Evans, Arthur John (1851-1941)

von Hadrien Rambach

Als Sir John Evans starb, hieß es in seinem Nachruf in der Zeitschrift Aethenaeum, dass er von „seinem angesehenen Sohn Dr. Arthur Evans, dem Leiter des Ashmolean Museums und dem ersten Entdecker mykenischer Überreste auf Kreta“ überlebt wurde. Obwohl Sir Arthur Evans auch Numismatiker war er war von 1914 bis 1919 Präsident der Royal Numismatic Society , ist er vor allem als Archäologe in Erinnerung geblieben. Arthur Evans, außerordentlicher Professor an der Universität Oxford, prägte 1896 den Begriff „minoisch“ und begann 1900 mit Ausgrabungen in Knossos (Kreta), wobei er viel über die bis dahin unbekannte Zivilisation herausfand.

In seiner Jugend interessierte er sich für Münzen und fertigte bereits im Alter von sieben Jahren Zeichnungen an. Nach seinem Studium reiste er auf den Balkan, wo er in politische Angelegenheiten verwickelt wurde – was dazu führte, dass er von den Österreichern aus Bosnien verbannt wurde. Die Zeit davor hatte er genutzt, um die dortige Archäologie aufmerksam zu studieren. 1884 wurde er zum Keeper des Ashmolean Museums ernannt. Dort gelang es ihm, den Umzug des Museums von der Broad St. in die Beaumont St. durchzusetzen und den Heberden Coin Room zu eröffnen, wodurch die Münz- und Medaillensammlung des Museums aus der Bodleian Library zurückgebracht werden konnte.

Leonard Forrer bemerkte in seinem Vorwort zum dritten Naville-Katalog, dass „die Evans-Sammlung viele Stücke enthält, die aus der Sammlung von Sir John Evans stammen“, obwohl die meisten Münzen von Sir Arthur selbst gekauft wurden vor allem eine wichtige Gruppe von Stücken aus dem Arras-Hort. Evans verkaufte schon früh eine Reihe griechischer Münzen anonym bei Sotheby’s, die „hauptsächlich in Sizilien und Süditalien gesammelt worden waren“: einmal 1889 (135 Lose, verkauft für £303 15s) und nochmal 1898 (146 verkaufte Lose für £1828 2s). Er schenkte und vererbte viele seiner Münzen dem Heberden Coin Room des Ashmolean Museum, verkaufte aber auch viel. Eine wichtige Gruppe wurde privat an Jameson verkauft, einige Münzen wurden von Glendining und Cahn verkauft, und ein großer Teil seiner Sammlung wurde von Naville in den Auktionen III-IV (Juni 1922), XII (Oktober 1926) und XVII (Oktober 1934) sowie von Jacob Hirsch in seiner Auktion XXX (Mai 1911) verkauft. Die dritte Auktion von Naville umfasste 342 Lose römischer und byzantinischer Goldmünzen. Die Nachverfolgung von Evans’ Sammlung ist kompliziert. Alan Walker zufolge „muss er im Laufe seines Lebens viele Tausend griechische und römische Münzen besessen haben, aber er scheint ständig Dubletten veräußert zu haben (oft, um Geld für seine Ausgrabungen zu beschaffen oder um Schulden zu begleichen) und neue und bessere Stücke angekauft zu haben.“

Bibliografie:

  • Christopher Blunt, “Personal reminiscences of some distinguished numismatists of a previous generation”, in British Numismatic Journal, vol. 46 (1976), pp. 64-74, p. 71.
  • Leonard Forrer, “Numismatic reminiscences of the last sixty years”, in British Numismatic Journal, vol. 73 (2003), pp. 191-196: pp. 193-194; Harrington Manville, Biographical dictionary of British and Irish numismatics, London 2009, pp. 89-90.
  • John Spring, Ancient Coins Auction Catalogues 1880-1980, London 2009, pp. 176-177.
  • Alan Walker, “Catalogues and their collectors”, in American Journal of Numismatics, vol. 20 (2008), pp. 597-615: pp. 600-602 and 611-613.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 91: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part I, Zurich, 23 May 2016, pp. [67]-[79].
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 99: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part II, Zurich, 29 May 2017, pp. 47-63.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 105: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part III, Zurich, 9 May 2018, pp. 82-105.

 

Dieser Artikel wurde erstmals in einem Katalog des Auktionshauses Numismatica Ars Classica veröffentlicht.