Schimmernde Krüge von Erz in München

[bsa_pro_ad_space id=4]

20. September 2018 – Die neue Sonderausstellung „Schimmernde Krüge von Erz“ in den Staatlichen Antikensammlungen in München zeigt vom 19. September 2018 bis zum 3. Februar 2019 wunderschön gestaltete und technisch aufwendig hergestellte Metallgefäße aus der Antike. 

Kostbarer griechischer Bronzekessel, in dem Wein und Wasser gemischt wurden. Kampanien, um 520 v. Chr., Höhe 63 cm. Foto: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München / Renate Kühling.

Bei antiken Gebrauchsgefäßen, aber auch beim Tafelluxus der Griechen, Etrusker und Römer denken viele zuerst an bemalte Vasen aus Ton. Doch wer es sich leisten konnte, der benutzte zu religiösen Anlässen, bei vornehmen Gelagen und auch beim Wasserholen „Schimmernde Krüge von Erz“. Auch sie trugen oft figürlichen Dekor, eingeritzt oder als Reliefschmuck. Die Ausstellung zeigt ihre unterschiedlichen Funktionen, ihre Vielgestaltigkeit und ihr zeitloses Design.

Glänzende Metallgefäße aus goldfarbener Bronze waren in der Antike ein Zeichen von Wohlstand, den jeder erreichen konnte. Luxusbehälter aus Silber oder Gold konnte sich dagegen nur eine sehr kleine elitäre Gruppe leisten. Im Bewusstsein von Fachleuten und Laien spielen Bronzegefäße dagegen oft eine nur untergeordnete Rolle, wenn man sich das Alltagsleben der Griechen, Etrusker und Römer vorstellt, denn in den Museen der Welt sieht man vor allem Gefäße aus Keramik. Dies liegt darin begründet, dass Metall – im Gegensatz zur Keramik – leicht wiederzuverwenden ist. Beschädigte Gegenstände wurde einfach eingeschmolzen und zu etwas Neuem umgeformt.

Die antike Toreutik – das Handwerk, das sich mit dem Formen von Bronze, Silber und Gold befasste – war sehr viel weiter entwickelt, als man es sich im Allgemeinen vorstellt. Die Toreuten waren nicht nur in der Lage Bronze zu gießen, sie konnten auch durch die Veränderung der Legierung die Materialeigenschaften sehr gezielt beeinflussen. Einzelteile wurden durch Nieten oder Lötungen verbunden, Gefäße wurden auf der Drehbank nachbearbeitet oder durch Vergoldung oder Verzinnung aufgewertet.

Die reich verzierten Volutenhenkel zieren am Ansatz Brustbilder der schrecklichen Dämonin Gorgo mit Schlangenbeinen. Foto: Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München / Renate Kühling.

Aufwändigere Gefäße waren mit plastischem Dekor versehen und wurden nicht nur im Alltag verwendet, sondern dienten auch der Repräsentation. So wurden Bronzegefäße zu begehrten Prestigeobjekten, mit denen über weite Strecken Handel getrieben wurde. Griechische und etruskische Toreuten belieferten den gesamten Mittelmeerraum mit ihren hoch geschätzten Produkten. Als die Römer Griechenland eroberten und ausplünderten, waren alte griechische Bronzegefäße so begehrt, dass man nicht davor zurückschreckte, die Grabanlagen der großen Nekropolen zu durchwühlen, um den Bedarf decken zu können. 

Die Ausstellung „Schimmernde Krüge von Erz“ in den Staatlichen Antikensammlungen am Münchner Königsplatz macht bewusst, wie prachtvoll antike Metallgefäße gestaltet waren, aber auch mit welch technischer Meisterschaft sie geformt und gestaltet wurden. Außerdem wird deutlich, wie alltäglich der Umgang mit solch formschönen Objekten damals gewesen ist. 

Weitere Informationen zu dieser und anderen Ausstellungen der Staatlichen Antikensammlungen München finden Sie auf der offiziellen Internetseite.

Das berühmteste Bronzegefäß, das uns aus der Antike überliefert ist, fand sich in einem keltischen Grab bei Vix. Hier finden Sie einen Bericht über die Ausgrabung. Und immer dran denken, im Krater von Vix kann sich ein kleiner Mensch durchaus verstecken.

Die Staatlichen Antikensammlungen München machen immer wieder großartige Ausstellungen. Viel Echo fand die Pressemeldung über „Antike Charakterköpfe neu in Szene gesetzt“, bei denen Maskenbildner antike Porträts nachempfanden.