Rackus, Alexander Michaels (1893-1965)

Dr. Alexander Michaels Rackus (Aleksandra Mykola Račkus), Dr. med. (7. Juni 1893 – 9. Oktober 1965) war Autor und Experte für litauische Numismatik.

Im Februar oder März 1919 wurde Dr. Rackus 16. Gründungsmitglied des Chicago Coin Clubs. Von 1920 bis 1921 war er Vizepräsident, im Jahre 1928 Präsident des Clubs. Bei Vereinstreffen stellte er oft Objekte aus seiner Sammlung vor und hielt gelegentlich Vorträge. Dr. Rackus blieb dem Chicago Coin Club auch in den 1930ern treu, reiste mehrmals von Europa nach Chicago und hielt beim Treffen am 4. Juni 1941 einen Vortrag. Während des Zweiten Weltkriegs kam er nicht mehr in die Vereinigten Staaten und gab seine Mitgliedschaft auf. Obwohl er nach dem Krieg nach Chicago zurückkehrte, trat er dem Club nicht wieder bei. Dr. Rackus blieb aber zeit seines Lebens Mitglied der ANA.

1919 war Dr. Rackus mit seinem Vater aus dem damaligen Russland in die USA eingewandert, wo er 1922 sein Medizinstudium abschloss. Er spezialisierte sich auf alles, was litauischen Ursprungs war, und baute die weltweit größte Sammlung numismatischer und ethnografischer Objekte aus Litauen auf (über 80.000 Gegenstände). 1936 verkaufte er die Sammlung zu einem symbolischen Preis an die litauische Regierung. Von 1936 bis 1938 war er Kurator der historischen Abteilung des Kulturmuseums in Kaunas. Während dieser Zeit arbeitete er gleichzeitig als Arzt für die diplomatische Vertretung der Vereinigten Staaten in Litauen. Für seine Verdienste um die litauische Kultur wurde er 1935 mit dem prestigeträchtigen Orden Vytautas des Großen III. Klasse ausgezeichnet, zudem erhielt er 1939 die Medaille des Ordens des Schützen-Sternbilds. Nach dem Krieg trug er eine bedeutende zweite Sammlung mit Kulturgütern aus Litauen zusammen, die er nach seinem Tod dem Balzekas Museum of Lithuanian Culture vermachte.

Er verfasste zahlreiche Kurzartikel, die zwischen 1921 und 1934 in The Numismatist veröffentlicht wurden. Die meisten seiner Beiträge beschäftigen sich mit verschiedenen traditionellen Geldformen (wobei er den Inkas fälschlicherweise den Gebrauch von Gold als Zahlungsmittel zuschrieb). Er verfasste zudem zwei zweisprachige Bücher (in Englisch und Litauisch). Das erste trägt den Titel „Guthones (The Goths) Kinsmen of the Lithuanian People. A Treatise on the Gothic Ethnology History of the Gothic Dominion in Italy and Spain, Numismatics, Language, and Proper Names“ (Chicago, 1929, 432 Seiten). Es ist durchaus originell, wurde aber später von George Miles, einem Kenner der visigothischen Numismatik, wegen mangelnder Wissenschaftlichkeit kritisiert. Heute gilt es nicht mehr als maßgebend. Sein zweites Buch mit dem Titel „Cyclopedia of Lithuanian numismatics. Vol. 1: Primitive money in prehistoric times“ (Chicago: Balzekas Museum of Lithuanian Culture, 1965) wurde kurz vor seinem Tod veröffentlicht. Es enthält das umfangreiche und vielfältige Material, das er im Laufe der Jahre zusammengetragen hatte, um es künftigen Wissenschaftlern bereitzustellen. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Beiträge zum Thema litauische Kultur. Anlässlich seines 125. Geburtstages wurde er mit einem Leitartikel in Draugas, einer litauisch-amerikanischen Zeitung mit Sitz in Chicago, geehrt.

 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Chicago Coin Club Hall of Fame und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Chicago Coin Clubs veröffentlicht.