Der Medailleur David Fahrner

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von Ursula Kampmann

31. Mai 2018 – Die Numismatik ist eine Art riesiges Mosaik, bei dem kein Teilchen wichtiger oder weniger wichtig ist als ein anderes. Erst die Gesamtheit aller Teilchen gibt uns das große Bild, und deshalb ist es so wichtig und so verdienstvoll, das Bernd Kaiser seit mehr als einem Jahrzehnt immer wieder Puzzlestückchen zur Medaillenprägung der Stuttgarter Kunstprägeanstalt Mayer & Wilhelm zusammenträgt. Das jüngste Puzzleteilchen ist das numismatische Oeuvre des Freudenstädter Künstlers David Fahrner (1895-1963), der im Jahr 1910 als 15jähriger seine Lehre bei Mayer & Wilhelm begann.

Bernd Kaiser und H. Jürgen Schnurr, David Fahrner. Medaillen und Plaketten. Modelleur – Medailleur – Bildhauer. Eigenverlag Stuttgart / Freudenstadt 2018. 88 Seiten, durchgehend farbig bebildert. Hardcover. 21 x 30 cm. ISBN 978-3-00-059078-8. 25 Euro.

81 Nummern mit Werken von David Fahrner konnte Bernd Kaiser in Zusammenarbeit mit Jürgen Schnurr zusammentragen. Schnurr hatte bereits 1999 eine erste Zusammenstellung von Werken des Künstlers David Fahrner vorgelegt. Auf ihr und den Katalogen zu den Produkten von Mayer & Wilhelm baut das neue Werk auf.

Die von David Fahrner geschaffenen Medaillen zeigen mit einigen wenigen Ausnahmen, die nicht dem menschlichen Antlitz gewidmet sind, sehr gelungene Porträts, die durchaus in der Tradition der Renaissancebildnisse stehen – und auch stehen wollen. Dies kann Ulrich Klein in einer Art Anhang nachweisen. Er fand insgesamt 13 Galvanos aus dem Besitz von David Fahrner auf: Es handelt sich dabei um Repliken berühmter und weniger berühmter Porträts der Renaissance, aber auch um Repliken des bekannten Münchner Dekadrachmons aus Akragas und eines Dekadrachmons des Euainetos aus Syrakus.
Damit korrigiert sich das Bild, das viele Medaillensammler vom Schaffen des Künstlers David Fahrner haben mögen. Ihre Kenntnis seines Werks dürfte sich auf die Medaille auf die Zeppelin-Spende von 1924 und auf die Medaille auf die Befreiung der Stadt Worms von der französischen Besatzung von 1930 beschränken.

Der neue Katalogband folgt dem schon gewohnten Schema: Es gibt eine kurze Einleitung. Danach folgt eine Biographie aus der Feder von Fahrners Künstlerkollegen Kurt Schöpp, die dieser 1963 anlässlich einer Gedächtnis-Ausstellung zum Tode des Freundes verfasste.
Es folgt der Katalog, der den Hauptteil des Buches darstellt. Die Stücke sind genau beschrieben, Varianten hinsichtlich Größe und Material als a-Nummern aufgenommen. Dazu kommen Standort bzw. Literaturzitate, falls vorhanden.

Adolar Wiedemann (l.) und Bernd Kaiser (r.) freuen sich über das neue Buch.

Die Fotos sind wie immer von herausragender Qualität, was daran liegt, dass sie von einem Lieblingsfotographen der deutschen Münzwelt gemacht worden sind: Adolar Wiedemann erweckt mit seinen Fotographien die Schönheit der Medaillen zum Leben. 

Ein kurzes Abkürzungs- und Literaturverzeichnis beschließt den Band. 

Seit 2011 veröffentlicht Bernd Kaiser fast im Jahresrhythmus seine Kataloge und liefert so jedes Jahr ein neues Puzzleteilchen, das zum Gesamtbild der Numismatik beiträgt. Wir hoffen, dass es noch viele Puzzleteilchen aus seiner Feder geben wird.

Bestellen kann man den Katalog direkt über den Autor per E-Mail für 25 Euro + Porto und Versand.