Hollschek, Karl (1859-1941)

von Martin Holzknecht

Eine der größten privaten Sammlungen, zumindest in Europa, soll nach Schätzungen ca. 220.000 Stück umfasst haben, eine genaue Zählung hat nie stattgefunden. Die Wenigen, die die Möglichkeit hatten, die Bestände zu sehen, waren überwältigt vom Eindruck, die dieses universale Privatkabinett bot, dass jedem der großen Museen auf der Welt Bereicherungen geboten hätte.

Der Schöpfer dieser überwältigenden Sammlung – Karl Hollschek – wurde 1859 in Böhmisch-Budweis als Sohn eines Textilkaufmannes geboren. Sein um ein Jahr älterer Bruder Heinrich sammelte auch Münzen.

Nach dem Besuch des Realgymnasiums und der Handelsschule trat er in die Militärakademie ein. 1884 heiratete er als junger Offizier, musste aber nach dem Tod des Schwiegervaters die Leitung des Karolinenbades in der Dürergasse im 7. Wiener Gemeindebezirk übernehmen und schied aus dem aktiven Militärdienst aus.

Hollschek in Uniform eines Hauptmannes der k.u.k. Armee.

Bereits im Alter von 11 Jahren begann er Münzen zu sammeln und nach dem Ausscheiden aus der Armee widmete er sein ganzes Leben all seine Freizeit seiner Münzsammlung. Hollschek war ein eifriger und geschickter Käufer, anhand seines großen Katalogbestandes konnte man erkennen, dass er an den größten Auktionen seiner Zeit mit großem Wissen und Kenntnis teilgenommen hat. Er lebte numismatisch gesehen in einer „besseren Zeit“, aufgrund kaum versiegenden numismatischen Materials und im Kreis numismatischer Koryphäen wie Luschin, Vötter und Zambaur.

Hollschek lebte nach dem Motto, dass die Numismatik jung halte und wollte immer hundert Jahre alt werden, was ihm nicht gelang, er starb im 82. Lebensjahr 1941. Zeitlebens hat er der Wissenschaft seine Münzsammlung zugänglich gemacht und jedem, der Rat und Hilfe suchte, immer mit großer Sachkenntnis zu Seite gestanden. Das ging sogar so weit, dass Hollschek oft die letzte Instanz bei numismatischen Rätseln war. So enthält der auch heute noch als Standardwerk geltende Katalog Miller-Aichholz viele Belegnotizen der Hollschek’schen Sammlung. Da er auch das Geringe genauso achtete wie das Große, lebte er den Grundsatz „parva ne pereant“ – „Damit das Kleine nicht verloren geht“.

Hollschek war von 1895 bis zu seinem Tod Mitglied der Numismatischen Gesellschaft, sowie von 1897 bis 1919 des Clubs der Münzen- und Medaillenfreunde später Gesellschaft für Münzen- und Medaillenkunde (alle in Wien). In den Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft finden sich diverse von Hollschek verfasste Artikel.

Die Sammlung bestand entgegen oft geäußerten Zweifeln durchaus auch aus sehr wertvollen Stücken und wurde von 1956 beginnend in drei aufeinanderfolgenden Katalogen unter dem Titel „AUSTRIA IN NVMMIS“ bis 1963 mit dem 18. Teil beim Dorotheum in Wien versteigert.

Eine unbestätigte Anekdote zuletzt: Wenn Hollschek die Tageseinnahmen im Karolinenbad abholte, sollen die Münzhändler aufgereiht bereits auf ihn gewartet haben!

Bibliografie:

  • Numismatische Zeitschrift Band 84/85, 100 Jahre Österreichische Numismatische Gesellschaft 1870 – 1970, S. 132, Tafel 27, Dr. Bernhard Koch, Österreichische Numismatische Gesellschaft
  • Sammlung Hollschek, Austria in Nvmmis Teil I., Dorotheum Wien Kunstabteilung 1956