Hewitt, Lee Francis (1911-1987)

Am 3. Februar 1932 trat Lee Francis Hewitt dem Chicago Coin Club als Mitglied Nummer 215 bei. Er stellte seine Sammlung oft für Clubmitglieder aus und erwies der Vereinigung über die Jahrzehnte zahlreiche Dienste. 1957 wurde er mit der Verdienstmedaille des Chicago Coin Clubs ausgezeichnet, 1971 zum Präsidenten gewählt.

Lee Francis Hewitt (*1. Januar 1911, +15. April 1987) zog mit einer Zirkustruppe umher, bevor er sich Anfang der 1930er Jahre seinem Bruder Clifford im Druckereigewerbe anschloss. Im Laufe seiner langen Karriere verfasste er „Mint Record of United States Coins“ (gemeinsam mit C. E. Green,  ebenfalls Mitglied des Chicago Coin Clubs), den „Price Catalog of Hard Times Tokens“, das „United States Numismatic Dictionary“ (mit Ted Weissbuch), den „Hewitt-Donlon Catalog of United States Small Size Paper Money“ (mit Willian Donlon) und „Nevada Gaming Tokens“. Neben den von ihm verfassten Büchern veröffentlichte er Neuauflagen von Crosbys „The United States Coinage of 1793“ und Newlins „A Classification of the Early Half-dimes of the United States“. Zudem publizierte er Bücher seiner eigenen Reihe, der „Hewitt Numismatic Information Series“.

Im Januar 1935 gründete M. Hewitt das Numismatic Scrapbook Magazine, eine Zeitschrift, die bekannte numismatische Artikel neu auflegen sollte. Es dauerte nicht lang, bis das Projekt um Nachrichten und eigene Beiträge erweitert wurde und vor Werbeanzeigen nur so strotzte. 1968 wurde die Zeitschrift an Amos Press verkauft, bevor man sie 1976 einstellte. Hewitt war maßgeblich daran beteiligt, dass die US Mint im Jahr 1936 Münzsätze wieder in der Qualität Polierte Platte ausgab. Er initiierte die Gründung der Central States Numismatic Society und erhielt 1959 deren Verdienstmedaille.

Nach dem unerwarteten Rücktritt von Frank Duffield wurde Hewitt vom 1. September 1942 bis Jahresende zum vorläufigen Herausgeber von „The Numismatist“ ernannt. 1943 wurde er einberufen und stand bis 1946 im Dienste der Militärpolizei. Trotz dieser widrigen Umstände erschienen auch in dieser Zeit alle geplanten Ausgaben des Numismatists und des Scrapbooks. 1950 wurde Hewitt mit der ANA-Verdienstmedaille ausgezeichnet, 1962 mit dem Farran Zerbe Award. 1978 wurde er in die ANA Numismatic Hall of Fame gewählt.

Aufgrund von Tipp-, Kopier- oder Korrekturfehlern tauchten ab und zu fehlerhafte Preisangaben im Numismatic Scrapbook auf, woraufhin sich die entsprechenden Münzhandlungen kaum vor Bestellungen dieser angeblichen „Sonderangebote“ retten konnten. Hewitt ärgerte das Verhalten der Schnäppchenjäger. Nachdem er mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass solche Fehler passieren können, versah er die Ausgabe vom 20. Januar 1958 mit der Anmerkung: „Nein, den Weihnachtsmann gibt es nicht“. In der Ausgabe vom 20. Juni 1959 schrieb er: „Glauben Sie nicht an den Weihnachtsmann; wenigstens nicht in der Münzindustrie.“ Und auch in späteren Ausgaben waren Aussagen wie „Der Weihnachtsmann existiert nicht“ zu lesen. Nachdem er die Zeitschrift verkauft hatte, erschien sie weiterhin mit seinem Standardspruch: „In der Numismatik gibt es keinen Weihnachtsmann.“

Schon seine stattliche Erscheinung und die tiefe Stimme forderten Respekt. In seinem Nachruf in der Mai-Ausgabe 1987 des Clubmagazins Chatters schrieb Carl F. Wolf, Archivar beim Chicago Coin Club: „Er war aufrichtig und machte die Dinge so, wie er sie für richtig hielt. […] Er hatte eine beeindruckende Konzentrationsfähigkeit und seine Art, Informationen aufzunehmen und zu behalten, lässt sich wohl am besten als ‚archivarisches Gedächtnis‘ bezeichnen.“

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Chicago Coin Club Hall of Fame und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Chicago Coin Clubs veröffentlicht.