Auktion 263-264

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Die Sommerauktion bei Künker sah einen numismatischen Höhepunkt nach dem anderen: 28.000 Euro für eine einzigartige Probe zum „Germanischen Museum“, 36.000 Euro für einen Hamburger Bankportugalöser, 80.000 Euro für einen Nürnberger 6fachen Dukaten und 130.000 Euro für einen 10fachen Dukaten des Römisch-Deutschen Reichs von 1692.

Datum/Zeit
22.06.2015 - 24.06.2015
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktion 263-264

28.000 Euro für Probe zum „Germanischen Museum“

Vom 23. bis zum 25. Juni 2015 stand das Steigenberger Hotel Remarque in Osnabrück ganz im Zeichen der Numismatik. In den Auktionen 263 und 264 konnte das Auktionshaus Künker ein großes Spektrum von Raritäten teilweise aus alten, bedeutenden Sammlungen anbieten. Und wieder bewies es sich: Was selten und prachtvoll erhalten ist, erzielt beeindruckende Preise.

Auktion 263: Sammlung Popken – Sammlung Horn – Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit, aus Europa und Übersee

Nr. 420: SAMMLUNG POPKEN. Magdeburg. Dicker Doppeltaler o. J. (1549) auf das Augsburger Interim. Wohl Unikum. Sehr schön. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 11.000,- Euro.

Raritäten in bester Erhaltung, davon gab es in der Sammlung Popken mit Münzen aus Erfurt, Halberstadt, Hamburg, Magdeburg und Quedlinburg mehr als genug. Auch wenn es hier – schließlich ist die Sammlung Popken eine umfangreiche Spezialsammlung – Lose gab, bei denen man bereits im unteren dreistelligen Bereich erfolgreich sein konnte. Wesentlich mehr brachte zum Beispiel ein höchstseltener einseitiger Freipfennig von Erfurt in Gold (3; fast vz; 1.000 / 5.000 Euro), ein Goldgulden des Domkapitels von Halberstadt (97; ss; 3.000 / 6.000 Euro) und der unike dicke Doppeltaler aus Magdeburg auf das Augsburger Interim (420; ss; 4.000 / 11.000 Euro).

Nr. 1086: ALTDEUTSCHLAND / OSTFRIESLAND. Ulrich II., 1628-1648. 1 1/2facher Reichstaler o. J. (1631), Esens, auf seine Huldigung. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 29.000,- Euro.

Noch wesentlich höhere Preise erzielten die altdeutschen Münzen aus verschiedenem Besitz, darunter Stücke aus der Sammlung Horn. Nennen wir hier die Probe zum preußischen Vereinsdoppeltaler 1838 A (718; fast Stgl.; 20.000 / 22.000 Euro), den anderthalbfachen Reichstaler Ulrichs II. auf seine Huldigung als Graf von Ostfriesland im Jahre 1631 (1086; ss-vz; 20.000 / 29.000 Euro) und den Reichstaler 1632 aus Ravensberg (1111; vz; 12.500 / 16.000 Euro). Nicht vergessen wollen wir die kleineren Münzstände. Ein unauffälliger Denar der Herrschaft Hammerstein aus dem 13. Jh. kletterte von 500 auf 2.800 Euro (924; ss-vz) und ein breiter Reichstaler des Herzogtums Pommern von 1654, von dem laut Münzakten nur 120 Stück geprägt worden waren, von der gleichen Schätzung auf 3.400 Euro (1101; ss).

Nr. 1106: ALTDEUTSCHLAND / QUEDLINBURG. Beatrix II. von Winzenburg, 1138-1160. Brakteat. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 5.000,- Euro.

Wie hoch schöne und seltene Brakteaten in der Achtung der Sammler stehen, zeigt das Ergebnis für ein wunderbar ausgeprägtes Stück, das die sitzende Gestalt der Quedlinburger Äbtissin Beatrix II. von Winzenburg zeigt (1106; vz; 1.000 / 5.000 Euro).
Dass auch Lots für Überraschungen gut sein können, sah man an Auktionsnummer 1447, einem Lot, in dem eine umfangreiche Universalsammlung mit Schwerpunkt Altdeutschland von ca. 4.650 Stück aufgelöst wurde. Die Schätzung war bereits mit 45.000 Euro angesetzt. Der Zuschlag erfolgte nach heftigem Bietergefecht bei 92.500 Euro. Prozentual noch höher stieg das folgende Lot, eine weitere Sammlung von ca. 2.175 altdeutschen Münzen, deren Schwerpunkt auf den mittelalterlichen Prägungen des 11. bis 14. Jahrhunderts lag. Mit 35.000 Euro wurde das Los ausgerufen, um erst bei 75.000 Euro zugeschlagen zu werden.

Nr. 1730: FRANKREICH. Napoleon I., 1804-1814, 1815. 5 Francs 1806, BB, Straßburg. Sehr selten. Erstabschlag, fast Stempelglanz. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 26.000,- Euro.

Viele Sammler haben sich zur Zeit auf das Römisch Deutsche Reich spezialisiert, was sich natürlich in den Preisen niederschlägt. Hier ein paar Beispiele: Rudolf II., Reichstaler o. J., Breslau (1473; vz; 20.000 / 26.000 Euro); Ferdinand II., dicker, dreifacher Reichstaler 1637, Kremnitz (1489; fast vz; 10.000 / 28.000 Euro) und Leopold II., Konventionstaler 1790, Wien (1550; Stgl.; 15.000 / 22.500 Euro).
Eine Überraschung war der Zuschlag für ein perfekt erhaltenes Beispiel eines französischen 5 Francs-Stücks von 1806 mit wundervoller Patina, geprägt in Straßburg. Es war bescheiden mit 3.000 Euro geschätzt, um erst bei 26.000 Euro den Besitzer zu wechseln (1730; fast Stgl.).

Auktion 264: Goldprägungen – Deutsche Münzen ab 1871 – Russland
Bleiben wir bei Frankreich, gehen wir über zu Auktion 264 mit den Goldprägungen. Dass bei der interessanten Partie Frankreich, die Künker anbieten konnte, auch hier einige besondere Ergebnisse erzielt wurden, überraschte niemanden.

Nr. 3035: FRANKREICH. Louis IX., 1245-1270. Dinar o. J. (1251/1254), Akkon. Imitation eines arabischen Dinars. Vorzüglich. Taxe: 2.000,- Euro. Zuschlag: 6.000,- Euro.

Von hoher historischer Bedeutung ist die Imitation eines arabischen Dinars, die der französische König Ludwig der Heilige zwischen 1251 und 1254 in Akko prägen ließ. Dies honorierten die Sammler mit der dreifachen Schätzung (3035; vz; 2.000 / 6.000 Euro). Für ein 100 Franc-Stück Napoleons III. von 1862 aus Straßburg, von dem nur 3.078 Exemplare geprägt wurden, zahlte der siegreiche Bieter statt der Schätzung von 2.500 Euro stolze 10.500 Euro (3130; gutes vz).
Noch beeindruckender waren die Ergebnisse bei der umfangreichen Partie von britischen 5 Guinea-Stücken: William III. und Mary, 1692 (3166; vz; 20.000 / 46.000 Euro) und Anne, 1706 (3168; vz; 35.000 / 48.000 Euro).
Die hoch interessante Partie von Großgoldmünzen aus Siebenbürgen fand ebenfalls großes Interesse. Das teuerste Stück wurde ein 10 Dukaten von 1577 mit dem gekrönten Familienwappen der Bathory (3366; ss-vz; 60.000 / 58.000 Euro).

Nr. 3454: RÖMISCH-DEUTSCHES REICH. Leopold I., 1657-1705. 10 Dukaten 1692, Wien. Wohl 3. bekanntes Exemplar. Vorzüglich. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 130.000.- Euro.

Wie begehrt zur Zeit Münzen des Römisch Deutschen Reichs sind, zeigte sich auch bei den Goldprägungen. Hier kam es zu zahlreichen Zuschlägen im fünfstelligen Bereich und hier findet sich auch die teuerste Münze der Auktion: Ein 10facher Dukat von 1692, geprägt in Wien mit dem Porträt Leopolds I. (3454; vz; 50.000 / 130.000 Euro). Auch die größte Überraschung der ganzen Auktion ist unter den Münzen Österreichs zu finden. Mit 750 Euro, also lediglich dem doppelten Goldpreis, war eine Schützenmedaille von 1896 auf das 6. Mährische Landesschießen in Mährisch-Ostrau geschätzt. Das perfekt erhaltene Stück kletterte auf das 45fache: auf 34.000 Euro! (3530; vz-Stgl.).

Nr. 3765: ALTDEUTSCHLAND / NÜRNBERG. 6 Dukaten 1631 mit Titel Ferdinands II. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 60.000,- Euro. Zuschlag: 80.000,- Euro.

Nicht ganz so große Überraschungen, aber viele Ergebnisse im 5stelligen Bereich gab es für die altdeutschen Goldprägungen. Wir nennen hier nur einige, besonders beeindruckende Resultate: Bayern, Goldmedaille zu 50 Dukaten o. J. von 1759 auf Kurfürst Maximilian III. Joseph und seine Gemahlin (3578; vz; 75.000 / 75.000 Euro); Hamburger Bankportugalöser von 1677 (3687; vz; 15.000 / 36.000 Euro); 6 Dukaten 1661 auf die Einnahme der Stadt Münster mit Stadtansicht (3752; vz; 20.000 / 34.000 Euro) und ein Nürnberger 6 Dukaten-Stück von 1631, ebenfalls mit Stadtansicht (3765; fast Stgl.; 60.000 / 80.000 Euro).
Wie beliebt deutsche Münzen derzeit sind, zeigen auch die Ergebnisse in der Sektion Reichsmünzen: Hier erzielten das seltenste Stück der Reichsgoldmünzen, 20 Mark 1872 von Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha, in sehr schön bis vorzüglich 65.000 Euro und „Friedrich der Weise“ in PP 80.000 Euro.

Nr. 4469: BRD. Probe zu 5 DM 1952 D „Germanisches Museum“. Schaaf – (vgl. 388/G1). Slg. Beckenbauer -. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 28.000,- Euro.

Gespannt warteten alle, was die numismatisch so hoch interessante Probe zum „Germanischen Museum“, der ersten deutschen Gedenkmünze, bringen würde. Sie kletterte von ihrer Schätzung mit 15.000 Euro auf 28.000 Euro – für eine Probe zu einer deutschen Gedenkmünze ein sehr stolzer Preis, der gleichzeitig nicht damit mithalten kann, was gezahlt worden wäre, wenn zum Beispiel ein US-amerikanisches Stück von vergleichbarer Bedeutung aufgetaucht wäre. Man sieht also: Es ist noch Luft nach oben.

Alle Ergebnisse können hier eingesehen werden.

Die nächste Künker Auktion findet vom 26. September bis zum 2. Oktober 2015 statt. Kataloge dafür können bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.