NGC-Datenbank löst Rätsel um verschwundene Münzen

Im Zusammenhang mit dem Diebstahl von Münzen und Anlageobjekten, die aus Beaumont (Texas) an Kunden verschickt werden sollten, ist gegen zwei Verdächtige Anklage erhoben worden. Einer der vermeintlichen Täter war eine Angestellte der örtlichen Postfiliale, der zweite ist ihr erwachsener Sohn. Er verstarb allerdings, bevor die Gerichtsverhandlungen beginnen konnten.

„Im Laufe eines Jahres verschwanden Münzlieferungen im Wert von 400.000 Dollar. Auf Nachfrage versicherten uns die Angestellten der Filiale, dass die Pakete gestohlen worden sein mussten, nachdem sie die Poststelle verlassen hatten. Allerdings erfolgten die Diebstähle in der Poststelle selbst“, erklärt Michael Fuljenz, Präsident von Universal Coin & Bullion in Beaumont.

„Ohne die Numismatic Guaranty Company, den ehemaligen Polizeichef Doug Davis vom Numismatic Crime Information Center und den engagierten Ermittler Oz Fong hätten wir vielleicht nie erfahren, was wirklich mit unseren Lieferungen geschehen ist,“ meint Fuljenz. „Wir erstatteten Anzeige bei verschiedenen Strafverfolgungsbehörden und meldeten die Münzen als ‚gestohlen oder verschwunden‘. Davis stellte dann bei NGC sicher, dass die Münzen in ihre Datenbank eingetragen wurden.“

Wie das Schicksal es so wollte, tauchte eines der Objekte – eine 5 Dollar Gold-Münze von 1845 im Wert von 14.000$ – in einer Münzhandlung in Beaumont auf. Ein Kunde erwarb die Münze und überprüfte die Seriennummer in der NGC-Datenbank. Ihm wurde sofort angezeigt, dass die Münze als gestohlen gemeldet worden war, und Fuljenz wurde kontaktiert.

„Die Ermittler fanden heraus, dass ein gewisser Herr R. die Münze an die Münzhandlung verkauft hatte. Der Verdächtige arbeitete bei einem Burger-Laden in der Stadt und verdiente knapp über dem Mindestlohn. Allerdings erhielt er von der Münzhandlung zwischen Juni und Dezember 2020 zehntausende Dollar für 15 Einzelankäufe, bei denen es immer um seltene Münzen oder Edelmetalle ging“, führt Fuljenz aus.

 

Die gestohlene 5-Dollar-Münze, die die Ermittler auf die Spur der Täter brachte. Foto: Universal Coin & Bullion.

Laut Angaben der Polizei verfügte der Verdächtige nicht über die finanziellen Mittel, um die Objekte zuvor rechtmäßig erworben zu haben. Die 5-Dollar-Münze von 1845 ergab einen Treffer in der Liste der von Universal Coin & Bullion als „gestohlen oder vermisst“ gemeldeten Münzen. Dann stellte sich heraus, dass der Verdächtige in 68 Fällen Gold- oder Silbermünzen sowie Smartphones und Elektrogeräte bei Leihhäusern eingeliefert hatte.

„Im Laufe der Ermittlungen fand die Polizei heraus, dass die Mutter von Herrn R. beim Postzentrum in Beaumont angestellt ist. Von diesem Postamt waren die Diebstähle seit Oktober 2018 gemeldet worden. Oswaldo (Oz) Fong, ein Ermittler des Generalinspekteurs der Post, arbeitete mit uns zusammen und versteckte Geräte zur Standortübermittlung in mehreren Paketen, die wir zum Münzversand nutzten. So wollte er beweisen, wie Herr R. in den Besitz der Objekte kam, die er an die Münzhandlung verkaufte“, sagte Fuljenz.

Im März 2021 schlugen die Überwachungsgeräte Alarm und die Ermittler wurden benachrichtigt, dass die Pakete bewegt und vermutlich ins Auto der Mutter von Herrn R. gebracht wurden. Die Polizei stellte das Auto sicher, als sie die Poststelle verließ, und fand die Pakete samt Überwachungsgeräten und 8.000 Dollar Bargeld.

Laut einem Dokument, das im Februar 2023 bei Gericht eingereicht wurde, „stellten die Ermittler bei der Untersuchung ihrer Wohnung Hunderte Münzen sicher sowie mehrere elektronische Geräte wie Smartphones, Laptops, iPads, eine Stereoanlage, einen Flachbildfernseher und einen Mini-Kühlschrank. Die Verdächtige gestand, die Objekte aus der Post gestohlen zu haben.“

Ihr Sohn wurde bereits im Mai 2021 wegen ähnlicher Vorwürfe verhaftet, starb aber im Juni, nachdem er wegen schweren Diebstahls verurteilt worden war.

Laut Gerichtsunterlagen drohen der Verdächtigen „bis zu fünf Jahre Gefängnis, eine Strafe von bis zu 250.000 Dollar und der Einzug von Wertersatz zwischen 500.000 und 5 Millionen Dollar.“

Fuljenz merkte an, dass „im Münzhandel verschiedene Lieferoptionen genutzt werden müssen, um Kunden ihre Ware zustellen zu können. Hätte es nicht bei NGC die Möglichkeit gegeben, Münzen ganz leicht als gestohlen zu melden, und wäre Davis nicht so entschieden eingeschritten, um die Ermittlungen voranzubringen, wäre das Verbrechen vielleicht nie aufgeklärt worden.

Das zeigt, wie wichtig es ist, Fälle von verschwundenen Lieferungen genau zu überprüfen. Vertreter des Professional Coin Grading Service (PCGS) haben mit bestätigt, dass sie derzeit Möglichkeiten für die Umsetzung eines ähnlichen Meldesystems prüfen. Münzen und Anlageprodukte ins ganze Land zu liefern und dabei zu gewährleisten, dass die Pakete auch ankommen, ist und bleibt eine Herausforderung,“ unterstreicht Fuljenz.

 

Lesen Sie mehr über numismatische Verbrechen auf der Website des Numismatic Crime Information Center.

 

Mehr Informationen zum Grading von Münzen finden Sie auf der Website von NGC und PCGS.