Auktionen 304-306

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Mehr als 3.000 Bieter, davon 400 im Saal: Künkers Frühjahrs-Auktionen waren ein voller Erfolg. Die rund 6.700 Losnummern stiegen gesamthaft von ihrer Schätzung mit 7,3 Mio. auf 11 Mio. Euro. Besonders gesucht waren die Goldprägungen von Mecklenburg und Lübeck sowie die Münzen der römisch-deutschen Kaiser.

Datum/Zeit
18.03.2018 - 22.03.2018
23:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 304-306

Künkers Frühjahrs-Auktionen – die Ergebnisse

Vom 19. bis zum 23. März 2018 fanden die Frühjahrs-Auktionen von Künker statt. An fünf Tagen wurden 6.726 Lose mit einer Gesamtschätzung von 7,3 Mio. Euro versteigert. Das Ergebnis betrug 11 Mio. Euro. Dafür verantwortlich waren unter anderem die vielen Spezialsammlungen. So waren, um nur ein Beispiel zu nennen, die Goldmünzen von Mecklenburg und Lübeck insgesamt mit 170.000 Euro geschätzt, um erst mit 410.000 Euro zugeschlagen zu werden.

Nr. 1415: Eugenius, 392-394. Solidus, Treveri. Sehr selten. Gutes vorzüglich. Taxe: 30.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.

Auktion 304: Münzen aus der Welt der Antike

Die Auktionswoche begann mit einem Höhepunkt, der Versteigerung von Münzen aus der Welt der Antike. Schon das Gesamtergebnis – 2,8 Mio. Euro Zuschlag bei rund 1.600 Losen – spricht für sich. Wenn man genauer hinsieht, zeigt sich, dass Sammler von antiken Prägungen mittlerweile auf vier Faktoren achten: Schönheit, Seltenheit, historische Bedeutung und Provenienz.

Nr. 126: Kaulonia (Bruttium). Stater, 525-500. Aus Sammlung J. P. Morgan. Vorzüglich. Taxe: 10.000,- Euro. Zuschlag: 16.000,- Euro.

Ein gutes Beispiel ist ein inkuser Stater von Kaulonia aus der Sammlung J. P. Morgan (1837-1913). Geschätzt mit 10.000 Euro, wurde er erst bei 16.000 Euro zugeschlagen. Aber nicht nur die Münzen im Hochpreissektor erlebten vergleichbare Zuwächse.

Nr. 137: Abakainon (Sizilien). Litra, 420-410. Aus Sammlung eines Geschichtsfreundes. Sehr selten. Vorzüglich. Taxe: 200,- Euro. Zuschlag: 1.500,- Euro.

Nehmen wir als Beispiel eine Litra aus Abakainon, die der Geschichtsfreund 1988 bei Sternberg erworben hatte. Sie kletterte von 200 Euro auf 1.500 Euro.

Nr. 437: Kyzikos (Mysien). Pharnabazos, Satrap 413-373. Tetradrachme, nach 398. Aus der Sammlung eines Geschichtsfreundes und aus Sammlung Hans von Aulock. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 25.000,- Euro. Zuschlag: 50.000,- Euro.

Überhaupt, die Sammlung eines Geschichtsfreunds: Sie zeigte das große Interesse von Sammlern an historisch interessanten Stücken, und das in allen Preiskategorien. Natürlich sind die 50.000 Euro, die der neue Besitzer für seine Tetradrachme aus Kyzikos mit dem Porträt des Pharnabazos zahlte, beeindruckend (Taxe: 25.000 Euro), aber im Verhältnis legte ein mit bescheidenen 100 Euro geschätzter, früher Siglos der Achämeniden aus einer 1996 abgehaltenen Auktion des Bankhaus Aufhäuser 12 wesentlich mehr zu: Der Hammer fiel erst bei 1.700 Euro. 

Nr. 548: Sardes (Lydien). Kyros der Jüngere, + 401. Tetradrachme nach athenischem Vorbild, um 407-404. Auf der Backe der Göttin Athena bartloses Porträt Kyros des Jüngeren mit Tiara. Aus der Sammlung eines Geschichtsfreundes. Wohl Unikum. Gutes sehr schön. Taxe: 12.500,- Euro. Zuschlag: 18.000,- Euro.

Hier noch drei weitere Ergebnisse aus der Sammlung eines Geschichtsfreunds: Die Eule mit dem winzigen Porträt von Kyros dem Jüngeren wurde mit 18.000 Euro (Taxe: 12.500 Euro), die Eulen mit aramäischen Schriftzeichen für 8.500 resp. 7.000 Euro zugeschlagen (Taxe: je 1.000 Euro).

Nr. 37: Unbekannte Münzstätte (Etruria). AE-Sextans, 3. Jh. v. Chr. Aus Sammlung Link. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 200,- Euro. Zuschlag: 2.200,- Euro.

Die Sammlung Link von Schwergeld war zwischen Griechen und Rom aufgeteilt, schließlich zählen die etrurischen und italienischen Städte numismatisch zu den Griechen, auch wenn sie geldgeschichtlich mit Rom zusammenhängen.
Hier waren einige Überraschungen programmiert. Nur selten wird so viel und vielseitiges Material angeboten. Da war es schwer, für die Schätzung Vergleichsstücke aus den letzten Jahren zu finden. Um ein Beispiel aus der „griechischen“ Welt zu nennen: Ein Sextans aus einer unbekannten Münzstätte, der beiderseits ein Rad zeigte, war mit 200 Euro geschätzt, um erst bei 2.200 Euro zugeschlagen zu werden. Ähnliche Überraschungen gab es auch aus der römischen Republik: Dort kletterte eine Semuncia aus den Jahren zwischen 280 und 276 mit der Darstellung von Eiche und Blitz von 150 ebenfalls auf 2.200 Euro.

Nr. 835: Römische Republik. Dupondius, 265-242, Rom. Aus Sammlung Eberhard Link. Sehr selten. Sehr schön. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 26.000,- Euro.

Zur teuersten Münze der Sammlung Link wurde ein sehr schöner, sehr klar gegossener römischer Dupondius aus den Jahren zwischen 265 und 242. Hatte die Schätzung 7.500 Euro betragen, fiel der Hammer erst bei 26.000 Euro.

Nr. 1308: Saloninus als Caesar, 258-260. Aureus. Äußerst selten. Fast vorzüglich / Sehr schön. Taxe: 75.000,- Euro. Zuschlag: 110.000,- Euro.

Und damit sind wir bei den römischen Münzen angekommen. Hier fand der Kenner eine ganze Serie von seltenen, herausragend erhaltenen Goldmünzen. Wir nennen nur ein paar Spitzenergebnisse. Das teuerste Stück war ein Aureus des Saloninus (75.000 / 110.000 Euro), gefolgt von einem Solidus des Eugenius (30.000 / 65.000 Euro) und einem Aureus des Licinius I. mit Frontalporträt (25.000 / 52.500 Euro).

Nr. 2133: Genua / Italien. Scudo stretto, 1637, Genua. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 300,- Euro. Zuschlag: 9.000,- Euro.

Auktion 305: Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit

Sammler sind aufmerksam. Und sie wissen oft besser als der Händler, was selten ist. So kommt es bei Auktionen immer wieder zu Überraschungen. Die wohl spektakulärste der Künker Frühjahrs-Auktionen war das Ergebnis für einen genuesischen Scudo aus dem Jahr 1637. Natürlich handelte es sich um einen seltenen Jahrgang, das wusste jeder, aber dass das Stück nicht bei seiner Schätzung von 300 Euro, sondern bei 9.000 Euro endete, das hätten vorher nur die wenigsten geglaubt. Überhaupt brachten einige italienische Kleinmünzen exorbitante Ergebnisse, sobald sie selten waren. Ein 1/4 Carlino des Renatus von Anjou aus Neapel zum Beispiel kletterte auf 1.300 Euro (Taxe: 200 Euro), eine 1/4 Lira von Francesco Giacinto von Savoyen aus dem Jahr 1638 auf 3.800 Euro (Taxe: 1.500 Euro).

Nr. 2278: Niederländisch-Indien. Wilhelm I., 1815-1840. 1/2 Gulden, 1834, Utrecht. PCGS MS 63. Selten. Gutes vorzüglich. Taxe: 75,- Euro. Zuschlag: 1.100,- Euro.

Auch Indien kann sich über eine engagierte Sammlerschaft freuen: Ein halber Gulden von 1834 für Niederländisch-Indien in PCGS MS63 war mit 75 Euro geschätzt, um erst mit 1.100 Euro zugeschlagen zu werden.

Nr. 2510: RDR. Sigismund der Münzreiche, 1446-1496. Guldiner 1486, Hall. Sehr selten. Henkelspur. Gutes sehr schön. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 10.000,- Euro.

Aber kommen wir endlich zu den Spezialsammlungen. Die Habsburger waren in Auktion 305 mit mehr als 400 Losen vertreten. Es handelte sich fast ausschließlich um Münzen in Talergröße von Sigismund dem Münzreichen bis zu Kaiser Franz Joseph I. Wie groß derzeit das Interesse am Habsburgerreich ist, das zeigten die Ergebnisse: Der erste Guldiner, mit seiner Henkelspur zwar ein attraktives, aber kein perfektes Stück, realisierte 10.000 Euro (Taxe: 3.000 Euro), ein dreifacher Schautaler von Ferdinand II., geprägt auf seine Vermählung in St. Veit 1622 5.500 Euro (Taxe: 1.250 Euro) …

Nr. 2684: RDR. Leopold I., 1657-1705. Reichstaler, 1667, Nagybanya. Sehr selten. Fast Stempelglanz.. Taxe: 4.000,- Euro. Zuschlag: 10.000,- Euro.

… und ein prachtvoller Reichstaler Leopolds I. von 1667 aus Nagybánya 10.000 Euro (Taxe: 4.000 Euro).

Nr. 2780: RDR. Maria Theresia, 1740-1780. Bronzemedaille o. J. von G. Toda. Preismedaille für Münzkunst. Selten. Etwas fleckig. Vorzüglich. Taxe: 150,- Euro. Zuschlag: 2.400,- Euro.

Natürlich gab es auch hier viel Unerwartetes. So wurde eine mit 150 Euro geschätzte, etwas fleckige, aber vorzügliche Preismedaille Maria Theresias auf die Leistungen in der Münzkunst in Bronze erst mit 2.400 Euro zugeschlagen. Mit 4.800 Euro fast das Zehnfache seiner Schätzung von 500 Euro brachte ein 5 Korona-Stück aus Kremnitz aus dem Jahr 1900 in Polierter Platte.

Nr. 3527: Dortmund. Reichstaler 1564. Aus Auktion Schulman 225 (1955), Nr. 1598. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 65.000,- Euro.

Zur herausragenden Münze der Sammlung Dortmund mit ihren fast 70 Losen wurde ein Reichstaler 1564 (50.000 / 65.000 Euro). Aber auch ein Dukat von 1742 ist bemerkenswert. Das wohl einzige Stück in Privatbesitz wechselte den Besitzer mit 22.000 Euro (Taxe: 7.500 Euro).

Nr. 3795: Mainz. Georg Friedrich von Greiffenklau zu Vollraths, 1626-1629. Goldgulden 1627, Mainz. Äußerst selten. Sehr schön. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 12.500,- Euro.

Die Sammlung Loos von Münzen und Medaillen aus Mainz umfasste knapp 150 Lose. Vor allem die Goldgulden waren sehr begehrt; so begehrt, dass der Zuschlag beim Anderthalbfachen der Schätzung lag. Nennen wir als herausragendes Stück einen äußerst seltenen Goldgulden von 1627, geprägt in Mainz, der von 3.000 auf 12.500 Euro kletterte.

Nr. 3933: Münster. Ferdinand von Bayern, 1612-1650. 5 Dukaten 1638, Münster. Goldabschlag von den Stempeln des Reichstalers. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 40.000,- Euro. Zuschlag: 75.000,- Euro.

Enden wir den Bericht zu Auktion 305 mit der Spezialsammlung Münster, die mehr als das Doppelte ihrer Schätzung brachte. Natürlich gab es hier viele hohe Ergebnisse; wir beschränken uns in diesem Nachbericht auf ein 5 Dukaten-Stück von 1638 (40.000 / 75.000 Euro), einen doppelten Schautaler von 1638 (7.500 / 18.000 Euro) und ein 5 Dukaten-Stück des Christoph Bernhard von Galen (15.000 / 32.000 Euro).

Nr. 5206: Genua, Republik. 10 Scudi 1624. Wohl einziges bekanntes Exemplar im Handel. Etwas beschnitten. Sehr schön. Taxe: 100.000,- Euro. Zuschlag: 150.000,- Euro

Auktion 306: Goldprägungen / Deutsche Münzen ab 1871/ Russische Münzen und Medaillen

Die beiden teuersten Stücke der Auktionswoche wechselten in Auktion 306 ihren Besitzer. Ein 10facher Scudi der Republik Genua aus dem Jahr 1624 wurde mit 150.000 Euro zur teuersten Münze.

Nr. 7719: Russland. 10 Rubel (1 Imperial) 1896, St. Petersburg. Nur 125 Exemplare geprägt. NGS MS 63. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 100.000,- Euro. Zuschlag: 120.000,- Euro.

Den „zweiten Platz“ belegte eine russische Prägung, nämlich ein Imperial von Nikolaus II. aus dem Jahr 1896, von dem lediglich 125 Exemplare geprägt wurden (100.000 / 120.000 Euro).

Nr. 6159: Lübeck. 2 Dukaten 1701. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 17.000,- Euro.

Die beiden Partien von Goldmünzen aus Lübeck und aus Mecklenburg waren die Überflieger der Auktion. Gut 50 Lose fanden sich unter der Überschrift Lübeck. Die Schätzung betrug 63.000 Euro, der Zuschlag rund 120.000 Euro. Ein doppelter Dukat von 1701 in vorzüglich bis Stempelglanz war das herausragende Stück (7.500 / 17.000 Euro). 

Nr. 6192: Mecklenburg. Friedrich Wilhelm, 1692-1713. Dukat 1703, Schwerin. Sehr selten. Vorzüglich / Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 34.000,- Euro.

Noch höher stiegen die Münzen aus Mecklenburg. Die rund 50 Lose mit einer Gesamttaxe von 110.000 Euro brachten mit rund 300.000 Euro fast das Dreifache. Verantwortlich dafür waren hohe Zuschläge wie 34.000 Euro für einen Dukat von 1703, geprägt in Schwerin (Taxe: 7.500 Euro) …

Nr. 6221: Mecklenburg. Adolf Friedrich IV., 1752-1794. 5 Taler (Pistole), 1754, Neustrelitz. Sehr selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 42.000,- Euro.

… oder gar 42.000 Euro für eine Pistole von 1754, geprägt in Neustrelitz (Taxe: 7.500 Euro).

Alle Ergebnisse finden Sie im Internet.

Die kommende Auktion findet vom 18. bis 22. Juni 2018 statt. Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstr. 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541 / 96 20 20; Fax: 0541 / 96 20 222; oder über E-Mail.

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