Roms Kampf mit den Samniten in Münchner Ausstellung

Ausstellungsplakat „Samnium und die Samniten. Roms letzter Gegner“ © Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München.
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In der neuen Sonderausstellung „Samnium und die Samniten. Roms letzter Gegner“ wirft die Staatliche Antikensammlung München bis zum 25. September 2022 einen umfassenden Blick auf Geschichte, Kunst und Kultur des antiken Samnium.

Das antike Volk der Samniten hatte seine Heimat im Herzen Süditaliens, in einem Gebiet, das die gesamte heutige Region Molise umfasst. Dort formierte sich um die Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. die samnitische Kultur. Nach römischen Quellen hatten die Samniten sabinische Wurzeln. In der Berg- und Hügellandschaft ihrer Siedlungsregion betrieben sie eine extensive Weidewirtschaft mit Schafen und Ziegen. An den Triften der Viehherden entstanden bisweilen größere Siedlungen.

Ins Rampenlicht der Geschichte traten die Samniten durch ihre kriegerischen Konflikte mit den Römern in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und im frühen 3. Jahrhundert v. Chr.: Die sogenannten Samnitenkriege brachten den Samniten nicht nur glänzende Siege ein wie in der berühmten Schlacht an den Caudinischen Pässen, nach der sie die römischen Legionen samt den kommandierenden Konsuln unter das Joch zwangen. Vielmehr erlitten sie auch schmerzliche Niederlagen, so dass diese Auseinandersetzung schließlich mit dem Triumph Roms endete.

Zwar lebten die Samniten in den folgenden Jahrhunderten unter stetig wachsendem politischen Einfluss der Römer, doch scheinen sie trotzdem eine weitgehende kulturelle Unabhängigkeit bewahrt zu haben, wie sie sich etwa im eindrucksvollen Heiligtum von Pietrabbondante mit seinen reichen Funden manifestiert. Allerdings gehörten sie dabei – ebenso wie die Etrusker oder auch die Römer – zu einer hellenistischen Koine, einer griechisch geprägten Einheitskultur, die sich in Mittelitalien seit der klassischen Zeit des 5. und 4. vorchristlichen Jahrhunderts gebildet hatte. Wie wir es ebenso im Fall der Etrusker, der Umbrer oder der Sabiner beobachten können, wurde auch bei den Samniten der römische Einfluss in späthellenistischer Zeit so umfassend und dominant, dass das Samnitische im Römischen aufging. In der Münzprägung des frühen 1. Jh. v. Che. kennen wir Denare der Bundesgenossen, die gegen Rom Krieg führten, allen voran die Samniten.

In der Ausstellung wird ein umfassender Blick auf Geschichte, Kunst und Kultur des antiken Samnium geworfen. Durch reiche Leihgaben vor allem aus den Sammlungen in Benevent, in Montesarchio und in Campobasso wird damit die samnitische Kultur erstmals außerhalb Italien in einer umfassenden Schau gewürdigt.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Italienischen Generalkonsul in München, Enrico de Agostini. Eine Realisierung des Projekts war nur möglich dank der tatkräftigen Unterstützung des Museo Civico Archeologico Antonio De Nino (Alfedena), des Museo del Sannio (Benevento), des Museo Sannitico (Campobasso), des Museo Archeologico Nazionale Massimo Pallottino (Melfi), des Museo del Sannio Caudino (Montesarchio), des Museo Archeologico Nazionale (Napoli), des Museo Nazionale Romano (Roma), des British Museum (London), der Soprintendenzen von Chieti/Pescara, L’Aquila/Teramo, Caserta/Benevento, der Museumsdirektionen von Basilicata, Campania und Molise sowie der Region Campania. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog.

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Staatlichen Antiken Sammlung München.

2021 behandelte eine Sonderausstellung die Glyptothek und Staatliche Antikensammlung München die 200 jährige Freundschaft zwischen Bayern und Griechenland.