Die teuersten Krügerrands: Schätze unter den Anlagemünzen

1967 gab das goldreiche Südafrika mit seinem Krügerrand die erste Anlagemünze der Welt heraus. Die Idee dahinter war simpel, aber genial: Die Münze wurde statt mit einem Nominal nur mit der Feingewichtsangabe 1 Unze geprägt, da sie wie ein Kleinbarren zum aktuellen Goldpreis gehandelt wurde. Seit damals sind zahlreiche Konkurrenten in den Markt vorgestoßen, doch der Krügerrand zählt nach wie vor zu den erfolgreichsten Anlagemünzen der Welt.

Inzwischen hat die Anlagemünze selbst eine über 50 Jahre zurückreichende Geschichte, die zu einem Teil der modernen Numismatik geworden ist. So verstecken sich zwischen den Jahrgängen große Seltenheiten, die Anleger und Sammler auf dem Schirm haben sollten. Dirk Wasserthal, als Geschäftsführer von RareCoin auf die Raritäten der modernen Numismatik spezialisiert, erklärt, worauf man bei Krügerrands achten muss: „Bei Anlagemünzen, die zum Goldpreis gehandelt werden, spielt die Erhaltung eigentlich keine Rolle. Eine ausgezeichnete Erhaltung, am besten durch Grading festgestellt und gesichert, kann allerdings für einen Sammlerwert sorgen, der über dem Metallwert liegt. Das gilt natürlich besonders für seltene Jahrgänge und für Ausgaben mit Polierter Platte (Proof). Letztere wurden für Sammler geschaffen und haben eine viel geringere Auflage, sind damit seltener. Gerade auf dem US-Markt beobachten wir, dass immer mehr seltene Krügerrand-Münzen gegradet werden. In Deutschland ist das meist noch nicht der Fall, ändert sich aber ansatzweise.“

Hier finden Sie fünf der seltensten Krügerrands, für die informierte Sammler und Anleger deutlich mehr bekommen können als den Goldpreis.

Foto: RareCoin.

Krügerrand 1967

Die ersten Krügerrands kamen 1967 auf den Markt. Im Vergleich zu den Millionenauflagen späterer Jahre war die Erstauflage damals mit 50.000 Stück in Stempelglanz und 10.000 in Polierter Platte noch sehr gering. Dirk Wasserthal erklärt dazu: „Neben der Seltenheit spielt beim Preis dieser Stücke sicher auch der sprichwörtliche Zauber, der dem Anfang innewohnt, eine Rolle. Immerhin handelt es sich nicht nur um den Erstjahrgang einer weltweit erfolgreichen Anlagemünze, sondern auch die erste Anlagemünze überhaupt! Sammler schätzen so etwas. Stempelglanz-Ausgaben werden derzeit zwischen 2.800 und 4.500 Euro gehandelt, wobei Höchstpreise in der Regel nur mit Grading durch NGC oder PCGS erzielt werden. Proof Ausgaben bringen bis zu 6.000 Euro.“ Für einen neuen Krügerrand bezahlen Sie derzeit übrigens etwa 1.860 Euro, je nach Händler und Tageskurs.

Foto: Heritage Auctions. Aus der Heritage Long Beach Signature World Coin Auction #441 (2007), Los #52389.

Proof Fractional Set von 1980

1980 gab es eine wegweisende Neuerung beim Krügerrand. Ab diesem Jahr werden die Münzen auch in Teilstücken zu 1/2, 1/4 und 1/10 Unzen herausgegeben, um Kleinanleger anzusprechen. Die Teilstücke wurden damals schon in einer Auflage von jeweils mehreren hunderttausend Exemplaren geprägt und sind nicht selten. Anders die Proof-Version der Teilstücke. Die hatten im ersten Jahr eine Auflage von gerade einmal je 80 Stück. Dirk Wasserthal weiß mehr: „Die Stücke wurden nur in den sogenannten Proof Fractional Sets herausgegeben, die am 23.09.1980 bei einer speziellen Zeremonie vom damaligen Finanzminister Prof Owen Horwood an VIP Gäste verkauft wurden. Die Sets und die Stücke daraus sind so selten auf dem Markt, dass eine genaue Preisangabe schwierig ist. Ein solches Set wurde vor 15 Jahren schon für 8.000 Euro gehandelt. Beim entsprechenden Erhalt und Grading kann der Preis heute auch Richtung 9.500-10.000 Euro gehen.“

Foto: RareCoin.

Krügerrand 1992 und andere Apartheitsjahrgänge

Der Krügerrand ist ein Teil der Geschichte Südafrikas, und diese Geschichte wirkte sich auch auf ihn aus. In den 1980er Jahren wuchs der Protest gegen das rassistische Apartheits-Regime in Südafrika. Internationale Boykotts waren die Folge, von denen auch der Krügerrand betroffen war. Der Absatz brach drastisch ein, die Auflagen ebenso. In den 1970er Jahren hatten die Auflagen zwischenzeitlich 6 Millionen Exemplare pro Jahr erreicht, in den Jahren des Boykotts (1985 bis 1999) dagegen fielen sie auf unter 100.000. Diese Jahrgänge haben eindeutig einen Seltenheits- und damit Sammlerwert. Dirk Wasserthal ordnet ein: „Krügerrands von 1992 gehören zu den seltensten Jahrgängen. Damals wurden schätzungsweise gerade einmal 3.870 Exemplare in Stempelglanz und 2.067 in Proof geprägt. Ganz genau lässt sich das nicht sagen, denn viele Münzen wurden auch wieder eingeschmolzen. Für einen Proof-Krügerrand von 1992 zahlt man je nach Händler 6.000 oder sogar fast 8.000 Euro, wenn das Stück perfekt erhalten und gegradet ist.“ Erst in den frühen 2000er Jahren stiegen die Auflagen wieder deutlich an.

Foto: RareCoin.

Krügerrand 1997 – Sabi Sabi

1997 feierte Südafrika den 30. Geburtstag des Krügerrands. Zu diesem Anlass wurden die ersten beiden Sonderausgaben der bereits damals legendären Münze ausgegeben. Eine davon bezieht sich auf das private Sabi Sabi Wildreservat, das an den Krüger-Nationalpark angrenzt. Das Motiv ist identisch zum normalen Krügerrand, allerdings hat sich auf der Rückseite ein SS-Monogramm für „Sabi Sabi“ zum Springbock gesellt.

Die Seltenheit des Stückes weiß Dirk Wasserthal von RareCoin einzuordnen: „Ursprünglich sollten 300 Exemplare in Proof geprägt wurden, doch es waren letzten Endes nur 72! Damit hat die Sonderausgabe bis heute die geringste Auflage aller Krügerrand-Münzen. Inzwischen gibt es einige solcher sogenannten Mintmark-Ausgaben, beispielsweise Jahr 2015 zum 50. Todestag von Sir Winston Churchill. (Auflage: 200 Exemplare) oder aus dem Jahr 2016 zum 90. Geburtstag von Queen Elizabeth (Auflage: 260 Exemplare). Preislich liegen solche Ausgaben aufgrund der Seltenheit bei derzeit ca. 3.000-4.500 Euro.“ Bis heute werden Sonderausgaben mit geringer Auflage herausgegeben, für die ein steigender Sammlerwert anzunehmen ist. Dirk Wasserthal: „Ein aufmerksamer Blick auf die Münzen lohnt. Mintmarks bringen Geld!“

Foto: RareCoin.

Krügerrand 2017 Platin Ausgabe

Und wieder war ein Jubiläum Anlass für etwas Ungewöhnliches. 2017 feierte die Rand Refinery 50 Jahre Krügerrand. In diesem Jahr wurden neue Stückelungen ins Ausgabeprogramm aufgenommen – und: erstmals prägte die Rand Refinery den Krügerrand auch in Platin und Silber. Wer aber glaubte, die Rand Refinery würde anderen Anlagemünzen nacheifern und jetzt jährlich Platinmünzen herausgeben, der irrte sich. Platin-Krügerrands wurden ausschließlich 2017 herausgegeben. 2.017 Exemplare wurden damals produziert, allesamt mit Polierter Platte und einer Mintmark, die auf das 50-jährige Jubiläum hinweist. Dirk Wasserthal ordnet ein: „Der Preis im Handel für solche Exemplare liegt bei ca. 4000 Euro. Normale Platin-Anlagemünzen mit dem gleichen Feingewicht wie das Maple Leaf oder den American Eagle bekommt man dagegen für 1.300-1.600 Euro. Verkaufen Sie so ein Stück also ja nicht zum Edelmetallpreis!“

Es lohnt sich also immer ganz genau hinzusehen, wenn man eine Münze in der Hand hält, und es lohnt sich, damit zum Spezialisten zu gehen, der die Seltenheit einer Münze auch durch seinen Ankaufspreis zu würdigen weiß.

Mehr über RareCoin und den Wert seltener Stücke erfahren Sie auf der Firmenwebsite.