Ist die teuerste Münze der Welt überhaupt eine Münze?

Im Sommer 2021 wurde der legendäre Double Eagle 1933 mit schillernder Provenienz für 18,9 Millionen US-Dollar verkauft und gilt seitdem als teuerste Münze der Welt. Münzsammler wissen: Die Platzhirsche unter den teuersten Münzen der Welt sind die US-Münzen. Doch das stimmt jetzt nicht mehr.

Rekord über Rekorde

Die Konkurrenz kam zur Hintertür hereingeschlichen. Die mit weitem Abstand teuerste Münze aller Zeiten ist gewissermaßen keine Münze. Es handelt sich eher um eine Wertmarke, ein Token. Die 1-Unzen-Goldprägung, von der wir sprechen ist noch keine zehn Jahre alt, der Besitzer unbekannt. Der Wert des Objektes liegt in einem Papierzettelchen, das sie umschließt. Darauf ist ein Code gedruckt, mit dem man die Summe von 1.000 Bitcoin einlösen könnte. Aktueller Wert (11. Oktober 2021): 48.986.000 Euro.

Alle normalen Münzsammler werden sich fragen: Was ist nochmal dieses Bitcoin genau?

Seit Bitcoin 2009 erdacht wurde, ist es weitgehend eine Spekulationswährung geblieben. Für die Anwendung im Alltag ist sie nicht geeignet. Bild: VIN JD auf Pixabay

Bitcoin – Währung oder Spekulationsblase?

Bitcoin ist eine digitale Währung, die 2009 ersonnen wurde. Geschaffen werden Bitcoins in digitalen Minen, wie man in Anlehnung an die Edelmetallminen der Geschichte sagen könnte: Rechner lösen zeitraubende Rechenoperationen, um Bitcoins zu kreieren. Verwaltet wird alles dezentral ohne ausgebende Instanz. In Datenbanken wird genau das Leben jedes einzelnen Bitcoin verzeichnet: Wer ihn wann geschaffen oder eingetauscht hat. Denn darum geht es ja: Man kann Bitcoins tauschen gegen Leistungen ähnlich wie Geld.

2013 kam der große Sprung. Bitcoin existierte nicht nur im Internet, sondern man konnte fortan auch in der realen Wirtschaft damit zahlen, im Laden um die Ecke sozusagen. In England zum Beispiel kostete damals eine Pizza 0,71 Bitcoin, etwa 12 Pfund. Doch letztlich blieb Bitcoin immer vor allem eines: spekulativ. Es ging mal hoch, mal runter mit dem Wechselkurs, vor allem aber hoch, weil viele an das Potenzial glauben. Heute ist 1 Bitcoin fast 50.000 Euro wert. Gerade wegen des hohen Wertes spielt Bitcoin im alltäglichen Zahlungsverkehr kaum eine Rolle.

Das unbeschädigte Hologramm auf der Vorderseite bestätigt: Mit dieser Marke kann man noch 1.000 Bitcoins einlösen, aktueller Wert rund 48 Millionen US-Dollar. Nicht umsonst lautet das Motto: „Vires in numeris“, also „Stärke in Zahlen“. Falls Bitcoins eines Tages nichts mehr wert sind, hat man immer noch eine Unze Feingold … Foto: GreatCollections

Münze oder Token?

Und damit sind wir bei unserem Rekordobjekt. Zwischen 2011 und 2013 überlegte sich der begeisterte Bitcoin-Nutzer Mike Caldwell, dass er ja physisches Bitcoin-Geld produzieren könnte. Caldwells Idee ist bestechend simpel: Bitcoins werden online eingelöst über einen digitalen Schlüssel, den man auch ausdrucken kann. Wer diesen Schlüssel besitzt, kann auf seine Bitcoins zugreifen, wer ihn vergisst … nun ja, das wäre ärgerlich.

Caldwell kaufte also Bitcoins, druckte die dazugehörigen Schlüssel auf Papier aus und steckte sie in spezielle Messingmarken, wie sie in Autowaschanlagen eingesetzt wurden. Vorne wurde als Siegel ein Hologramm aufgeklebt, fertig ist die Bitcoin-Münze.

2013, nach nur zwei Jahren, beendete das US-Finanzamt das Projekt: Caldwell sah sich nicht in der Lage, alle geforderten Auflagen für physisches Geld zu erfüllen.

Außerdem ist immer das Nominal angegeben, also die Anzahl Bitcoins, die der Schlüssel aktivieren würde; die Spannbreite reichte von 0,1 bis 1.000 Bitcoins. Die 1.000 Bitcoin-Marken wurden geprägt aus einer Unze Feingold und erhielten nach dem Namen der Firma Casascius den Spitznamen „GoldCas“. Von diesen exklusiven „GoldCas“ wurden nur fünf Stücke ausgegeben. Drei davon wurden bereits aktiviert, wie eine online einsehbare Liste zeigt. Nur zwei sind noch verschlossen. Und eine dieser beiden ist nun aufgetaucht!

Nicht ganz so wertvoll: eine Casascius-Münze über 25 Bitcoins. Aktuell auch noch in einer Auktion verfügbar. Foto: GreatCollections.

Spekulationsobjekt der Superklasse

Der anonyme Eigentümer hat diesen „GoldCas“ angeblich nach zehn Jahren in einer Schreibtischschublade wieder gefunden. In der Zwischenzeit hatte sich der Wert etwa verzehntausendfacht! Durch das Auktionshaus GreatCollections ließ er die Prägung unter schweren Sicherheitsvorkehrungen zu dem Gradingunternehmen PCGS ins kalifornische Santa Ana bringen, wo es in einen Plastikholder kam mit der Bewertung „Proof-70 DCAM“. Jetzt soll sich der „GoldCas“ in Übersee in einem Bankschließfach befinden. Verkauft werden soll er nicht, aber vielleicht einmal ausgestellt.

Ian Russell, Präsident von GreatCollections, kommentierte: „Es ist das ultimative Sammlerstück des 21. Jahrhunderts, indem es Gold mit Kryptowährung verbindet; ein echtes Kulturphänomen.“

Zwei Hinweise für die Kryptoexperten unter Ihnen: Es heißt, der Erfinder von Bitcoin, Satoshi Nakamoto, besitze eine große Menge Bitcoins. Russell betonte nachdrücklich, dass es sich hierbei nicht um diese Bitcoins handele. Und für alle diejenigen, die gerne so eine Bitcoin-Marke kaufen möchten: GreatCollections bietet gerade auch eine 25-Bitcoin-Marke an. Der Startpreis lag bei einem Dollar, aber Russell ist überzeugt, dass der Zuschlag erst jenseits der 1-Millionen-Marke erteilt wird.

Doch vergessen wir nicht: Der astronomische Wert dieser Casascius-Bitcoin-Marken liegt nicht in ihrer Seltenheit, sondern im Bitcoin-Kurswert. Sollte Bitcoin eines Tages nichts mehr wert sein, dann wird sich zeigen, was Sammler bereit sind, für diese Goldmarken zu zahlen. Sicher keine 48 Millionen US-Dollar. Dann schlägt die Stunde des historischen Geldes!

 

Falls Sie genauer wissen möchten, was Bitcoin ist, dann schauen Sie doch diesen kurzen Film an:

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Bei GreatCollections wird aktuell noch die 25-Bitcoin-Münze angeboten.