. Dezember 2018 – Wolfgang Drösser hat bereits mehrere Bände der Reihe „Christus und seine Zeugen in Zeichen, Worten und Bildern“ publiziert. In beeindruckendem Umfang werden im Gesamtwerk christliche Abbildungen auf Münzen vom antiken Rom bis in die Gegenwart aufgeführt und lexikonartig eingeordnet. Mit dem 4. Band weitet Drösser seine Analyse auf Länder und Regionen außerhalb Europas aus und schließt die Reihe zeitlich mit dem 19. bis 21. Jahrhundert ab. 

Wolfgang Drösser, Christus und seine Zeugen in Zeichen, Worten und Bildern – auf Münzen aus aller Welt vom 19. bis zum Beginn des 21. Jh. Eigenverlag, Brühl 2016. 23,3 x 16 cm, 225 S., durchgehend farbige Abbildungen. Paperback. ISBN: 978-3-00-051480-7. Preis: 29,90 Euro.

Die „Entchristlichung in nummis“ begann bereits Ende des 18. Jahrhunderts und setzte sich in den folgenden 200 Jahren fort. Es wundert also nicht, dass die abgebildeten Stücke hauptsächlich aus dem späten 20. und beginnenden 21. Jahrhundert stammen. Denn erst in den 1990ern fand christliche Symbolik wieder vermehrt ihren Weg auf Prägungen, meist auf Sammler- und Gedenkmünzen. 

So nimmt Drösser den Leser bei der Hand, führt ihn von Albanien über Lettland nach Malawi, Jordanien und Tonga. Historische Fakten über die ausgebenden Nationen werden verbunden mit detaillierten numismatischen Beschreibungen der Münzbilder. Knapp erklärt er die Rahmenbedingungen und Anlässe, zu denen die entsprechenden Münzen ausgegeben wurden. Der 4. Band dieser Reihe vervollständigt ein umfangreiches Lexikon, das jeder, der sich für Motivgeschichte interessiert, in seine Bibliothek aufnehmen sollte. Erklärungen für entsprechende Veränderungen muss der Leser meist selbst gedanklich einfügen. Doch als lexikalisches Werkzeug zur Analyse christlicher Münzbilder ist die gesamte „Christus und seine Zeugen“-Reihe unersetzlich. 

Wolfgang Drösser, Vom Denar zum Euro. 1700 Jahre Münzgeschichte aus christlicher Sicht. Patrimonium-Verlag, Mainz 2016. 15,4 x 1,7 x 22,3 cm, 260 S., bebildert in Farbe. Paperback. ISBN: 3-86417-081-8. 24,90 Euro (D), 25,50 Euro (A).

Das im selben Jahr erschienene Werk „Vom Denar zum Euro. 1700 Jahre Münzgeschichte aus christlicher Sicht“ kann man als eine Art Zusammenfassung der oben genannten Reihe sehen. Mit dem großen Unterschied, dass hier auch historisch interessierte Nichtnumismatiker auf ihre Kosten kommen. All diejenigen, die auf der Suche nach einem spannenden Sammelgebiet sind, finden hier einen hilfreichen Überblick. 

Auf den ersten 100 Seiten begibt sich der Leser auf eine zügige Reise, die vom Römischen Reich unter Konstantin über das Fränkische Reich der Merowinger und Karolinger und die mittelalterlichen Königreiche England und Frankreich bis in das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und letztlich die Europäische Union führt.

Der historische Abriss ist spannend und kurzweilig erzählt. Zweifelsohne gibt es Stellen, an denen weitere Details nötig wären, um die Thematik noch besser greifen und kontextualisieren zu können. Aber es wird ein klarer Überblick darüber vermittelt, wie sich das Nebeneinander christlicher und kriegerischer Symbolik auf Münzen unter Konstantin veränderte hin zur alleinigen Darstellung des Kreuzes als Heilszeichen. Und während in den Nachfolgereichen des Frankenreiches christliche Bilder zunächst immer wichtiger wurden, verloren sie seit dem 19. Jahrhundert in Europa weitgehend an Bedeutung. In der heutigen Eurozone findet man sie hauptsächlich auf den Münzen des Vatikans. Spannend sind hier vor allem die Abschnitte über die Münzen der ehemals sowjetischen Staaten, deren Symbolik der Autor eine „Renaissance christlichen Gedankengutes“ zuschreibt. Die Entwicklung der christlichen Symbolik auf Münzen in Regionen außerhalb Europas wird nicht berücksichtigt.

Es folgt ein Glossar mit Erläuterungen heute nicht mehr gebräuchlicher Münznominale sowie 250 Abbildungen. Hier wäre es sowohl für den Nichtnumismatiker als auch den sachkundigen Spezialsammler angenehmer gewesen, Bilder und Text gemeinsam darzustellen. Dennoch ist dieses Buch für beide ein sehr nützliches und lehrreiches Nachschlagewerk.

Sie können die Bücher direkt über den Autor beziehen.

Die MünzenWoche berichtete über den zweiten und dritten Teil der Reihe „Christus und seine Zeugen in Zeichen, Worten und Bildern“.