Slabaugh, Arlie R. (1925-2007)

Arlie R. Slabaugh wurde im April 1954 zum stellvertretenden Redakteur des Numismatic Scrapbook ernannt und zog von Artie, West Virginia, in die Gegend von Chicago. Im nächsten Monat, am 14. Mai, trat er dem Chicago Coin Club als Mitglied Nr. 619 bei. Als häufiger Aussteller von Geld aus der Kriegszeit und ungewöhnlichen numismatischen Objekten wurde er auf dem Jahresbankett des Clubs 1954 für eines der besten Exponate ausgezeichnet. Auf dem Treffen im Dezember 1956 trug er ein selbstverfasstes Gedicht mit dem Titel „A Christmas Phone Message“ vor, in dem er den Weihnachtsmann bat, allen Clubmitgliedern die von ihnen gewünschten Dinge zu bringen. In den Jahren 1961 und 1965 erhielt er den Literaturpreis des Clubs; dessen höchste Auszeichnung, die Medal of Merit, wurde ihm 1966 verliehen.

Slabaugh (26. April 1925 – 26. September 2007) begann schon als Schuljunge mit dem Sammeln; mit 13 Jahren schickte er einem Händler 10 Cent für eine Banknote und eine ausländische Münze zu. Bald war sein Interesse an der Numismatik so groß, dass er seine eigene Zeitschrift gründete, The Hobby Spotlite, damals nur eine einzige Seite mit begrenzter Auflage, später aber eine gedruckte, landesweite Publikation. Mit 16 Jahren trat er der ANA bei, erkrankte jedoch am 22. Januar 1942 an Mastoiditis und lag drei Wochen lang im Krankenhaus. Er war seitdem völlig taub, lernte aber, von den Lippen abzulesen und weiter zu sprechen. An der West Virginia School for the Deaf studierte er Journalismus und Druckereiwesen, was ihn allerdings kaum vom Schreiben und Veröffentlichen abhielt. Im Jahr 1948 war er der erste Vollzeithändler für Weltpapiergeld in den Vereinigten Staaten, war aber froh, weiterhin einen regelmäßigen Gehaltsscheck vom Numismatic Scrapbook zu erhalten. Dort machte er sich einen Namen, bis ihn 1967 die Franklin Mint in Pennsylvania als Direktor für numismatische Informationen abwarb, bei der er bis 1985 blieb.

Sein erstes Buch (40 S.), The German Inflation, 1947 im Selbstverlag erschienen, wurde aus dem Numismatic Scrapbook, 1945-46, übernommen. Sein wohl bedeutenster Text war Confederate States Paper Money, das 1958 bei Whitman erschien; eine elfte Auflage wurde 2008 unter einem geänderten Titel veröffentlicht. Zu anderen Notgeldarten aus Kriegszeiten schrieb er Encased Postage Stamps, U.S. and Foreign (1967), Japanese Invasion Money (1963, fünfte Auflage 1977) und Prisoner of War Monies and Medals (1965, zweite Auflage 1969). Andere längere Werke befassten sich mit US-Gedenkmünzen, kleinen Nationalbanknoten und verschiedenen Exonumia-Kategorien. Neben diesen Broschüren verfasste er zahlreiche Artikel für das Numismatic Scrapbook, The Numismatist, das TAMS Journal und Paper Money.

Als Gründungsmitglied der Token and Medal Society war er stellvertretender Herausgeber des TAMS Journals und erhielt 1967 deren Verdienstmedaille; von 1978 bis 1980 war er Präsident des Vereins. Die Society of Paper Money Collectors zeichnete ihn 1963 mit dem Nathan Gold Memorial Award für sein Lebenswerk aus. Die Numismatic Literary Guild zeichnete ihn 1981 mit ihrer höchsten Auszeichnung, dem Clemy, aus. Im Jahr 1989 wurde er zum Numismatic Ambassador gewählt. Von der ANA erhielt Slabaugh 1948 einen Heath Literary Award, 1965 und 1966 zwei B.P. Wright Exhibit Awards, 1991 die Medal of Merit, 1997 den Glenn Smedley Memorial Award und einen President’s Award sowie 2004 den Lifetime Achievement Award.

Obwohl er taub war und nur über eine begrenzte Bildung verfügte, überwand er diese Schwierigkeiten mit Freude und leistete Pionierarbeit bei der Erforschung vieler Exonumia-Themen, wobei er historische und fachliche Genauigkeit mit einem sachlichen, volkstümlichen Schreibstil verband. Sein Talent reichte so weit, dass er während des Schriftsatzes auf einer Linotype-Maschine für das Numismatic Scrapbook vorhersehen konnte, wie viel Platz nach dem Artikel verbleiben würde, und einen kurzen Artikel verfassen konnte, um ihn zu füllen, bevor er das Ende der Seite erreichte.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Chicago Coin Club Hall of Fame und wird mit freundlicher Genehmigung des Clubs veröffentlicht.