Was sind die Starterkits von 2002 heute noch wert?

Neben Deutschland führten am 1.1.2002 noch vierzehn weitere Staaten den Euro als neue Währung ein. Die noch heute gern gesammelten Starterkits wurden in den verschiedenen Ländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten an die Bevölkerung ausgegeben. Dabei gab es einige Besonderheiten und Kuriositäten, die hier näher beleuchtet werden sollen.

Bereits am 14. Dezember 2001 gaben Frankreich, Irland, Monaco und die Niederlande als erste Länder ihre offiziellen Starterkits aus. Belgien, Finnland, Luxemburg, Österreich und Spanien folgten am 15. Dezember 2001. Am 17. Dezember 2001 waren es Deutschland, Griechenland, Italien und Portugal.

Der Vatikan gab erst nach der Einführung des Euros am 1. März 2002 eine Art Starterkit an seine Staatsbürger und Angestellten aus. Diese kleinen Tüten mussten aber bereits in Euro bezahlt werden. Nimmt man es genau, kann hier wohl nicht mehr von einem echten Starterkit gesprochen werden – sie werden daher nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Die Republik San Marino gab als einziger Staat keine Starterkits aus. Wie in Deutschland kam es auch in den anderen Ländern aus den unterschiedlichsten Gründen zu Eigenabpackungen der einzelnen Kreditinstitute. Dieser Artikel widmet sich allerdings vorwiegend den offiziellen Starterbeuteln.

Starterkit Belgien. Foto: Münzen Müller, Lüneburg.

Starterkits Belgien

Insgesamt wurden 5.300.000 Starterkits ab dem 15.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 500,00 BEF (Belgische Franken) wurden Kits im Wert von 12,40 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen aus unterschiedlichen Jahrgängen (ab 1999). Der Preis für solch ein Starterkit liegt heute zwischen 18 und 26 Euro.

Zusätzlich gab es einen amtlichen Startmünzsatz im Blister mit einer Auflage von 2.000 Exemplaren. Dieser Satz wurde am 15. Dezember 2001 durch den damaligen belgischen Finanzminister auf einer Tagung des Europäischen Rates ausgegeben. Darin waren ausschließlich Münzen der Jahrgänge 1999 und 2000 enthalten. Der Satz ist sehr selten und erzielt Liebhaberpreise.

Starterkit Finnland. Foto: Münzenfachhandel Roger Pötz, Kreuztal, www.muenzen-poetz.de

Starterkit Finnland

Insgesamt wurden 500.000 Starterkits ab dem 15.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 23,00 FIM (Finnmark/Markka) wurden Kits im Wert von 3,88 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen aus unterschiedlichen Jahrgängen (ab 1999). Die Auflage war nicht besonders groß und der Preis für solch ein Starterkit liegt heute zwischen 25 und 35 Euro.

Starterkit Frankreich. Foto: Münzen Müller, Lüneburg.

Starterkit Frankreich

Insgesamt wurden 53.000.000 Starterkits ab dem 14.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 100,00 FRF (Französischer Franken/Franc) wurden Kits im Wert von 15,25 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen aus unterschiedlichen Jahrgängen (ab 1999). Der Preis für solch ein Starterkit liegt heute zwischen 18 Euro und 30 Euro. Teilweise wurden in den Starterkits auch 1-Cent-Stücke mit dem Prägejahr 2002 gefunden. Dies ist allerdings kein Grund für einen höheren Preis.

Starterkit Griechenland. Foto: Münzen Müller, Lüneburg.

Starterkit Griechenland

Insgesamt wurden 3.000.000 Starterkits ab dem 17.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 5000,00 GRD (Griechische Drachmen) wurden Kits im Wert von 14,67 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen aus dem Jahr 2002 und wurden ausschließlich in ausländischen Prägestätten geprägt. Erkennbar sind diese Prägungen am Zeichen der ausländischen Prägestätte, das vertieft im Europastern bei der Jahreszahl 2002 zu finden ist. Der Preis für solch ein Starterkit liegt heute zwischen 30 und 45 Euro.

Starterkit Irland. Foto: Münzen Müller, Lüneburg.

Starterkit Irland

Insgesamt wurden 750.000 Starterkits ab dem 14.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 5,00 IEP (Irische Pfund) wurden Kits im Wert von 6,35 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen alle aus dem Jahr 2002. Der Preis für solch ein Starterkit liegt heute zwischen 15 und 30 Euro.

Starterkit Italien bedruckt. Foto: Münzen Müller, Lüneburg.

Starterkit Italien

Insgesamt wurden 30.000.000 Starterkits ab dem 17.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 25,000 ITL (Italienische Lire) wurden Kits im Wert von 12,91 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen alle aus dem Jahr 2002. Der Preis für solch ein Starterkit liegt heute zwischen 15 und 30 Euro.

Es gab bedruckte Starterkits mit dem Wappen der Republik Italien und dem Logo der Prägestätte IPZS in Rom. Solche Starterkits werden heute zwischen 25 und 35 Euro gehandelt. Starterkits ohne Aufdruck liegen dagegen zwischen 20 und 25 Euro.

Starterkit Luxemburg. Foto: Münzen Müller, Lüneburg.

Starterkit Luxemburg

Insgesamt wurden 599.486 Starterkits ab dem 15.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 500,00 LUF (Luxemburgischer Franken/Frang/Franc) wurden Kits im Wert von 12,40 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen alle aus dem Jahr 2002. Der Preis für solch ein Starterkit liegt heute zwischen 15 und 22 Euro.

Starterkit Monaco

Insgesamt wurden 51.200 Starterkits ab dem 14.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 100,00 FRF (Französische Franken/Franc) wurden Kits im Wert von 15,25 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen alle aus dem Jahr 2001. Mindestens 500 Euro muss man ausgeben, um solch ein Starterkit zu besitzen.

Starterkit Niederlande „groß“. Foto: Münzgroßhandel Gerhard H. Dylla, Bochum.

Starterkits Niederlande

Insgesamt wurden 8.800.000 Starterkits ab dem 14.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 25,00 NLG (Niederländische Gulden) wurden Kits im Wert von 11,35 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen aus unterschiedlichen Jahrgängen (ab 1999). Der Preis für solch ein Starterkit, es wird auch als „Großes Starterkit“ bezeichnet, liegt zwischen 20 und 35 Euro.

Starterkit Niederlande „klein“ wurde im Folder verschenkt. Foto: Andreas Schilke, Annette Schilke Münzhandel e. Kfm. Hannover.

Es gab noch ein zweites Starterkit, das in der Zeit vom 14. Dezember bis 31. Dezember 2001 an alle niederländischen Staatsbürger ab dem vollendeten sechsten Lebensjahr kostenlos abgegeben wurde. Die Ausgabe erfolgte gegen Vorlage eines per Post zugestellten Gutscheins. In einem Pappfolder ist je eine Münze (1 Cent bis 2 Euro = 3,88 EUR) eingelegt. Die Münzen stammen aus unterschiedlichen Jahrgängen (ab 1999). Der Preis für solch ein Starterkit im Pappfolder liegt zwischen 10 und 20 Euro. Bitte achten Sie auf die Unversehrtheit der Schutzfolie. Für ein bereits geöffnetes Starterkit sollte nicht mehr als 5 Euro ausgeben werden.

Starterkit Österreich. Foto: von Münzen Müller, Lüneburg.

Starterkit Österreich

Insgesamt wurden 6.000.000 Starterkits ab dem 15.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 200,00 ATS (Österreichischer Schilling) wurden Kits im Wert von 14,54 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen alle aus dem Jahr 2002. Der Preis für solch ein Starterkit liegt zwischen 15 und 22 Euro.

Starterkit Portugal. Foto: Angela Graff.

Starterkit Portugal

Insgesamt wurden 1.000.000 Starterkits ab dem 17.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 2005,00 PTE (Portugiesische Escudos) wurden Kits im Wert von 10,00 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen alle aus dem Jahr 2002. Der Preis für solch ein Starterkit liegt zwischen 20 und 25 Euro. Diese offiziellen Starterkits waren überwiegend unbedruckte Folienbeutel.

Aus Portugal sind noch weitere, bedruckte Starterkits bekannt geworden. Wie die angeblichen Starterkits der Portugiesischen Postverwaltung und die Starterkits einiger Bankhäuser, handelt es sich hier um privat hergestellte Starterkits.

Starterkit San Marino

Die Republik San Marino hat keine Starterkits ausgegeben.

Starterkit Spanien. Foto: Andreas Schilke, Annette Schilke Münzhandel e. Kfm. Hannover.

Starterkit Spanien

Insgesamt wurden 24.330.000 Starterkits ab dem 15.12.2001 an die Bevölkerung verteilt. Zum Preis von 2000,00 ESP (Spanische Peseten) wurden Kits im Wert von 12,02 EUR ausgegeben. Die darin enthaltenen Münzen stammen aus unterschiedlichen Jahrgängen (ab 1999). Der Preis für solch ein Starterkit liegt zwischen 15 und 20 Euro.

Aus Spanien sind noch weitere Starterkits bekannt geworden. Dabei handelt es sich allerdings um privat hergestellte Starterkits.

Startsatz Vatikan. Foto: von Münzenfachhandel Roger Pötz, Kreuztal, www.muenzen-poetz.de

Startersatz Vatikan

Eine Besonderheit ist der lose Startersatz aus dem Vatikan. Allein schon die Bezeichnung der kleinen Plastiktüten als Starterkit wäre nicht korrekt. Im Governatoratspalast der Vatikanstadt, gleich hinter dem Petersdom in den Vatikanischen Gärten gelegen, sind die meisten Verwaltungen und Ämter untergebracht. Dort befindet sich auch das UFN, das für die Münz- und Briefmarkenausgaben des Vatikans verantwortlich ist. Hier wurde zunächst gar nicht an die Ausgabe eines Starterkits zur Euroeinführung gedacht. Im Staate selbst kursierten damals wie heute fast ausschließlich Münzen aus Italien. Obwohl es eigene Prägungen gibt, sind diese meist nur für Sammler bestimmt und finden sich nur selten im Umlauf.

So war es auch bei der Einführung des Euros im Jahr 2002. Die erste Euromünzausgabe mit dem Portrait von Papst Johannes Paul II. wurde dann, durch die geringe Auflage, zum Hit bei Sammlern auf der ganzen Welt. Im Vatikan war man deshalb bemüht, wenigstens für die Staatsbürger und die Angestellten der Vatikanstadt einen losen Satz der ersten Euromünzen anzubieten. Es sollte eine Erinnerung sein, mehr nicht. Daher füllten und verschweißten Ordensschwestern in den Räumen des UFN 5.000 kleine Plastiktüten. Völlig schmucklos und ohne Aufdruck. Ausgegeben wurden die Tüten ab dem 1.3.2002 zum Preis von 3,88 EUR. Eine Art Souvenir für Staatsangehörige und Angestellte. Zum „Starterkit“ krönte diese Plastiktüten dann der Sammler selbst! Wenn man sie so bezeichnen will, sind sie aufgrund der späten Ausgabe der einzige Startsatz, der nur für Euro gekauft werden konnte.

Anfangs gingen die Preise durch die Decke und auch heute werden oft noch Preise zwischen 700 und 1000 Euro dafür verlangt. Den erste Kursmünzsatz im offiziellen Pappfolder aus dem Vatikan in der Version Stempelglanz gibt es dagegen schon für 240 Euro.

Fakt ist, die Plastiksäckchen haben keine besonderen Merkmale und können ohne Probleme selbst abgepackt werden. Sicherlich haben viele „Experten“ einen KMS geplündert und die einzelnen Münzen in Plastiksäckchen eingeschweißt. Wer sich auf Internetauktionen umschaut, wird dort seltsamerweise genug leere Vatikan-Pappfolder aus dem Jahre 2002 antreffen. Ich glaube aber nicht, dass die dort fehlenden Münzen einfach verloren gegangen sind oder ausgegeben wurden. Für mich ist solch ein angebliches Starterkit daher nur das wert, was momentan ein KMS mit den gleichen Münzen kostet. Mehr würde ich und sollten auch Sie niemals dafür ausgeben.

 

Wie die Starterkits von der Bevölkerung aufgenommen wurden, erfahren Sie in diesem Bericht.

Numiscontrol hat auch einen ausführlichen Artikel zu den deutschen Starterkits verfasst, der eine Reihe von Besonderheiten aufführt.

In unserem Archiv finden Sie jede Menge Artikel zum Thema Euro-Münzen.