Auktionen 293/294

[bsa_pro_ad_space id=4]

Hier die Kennzahlen für die Sommer-Auktionen von Künker, die vom 27. bis 29. Juni 2017 stattfanden: Mehr als 250 Bieter kamen persönlich nach Osnabrück; mehr als 1.600 Bieter nahmen schriftlich teil. Die mehr als 4.000 angebotenen Lose kletterten von 5,5 Mio. Euro Schätzung auf einen Zuschlag von 7,3 Mio. Euro.

Datum/Zeit
26.06.2017 - 28.06.2017
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 293/294

Große Nachfrage für Münzen des Römisch-Deutschen Reichs

Die Auktionen von Künker sind immer ein Ereignis. Die aktuellen Sommerauktionen vom 27. bis 29. Juni lockten mehr als 250 Bieter persönlich nach Osnabrück. 1.600 Bieter nahmen schriftlich teil. Der Gesamtzuschlag für die mehr als 4.000 Losnummern addierte sich auf 7,3 Mio. Euro. Die Schätzung hatte 5,5 Mio. Euro betragen.

293 / Nr. 1524: RDR / Erzherzog Sigismund der Münzreiche, 1446-1496. Dicktaler von den Stempeln des 1/2 Guldiners, 1484, Hall. Aus Slg. Terletzki. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 40.000 Euro.

Besonderes Interesse finden zur Zeit die Münzen und Medaillen der Habsburger Kaiser. In beiden Auktionen fanden sich einige spektakuläre Prägungen wie zum Beispiel ein Dicktaler aus den Stempeln des halben Guldiners von Sigismund dem Münzreichen aus dem Jahr 1484, der als Vorstufe des ersten Talers von 1486 betrachtet werden kann. Das mit 10.000 Euro taxierte Stück aus der Sammlung Terletzki wechselte erst bei 40.000 Euro den Besitzer.

294 / Nr. 3164: Niederlande / Campen. Doppelter Rosenoble o. J. (1600). Imitation des Sovereign der englischen Königin Elizabeth. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 60.000,- Euro. Zuschlag: 80.000 Euro.

Aber natürlich waren auch Münzen aus Altdeutschland und dem Ausland gefragt. Raritäten und Erhaltungen machten wie immer den Preis, so beim prachtvollen doppelten Rosenoble aus dem niederländischen Campen, der eine Prägung Elizabeth’ I. imitierte. Er brachte 80.000 Euro bei einer Schätzung von 60.000 Euro.

293 / Nr. 103: Augsburg. Dreifacher Reichstaler 1626. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 17.000,- Euro.

Deutschland

Die Preise für Altdeutschland sind sehr erfreulich zu nennen. Was selten und gut erhalten ist, bringt einen hohen Zuschlag. Wenn es dann noch den Bonus einer schönen Darstellung oder Geschichte dazu gibt, sind Sammler bereit, beeindruckende Preise zu zahlen. So zum Beispiel für einen dreifachen Reichstaler der Stadt Augsburg. Das 1626 geprägte Stück brachte 17.000 Euro (Taxe: 7.500 Euro). 

293 / Nr. 143: Bayern. Ferdinand Maria, 1651-1679. Reichstaler 1657, München, auf das Vikariat. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 8.500,- Euro.

Oder ein bayerischer Reichstaler von 1657 auf das Vikariat, das Ferdinand Maria 1657 bis zum Regierungsantritt Leopolds I. ausübte. Die Vorderseitendarstellung zeigt den persönlich sehr frommen Kurfürsten, der für den Bau der Münchner Theatinerkirche verantwortlich zeichnet, kniend vor der Mutter Gottes, ihr den Reichsapfel darbietend. Diese Darstellung war einem Sammler 8.500 Euro wert.

293 / Nr. 1161: Sachsen. Friedrich III. der Weise, 1486-1525. Breiter Guldengroschen o. J. (nach 1507) auf die Generalstatthalterwürde. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 32.000,- Euro.

Friedrich III. der Weise, Kurfürst von Sachsen trug seit August 1507 die ihm von Kaiser Maximilian I. auf Lebenszeit verliehene Würde des Generalstatthalters. Aus diesem Anlass wurde eine Prunkprägung hergestellt, für die der damals beste Stempelschneider im Dienste Maximilians, Ulrich Ursenthaler, die Stempel schnitt. Ob die Münzen selbst in Hall geprägt, oder die Stempel nach Sachsen geliefert wurden, wissen wir nicht. Klar ist aber, dass es sich bei dem mit 20.000 Euro geschätzten Guldengroschen um ein großartiges Zeugnis der Stempelschneidekunst der späten Renaissance handelt. Der Hammer fiel deshalb erst bei 32.000 Euro.

293 / Nr. 1214: Sachsen. Friedrich August I., 1694-1733. Silbermedaille 1698 von C. Wermuth auf Abraham von Schönberg. Aus Slg. Horn. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 400,- Euro. Zuschlag: 6.000,- Euro.

Eine Silbermedaille von 1698 auf den sächsischen Reformer des Bergbauwesens Abraham von Schönberg (1640-1711) wurde zur ersten großen Überraschung. Das perfekte Stück mit seiner wunderbaren Patina gab auf der Rückseite einen Einblick in sieben mit den Planetenzeichen versehene Berge, in denen Bergleute das Erz abbauen. Das aus der Sammlung Horn stammende Los war mit bescheidenen 400 Euro geschätzt, um erst bei 6.000 Euro den Besitzer zu wechseln.

293 / Nr. 1349: Schwarzburg-Rudolstadt. Friedrich Karl, 1790-1793. Konventionstaler 1791, Saalfeld. Äußerst selten. Erstabschlag. Stempelglanz. Taxe: 400,- Euro. Zuschlag: 4.600,- Euro.

4.600 Euro brachte ein mit 400 Euro geschätzter Konventionstaler der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt des Jahres 1791. Seine unglaublich perfekte Erhaltung machte ihn so selten. Man könnte fast meinen, die Münzstätte Saalfeld habe damals schon auf dem Gebiet der polierten Platte experimentiert.

294 / Nr. 3569: Braunschweig-Wolfenbüttel. Anton Ulrich, 1704-1714. Goldmedaille zu 10 Dukaten 1707, auf die Reise Elisabeths Christine nach Spanien. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz / Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 32.000,- Euro.

Die Goldprägungen brachten ebenfalls hervorragende Preise, auch wenn hier die Sprünge nicht so spektakulär wirken. Die wunderbare Schiffsdarstellung auf einer Goldmedaille zu 10 Dukaten 1707, die anlässlich der nie erfolgten Reise Elisabeths Christine von Braunschweig nach Spanien geprägt wurde, war einem Numisnautiker 32.000 Euro wert (Taxe: 20.000 Euro).

294 / Nr. 3725: Pfalz. Johann Wilhelm, 1690-1716. Goldmedaille o. J. auf die Hochzeit Karl Philipps mit Luise Caroline von Radziwill im Jahre 1688. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 11.000,- Euro.

Wie selten die Goldmedaille mit dem Porträt der Luise Caroline von Radziwill (1667-1695) auf ihre Hochzeit mit Karl Philipp von der Pfalz war, stellte sich erst heraus, als ein Sammler 11.000 Euro bot, um das mit 4.000 Euro geschätzte Stück sein eigen zu nennen. Er ist nicht der erste Sammler, der dieses Stück schätzt. Unter der Büste hinterließ ein Kollege aus dem Barock seine Sammlerpunze.

294 / Nr. 4266: Deutsches Kaiserreich. Bayern. Ludwig III., 1913-1918. 3 Mark 1918. Auf die Goldene Hochzeit des bayerischen Königspaares. Sehr selten. Stempelglanz. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 40.000,- Euro.

Natürlich offerierte Künker auch in seinen Sommerauktionen eine erlesene Auswahl an Münzen des deutschen Kaiserreichs. Und selbstverständlich wurden auch hier beachtliche Preise erzielt. Der seltenste Typ aller Reichsgoldmünzen, das 20 Mark-Stück 1872 von Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha brachte in gutem sehr schön 52.500 Euro (Taxe: 50.000 Euro). Die von Ludwig III. 1918 ausgegebenen 3 Mark auf seine Goldene Hochzeit, von denen nur etwa 130 Stück geprägt wurden, realisierte bei einer Erhaltung in Stempelglanz 40.000 Euro (Taxe: 30.000 Euro).

294 / Nr. 3410: Ferdinand III., 1625-1637-1657. 10 Dukaten 1656, Wien. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 100.000,- Euro. Zuschlag: 105.000,- Euro.

Römisch-Deutsches Reich / Österreich

Insgesamt 274 Lose mit Münzen und Medaillen der Habsburger, als Erzherzöge von Tirol, als Kaiser des Römisch-Deutschen Reichs und von Österreichs sowie 58 Lose der österreichischen Standesherren wurden in den beiden Auktionen angeboten. Und sie erwiesen sich als überaus gesucht.
Das teuerste Stück der Auktion war ein 10facher Dukat von 1656 aus der Münzstätte Wien in feinster Erhaltung. Er war bereits mit stolzen 100.000 Euro geschätzt. Der Zuschlag erfolgte bei 105.000 Euro.

293 / Nr. 1527: Maximilian I., 1490-1519. Guldiner o. J., Hall. Kaiserguldiner. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich / Vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro.

Ein beeindruckender Kaiserguldiner von Maximilian I. aus Stempeln von Ulrich Ursentaler war mit bescheidenen 7.500 Euro taxiert. Er endete bei 24.000 Euro, mehr als dem Dreifachen der Schätzung.

293 / Nr. 1653: Franz II., 1792-1804. Konventionstaler 1792, Wien. Königstaler für Ungarn. Sehr selten. Erstabschlag. Fast Stempelglanz. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro.

Die gleiche Schätzung, der gleiche Zuschlag, aber eine knapp dreihundert Jahre später entstandene Münze: Der perfekte Konventionstaler von 1792 mit dem ungarischen Wappen und der Stephanskrone ziert nun als Prunkstück eine neue Sammlung von Münzen des Römisch-Deutschen Reichs.

294 / Nr. 3434: Franz I., 1804-1835. Goldmedaille zu 24 Dukaten 1804 von J. N. Wirth auf die Erhebung Österreichs zum Kaiserreich und die Annahme des österreichischen Kaisertitels. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 36.000,- Euro.

1804 wurde Kaiser Franz II., von dem das vorige Stück stammt, zu Franz I., Kaiser von Österreich. Aus diesem Anlass ließ er eine Medaille prägen, und es ist bezeichnend, dass der darauf dargestellte Tempel HONORI „wegen der Ehre“ überschrieben ist. Kaiser Franz II. wollte es sich nicht leisten, selbst nur ein (deutscher) Wahlkaiser zu sein, während Napoleon sich die (französische) Erbkaiserkrone gesichert hatte…
Geschätzt war dieses prachtvoll erhaltene Stück von größter Seltenheit und höchster historischer Bedeutung mit 25.000 Euro. Der Zuschlag erfolgte bei 36.000 Euro.

294 / Nr. 3472: Salzburg. Max Gandolph von Küenburg, 1668-1687. 10 Dukaten 1668 auf seinen Regierungsantritt. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro.

Mit 8.000 Euro wurde der 10fache Dukat 1668 auf den Regierungsantritt von Max Gandolph von Küenburg ausgerufen. Erst beim dreifachen Ausruf, 24.000,- Euro, fiel der Hammer. Ein fairer Preis für eine eindrucksvolle Großgoldmünze mit einer perfekten Darstellung der beiden Stiftsheiligen St. Rupert und Virgil.

293 / Nr. 2075: Monaco. Albert II., seit 2005. 2 Euro 2007. 25. Todestag von Fürstin Gracia Patricia. Aus Slg. Terletzki. Selten. Im Originaletui. Stempelglanz. Taxe: 750,- Euro. Zuschlag: 1.300,- Euro.

Ausland

Kommen wir zum Schluss noch zu den ausländischen Prägungen, bei denen wir in große Verlegenheit kommen, was wir alles nennen sollen, denn es gab mehr als genug interessante Zuschläge.
Dass man die unbedeutenden 2 Euro-Münzen nicht unterschätzen sollte, zeigt eine 2 Euro-Gedenkmünze, die von Monaco 2007 anlässlich des 25. Todestags von Fürstin Gracia Patricia ausgegeben wurde. Sie stieg von ihrer Schätzung mit 750 Euro auf 1.300 Euro. 

293 / Nr. 2133: Polen / Elbing. Reichstaler 1651. Aus Slg. Terletzki. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 5.000,- Euro. Zuschlag: 28.000,- Euro.

Aber natürlich haben wir auch ein paar spektakulärere Ergebnisse für Sie: 28.000 Euro realisierte ein polnischer Reichstaler aus Elbing von 1651, der einst in der Sammlung Terletzki lag. Das prachtvolle Stück war wegen seiner leicht geglätteten Felder mit nur 5.000 Euro geschätzt gewesen.

294 / Nr. 3208: Schweden. Karl X. Gustav, 1654-1660. Dukat 1657, Stockholm. Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 30.000,- Euro.

Ein äußerst seltener Dukat von Karl X. Gustav von Schweden, geprägt 1657 in Stockholm, wurde zum Spitzenreiter der schwedischen Münzen, seit vielen Jahren eine große Spezialität von Künker. Das äußerst seltene, mit 20.000 Euro taxierte Stück, brachte 30.000 Euro.

293 / Nr. 2265: Schweiz. Eidgenossenschaft. 2 Franken 1901, Bern. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 14.000,- Euro.

Schweizer Sammler fanden in den Künker Sommer-Auktionen gleich einige für sie interessante Stücke. Zur Überraschung wurde dabei das fast stempelglänzende 2 Franken Stück von 1901. Der seltene Jahrgang kletterte in seiner außergewöhnlichen Erhaltung von 4.000 auf 14.000 Euro.

293 / Nr. 2272: Schweiz. Eidgenossenschaft. 5 Franken 1928, Bern. Sehr selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 13.000,- Euro.

Ein ebenfalls seltenes 5 Franken Stück von 1928, von dem wohl die meisten anderen Exemplare eingeschmolzen wurden, brachte mit 13.000 Euro fast das Doppelte seiner Schätzung von 7.500 Euro.

294 / Nr. 5130: Russland. Nikolaus I., 1825-1855. 6 Rubel in Platin 1834, St. Petersburg. Nur 11 Exemplare geprägt. Polierte Platte (Proof). Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 42.000,- Euro.

Schließen wir unseren Bericht mit einem Ergebnis aus Russland. Ein äußerst seltenes 6 Rubel Stück in Platin, von dem 1834 in St. Petersburg nur 11 Exemplare geprägt wurden, erzielte 42.000 Euro bei einer Schätzung von 25.000 Euro.

Die Ergebnisliste erhalten Sie bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.

Außerdem können Sie alle Ergebnisse auch online studieren.