Evans, John (1823-1908)

von Hadrien Rambach

Sir John Evans war ein Papierfabrikant aus Nash Mills (Hertfordshire), der sich mit Leidenschaft der Archäologie und der Numismatik widmete. Seit 1849 war er ein überaus aktives Mitglied der Numismatic Society of London (später Royal Numismatic Society), deren Präsident er von 1874 bis zu seinem Tod war. Er fungierte außerdem als Präsident der Society of Antiquaries und als Trustee des British Museum. Evans besaß eine Vielzahl von Sammlungen, die seine Interessen als Archäologe widerspiegeln: prähistorische Gegenstände, mittelalterliche Schmuckstücke sowie Münzen – römische, altbritische, angelsächsische und englische. Er veröffentlichte mehr als einhundert Artikel – vor allem über keltische Münzen – und drei Bücher: The Coins of the Ancient Britons (1864 und Ergänzung von 1890), The Ancient Stone Implements of Great Britain (1872) und The Ancient Bronze Implements of Great Britain (1881).

Römisches Reich. Licinius I. Aureus, Nicomedia, März 321-322. Aus der Sammlung Sir John Evans. Verkauft von Lucien Naville, Luzern, Auktion III (1922), 177. Aus Numismatica Ars Classica Auktion 105 (2018), 116.

Sein Sohn Arthur J. Evans (1851-1941) erbte seine Münzsammlung. Einen Teil behielt er selbst, eine Reihe römischer Aurei hingegen veräußerte er im Mai 1909 bei der Versteigerung der „Sammlung J. E.“ in Paris und erzielte dabei 113.301 Francs für 363 Lose. Die meisten der angelsächsischen und englischen Münzen der Sammlung wurden von Spink und J. P. Morgan en-bloc gekauft (und später vom British Museum und Richard Cyril Lockett). Sir Johns Interesse an mittelalterlichem Schmuck wurde von seiner Tochter Dame Joan Evans (1893-1977) geteilt, die eine bedeutende Kunsthistorikerin war, aber im Schatten ihres 42 Jahre älteren Halbbruders steht.

Bibliografie:

  • Arthur MacGregor (ed.), Sir John Evans: antiquity, commerce and natural science in the age of Darwin, Oxford 2008; Leonard Forrer, “Numismatic reminiscences of the last sixty years”, in British Numismatic Journal, vol. 73 (2003), pp. 191-196: p. 193; Harrington Manville, Biographical dictionary of British and Irish numismatics, London 2009, pp. 90-91; John Spring, Ancient Coins Auction Catalogues 1880-1980, London 2009, pp. 228-229.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 91: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part I, Zurich, 23 May 2016, pp. [67]-[79.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 99: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part II, Zurich, 29 May 2017, pp. 47-63.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 105: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part III, Zurich, 9 May 2018, pp. 82-105.

 

Dieser Artikel wurde erstmals in einem Katalog des Auktionshauses Numismatica Ars Classica veröffentlicht.