Auktionen 199-201

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Mitte Oktober fand die jüngste Auktionswoche des Münchner Auktionshauses Gorny & Mosch statt. Wieder einmal bewies der Markt, daß Kunden heute bereit sind, Höchstpreise für interessante und gut erhaltene Münzen zu zahlen – völlig gleich ob aus der Antike, dem Mittelalter oder der Neuzeit…

Datum/Zeit
09.10.2011 - 13.10.2011
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 199-201

Der Preishöhenflug hält an

Am Freitag, den 14. Oktober, endete für Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung eine äußerst erfolgreiche Auktionswoche. 4,9 Millionen Euro hatte man insgesamt umgesetzt.* Das Angebot reichte dabei von „Hochwertigen Münzen der Antike“ (Auktion 199) über „Antike Münzen und Lots“ (Auktion 200) bis zum „Mittelalter und Neuzeit“ (Auktion 201). Wie bei Gorny & Mosch gewohnt wechselten traumhafte Raritäten in bester Erhaltung, die natürlich ihren Preis kosteten, mit niedrig geschätzten Stücken. Auch die zahlreichen Lots, ansprechend zusammengestellt und sammlerfreundlich taxiert, trugen dazu bei, daß am Ende der Woche der weitaus größte Teil der Münzen einen glücklichen neuen Besitzer gefunden hatte.

Hochwertige Münzen der Antike
Wieder einmal umfaßten die „Hochwertigen Münzen der Antike“ der Auktion 199 das Schönste, was die Welt der antiken Numismatik zu bieten hat. Zu den Höhepunkten gehörte zweifellos ein Tetradrachmon aus der unteritalischen Stadt Rhegion, ein vorzügliches Prachtexemplar, in allen Details voll ausgeprägt, wie es nur selten zu finden ist (Nr. 57, 27.600 Euro). Doch es sollte nicht lange dauern, bis eine Münze einen noch höheren Preis erzielte: 34.500 Euro war einem Sammler ein äußerst seltenes Tetradrachmon aus Morgantina wert, dessen Darstellung sich eng an die berühmten Tetradrachmen aus Syrakus anlehnt (Nr. 75, knapp vorzüglich), von denen einige Beispiele kurz darauf zur Versteigerung gelangten. Hier konnte ein Tetradrachmon, das zwei der berühmtesten Stempelschneider, Eumenos und Eukleidas, signierten, den gleichen Preis realisieren, 34.500 Euro (Nr. 90, vorzüglich). Doch das war nur ein „Vorgeschmack“ auf das Kommende:

Nr. 91: GRIECHEN. Syrakus (Sizilien). Tetradrachme, ca. 415 – 409 v.Chr. Nach rechts galoppierende Quadriga, deren geflügelter Lenker von Nike bekränzt wird. Im Abschnitt Skylla und die Signatur EUTH. Rs.: Kopf der Arethusa umgeben von vier Delfinen. Darunter die Künstlersignatur PHRYGILL/OS. Tudeer 47; Franke-Hirmer 37. Vorzüglich. Schätzung: 80.500 Euro.

Schon das nächste Stück, ein ebenfalls signiertes Tetradrachmon, dieses Mal des Euth… und des Phrygillos, erzielte wohl vor allem wegen seines charmanten Stils 80.500 Euro, den höchsten Endpreis der gesamten Auktionswoche (Nr. 91, vorzüglich)!

Nr. 96: GRIECHEN. Syrakus (Sizilien). Dekadrachme, um 400 v.Chr. Wagenlenker in nach links galoppierender Quadriga, von Nike bekrönt, im Abschnitt Waffen. Rs.: Kopf der Arethusa umgeben von vier Delfinen. Darunter [E]U[AINETOS]. Gallatin C XIV / R VI. Selten. Vorzüglich. Schätzung: 69.000 Euro.

Sogar ein signiertes Dekadrachmon des Euainetos, ein Name, der die Herzen der Sammler höher schlagen läßt, brachte es dagegen „nur“ auf 69.000 Euro (Nr. 96, vorzügliches Prachtexemplar).
Im griechischen Mutterland sorgte eine besondere Rarität für Aufsehen: Eine Drachme des frühen 5. Jahrhunderts aus der einst mächtigen Stadt Argos, das sechste bekannte Exemplar dieses Typs, wurde mit 27.600 Euro zugeschlagen (Nr. 284, sehr schön). Ein charaktervolles Altersbildnis des Seleukos I. auf einem seltenen pergamenischen Tetradrachmon in Vorzüglich erzielte sogar 41.400 Euro (Nr. 356). Zu den vielen Kostbarkeiten zählte auch eine vorzügliche ionische Hekte aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. mit einem wundervollen Pferdekopf auf der Vorderseite: Als drittes bekanntes Exemplar gleichzeitig das besterhaltene seines Typs (Nr. 399, 34.500 Euro).
Natürlich werfen wir auch einen kurzen Blick auf das Römische Reich. Neros berühmter Sesterz mit dem Hafen von Ostia auf der Rückseite, an sich schon ein Prunkstück jeder Sammlung, hier in Vorzüglich und mit herrlicher schwarzgrüner Patina, brachte 23.000 Euro (Nr. 670), das gleiche wie ein äußerst seltener Tremissis der Aelia Ariadne, die als Tochter des oströmischen Kaisers Leo I. 40 Jahre lang eine wichtige politische Rolle spielte (Nr. 774, sehr schön, 23.000 Euro).

Antike Münzen und Lots
Betrachtet man nur die erzielten Einzelpreise, nimmt sich Auktion 200 „Antike Münzen und Lots“ vergleichsweise bescheiden aus. Doch viele Sammler werden auf diesen Moment gewartet haben, denn nun konnten auch diejenigen, die nicht über unbegrenzte Mittel verfügen, unter den günstig taxierten Schätzen wählen. Und Raritäten waren auch in Auktion 200 vertreten. So z. B. eine recht seltene Drachme aus der sizilischen Stadt Naxos (Nr. 1234, sehr schön), für die die Gebote bis auf 5.500 Euro stiegen. Eine Großbronze des Claudius Gothicus, wohl unpubliziert, aus der Stadt Kyzikos in Kleinasien, eindrucksvoll mit ihrer dunkelgrünen Patina, wurde für 5.000 Euro verkauft (Nr. 2139, sehr schön/vorzüglich). Q. Pomponius Musa, römischer Münzmeister im Jahr 66 v. Chr., ließ in Anspielung auf seinen Namen zehn Denare prägen, von denen jeder eine der Musen zeigt und der zehnte Hercules. Wer möchte diese begehrte Serie nicht gern vollständig besitzen? Kein Wunder also, daß ein Hercules-Denar, noch dazu in Vorzüglich, einem Sammler 4.600 Euro wert war (Nr. 2358). Ebenfalls in vorzüglicher Erhaltung gelangte ein sehr seltener Sesterz des jungen Commodus zur Versteigerung, selten nicht nur vom Typ, sondern auch in seiner Qualität (Nr. 2621, 4.100 Euro).
Ein guter Marktindikator sind auch die Lots, die bei Gorny & Mosch ja schon Kultstatus genießen. Diesmal waren es 161 Lose mit einer Schätzung von 73.370 Euro. Zugeschlagen wurden sie für fast 110.000 Euro, erlebten also eine Steigerung um fast 50 %!

Mittelalter und Neuzeit
Mit Auktion 201 verlassen wir die Welt der Antike und wenden uns dem nicht weniger spannenden Thema „Mittelalter und Neuzeit“ zu, das Gorny & Mosch mit vielen ausgesuchten Raritäten präsentierte. Ein Prunkstück unter seinesgleichen war beispielsweise ein Friedrichsdor aus dem Jahre 1749 des noch jungen Preußenkönigs Friedrichs II. (Nr. 4193, vorzüglich/Stempelglanz, 25.300 Euro). Noch seltener darf eine Talerklippe genannt werden, die während der nur achtmonatigen Amtszeit von Georg von Küenburg als Erzbischof von Salzburg 1586 geprägt wurde, auf der Rückseite die Stadtheiligen Rudbert und Virgilius (Nr. 5114, gutes vorzüglich, 27.600 Euro).
Ein Vergnügen war es auch zu sehen, wie die einzelnen Sammlungen sich verkauften. Das Endergebnis der umfangreichen Partie Brandenburg-Franken-Bayreuth-Ansbach betrug 140.000 Euro (Nr. 4100-4235 / Gesamtschätzung 64.000 Euro); die Sammlung Lily Reckmann, Nürnberg wurde gesamthaft mit 88.000 Euro versteigert (Nr. 4389-4451 / Gesamtschätzung 58.000 Euro) und die 127 Lose Tirol mit 50.000 Euro (Nr. 4919-5044 / Gesamtschätzung 36.000 Euro).
Gehört schon der Augustalis Friedrichs II. zu den begehrtesten Münzen des Mittelalters, wird er doch in seinem „Rang“ von dem sehr viel selteneren halben Augustalis übertroffen. Ein Exemplar in sehr schön/vorzüglich fand für 25.300 Euro einen stolzen neuen Besitzer (Nr. 5236). Doch das war nur der Auftakt, denn nun folgte eine Kostbarkeit der nächsten. So ein Cavallino d’oro des Karl I., des ersten Königs beider Sizilien aus dem Hause Anjou, in Messina geprägt (Nr. 5242, sehr schön/vorzüglich, 23.000 Euro).

Nr. 5244: EUROPA. Sizilien. Friedrich III. (1296 – 1337). Reale d’oro o. J., Messina. Spahr 1. Prachtexemplar von äußerster Seltenheit. Vorzüglich. Schätzung: 46.000 Euro.

Aus Messina stammt auch ein Reale d’oro Friedrichs III., der Sizilien als eigenes Königreich gegen Karl II. von Anjou und den Papst behaupten konnte: ein vorzügliches Prachtexemplar von allergrößter Seltenheit (Nr. 5244, 46.000 Euro).

Sammler russischer Münzen konnten sich über ein breites Angebot freuen, von den frühen Städteprägungen und Fürstentümern über das Zarenreich und die UdSSR bis zur Russischen Föderation, darunter so manche gesuchte Raritäten. So z. B. das seltene 10-Rubel-Stück der Zarin Elisabeth von 1756, St. Petersburg, das gleich in zwei Exemplaren versteigert wurde (Nr. 7043-7044, gutes vorzüglich bzw. fast vorzüglich, 36.800 bzw. 25.300 Euro). Eine Verdienstmedaille der Kaiserlichen Kunstakademie aus der Regierungszeit Katharinas II., wohl die einzige dieses Typs in Gold, erzielte 28.750 Euro (Nr. 7059, vorzüglich).

Nr. 7093: RUSSLAND. Nikolaus I. (1825 – 1855). Goldene Gedenkmedaille 1840 von Gube. Diakov 559.1 Von größter Seltenheit. Vorzüglich / Stempelglanz. Schätzung: 51.750 Euro.

Zum teuersten Stück der Auktion steigerte sich schließlich eine Gedenkmedaille Nikolaus’ I. in Gold auf die 200-Jahrfeier der Universität Helsinki, nicht nur wegen ihrer großen Seltenheit, sondern auch dank ihrer hervorragenden Erhaltung (Nr. 7093, vorzüglich/Stempelglanz, 51.750 Euro).

Alle Ergebnisse der Auktion finden Sie hier.

*Alle Preise inklusive 15 % Aufgeld.