Ein Stempelschneider auf der Flucht

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30. August 2018 – Für die heute pensionierten Autoren, Jürg Seiler (Toxikologe) und Susanne Seiler (Lehrerin), war die Archäologie, mit dem Schwerpunkt auf den Stätten der griechischen Klassik, schon immer ihre große Liebe. Jetzt verbringen sie viel Zeit damit, die antiken Quellen zur Geschichte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts bis zum Ende der Ptolemäer-Herrschaft in Ägypten eingehend zu studieren und bei Reisen durch Griechenland vor allem kaum bekannte archäologische Stätten zu besuchen. Ihr ganz besonderes Hobby, das schließlich Anlass zum vorliegenden Roman war, ist die Numismatik mit Schwerpunkt auf griechischen Münzen dieser Zeit.

Jürg und Susanne Seiler, Der Stempelschneider. Historischer Roman, 2018. 624 Seiten, 7 Abbildungen. Paperback, 12.5×19 cm. ISBN 978-3-7467-3537-5. 17,99 Euro (D,A), 21,40 CHF (CH). e-Book, EAN 978-3-7427-3027-5. 4,99 Euro (D,A), 6,00 CHF (CH).

„Der Stempelschneider“ ist ein historischer Roman, der zwischen dem Ende des 5. und dem Beginn des 4. vorchristlichen Jahrhunderts in der Welt der alten Griechen spielt. Die Handlung wird von zwei Personen erzählt, von Ariston und seinem ehemaligen Sklaven Panos. Ariston lebt zur Zeit der 30 Tyrannen in Athen und stellt Stempel zur Münzprägung her. Sein Sohn Niko beginnt eine Affäre mit der Tochter eines der Tyrannen, worauf die Familie aus Athen fliehen muss. Auf ihrer Flucht erreichen sie Syrakus, wo Ariston Eukleidas, den alten Freund seines Vaters und berühmten Stempelschneider, aufsucht, der vor Jahren sein Lehrmeister gewesen war. Niko tritt der Leibwache von Dionysios bei, flieht wegen Frauengeschichten nach Athen und heuert bei Thrasybulos als Söldner an. Nach dem Tod von Eukleidas verliert die Familie ihr Heim, und sie sind gezwungen, Syrakus zu verlassen. Auf dem Weg nach Athen geraten sie in die Gewalt von Seeräubern, können sich jedoch wieder befreien und landen schließlich in Aspendos, an der Südwestküste der heutigen Türkei. Hier findet Niko schwer verwundet wieder zu seiner Familie, weshalb Ariston ihn ins Asklepios-Heiligtum nach Epidauros bringt. Bald aber brechen in Aspendos Unruhen aus, und Panos muss mit dem Rest der Familie nach Rhodos fliehen, wo sie auf Ariston warten. Nachdem die Familie wieder vereinigt ist, kann die Familie nach Athen zurückkehren. Bei einem Tumult auf dem Markt wird Helena von ihrer Begleitung getrennt und von einem jungen Mann verschleppt. Sie wehrt sich gegen die Vergewaltigung und ersticht ihn mit ihrer Kleidernadel. Aus Furcht vor Entdeckung und der Rache der einflussreichen Familie des Toten fliehen sie ein weiteres Mal, diesmal nach Amphipolis in der Gegend des makedonischen Königreichs. 

Ariston und seine Familie sind zwar frei erfundene Personen, aber die geschichtlichen Ereignisse in diesem Roman sind so dargestellt, wie sie von den antiken Schriftstellern und Historikern berichtet werden. Die „Geschichte des peloponnesischen Krieges“ von Thukydides, die „Hellenika“ von Xenophon, die „Bibliotheke Historike“ von Diodorus Siculus und die „Biographien großer Griechen und Römer“ von Plutarch gehörten dabei zu den wichtigsten Quellen. Einzig dort, wo die Angaben der einzelnen Autoren allzu kurz gehalten sind, wurde von der schriftstellerischen Freiheit, Szenen, Aktionen und Dialoge auszuschmücken oder zu erfinden, Gebrauch gemacht. Zum Beispiel wird von Plutarch, in seiner Biographie des Nikias, die Geschichte mit den gekaperten Namenslisten der syrakusanischen Männer und der Interpretation des Orakels erwähnt, das öffentliche Verbot einer Weiterverbreitung durch Nikias hingegen ist – auch wenn vielleicht durchaus wahrscheinlich – reine Erfindung. Daneben haben die Autoren auch wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Numismatik in diesen Roman einfließen lassen. Speziell dort, wo die Angaben der antiken Autoren in Bezug auf die zeitliche Einreihung von Ereignissen unklar oder widersprüchlich sind (es existierten damals keine allgemein gültigen Jahrzahlen), haben vergleichende Studien an Münzen der entsprechenden Zeit zur Klärung beitragen können.

Das Buch ist in Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum und online erhältlich, unter anderem bei ExLibris und Amazon.

Münzen sind immer wieder mal das Thema von Romanen. Wir stellten unter anderem vor: „Die Münze von Akragas“ und „Der faszinierende Alltag im Römischen Reich.“