Trau, Franz (1842-1905)

von Hadrien Rambach

Die Provenienz „Ex Trau“ bezieht sich auf den Verkauf der von drei Generationen der Familie Trau gesammelten Münzen im Januar 1904, Mai 1935 und April 1936: Carl Trau (1811-1887), Franz Trau (1842-1905) und Franz Trau II. (1881-1931). Leider verrät der Auktionskatalog nicht, welches Familienmitglied für den Erwerb der jeweiligen Münze verantwortlich war, und nur sehr wenige Daten/Orte zum Erwerb der Münzen sind angegeben.

Carl Trau war durch Europa gereist, bevor er sich in Wien niederließ und dort von 1843 bis 1850 eine Apotheke betrieb. Dann gründete er das erste Teeimport-Unternehmen Wiens und importierte zunächst Tee aus London und den Hansestädten, später direkt aus China. Das führte dazu, dass er neben religiöser mittelalterlicher Kunst, Drucken, Miniaturen, Handschriften und einer fast vollständigen Sammlung von Münzen aus Kärnten (der Heimat seiner Frau) auch orientalische und japanische Objekte sammelte.

Carl war Gründungsmitglied der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft im Jahre 1870, und sein Sohn Franz Mitglied des ersten Ausschusses. Franz Senior baute das Familienunternehmen weiter aus und sein Sammelinteresse verlagerten sich vom Mittelalter in die Antike: sein Spitzname im örtlichen Münzverein war Carus, obwohl er alle römischen Kaiser sammelte. Die erste Auktion, die im Januar 1904 in Wien stattfand, enthielt nur 522 antike Münzen (bei einem Gesamtbild von 2.357 Losen mit Münzen, Medaillen und numismatischer Literatur). Die wunderbaren Münzen, die in der Sammlung La Borde zu finden sind, stammen aus den Auktionen der Jahre 1935-1936.

Sein Sohn Franz Junior durchlief eine militärische Ausbildung, doch als sein Vater starb als er erst 23 Jahre alt war, war es an ihm, das Geschäft und die Sammlungen weiterzuführen.

Bibliographie:

  • John Spring, Ancient Coins Auction Catalogues 1880-1980, London 2009, pp. 70-71.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 91: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part I, Zurich, 23 May 2016, pp. [67]-[79].
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 99: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part II, Zurich, 29 May 2017, pp. 47-63.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 105: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part III, Zurich, 9 May 2018, pp. 82-105.

Dieser Artikel wurde erstmals in einem Katalog des Auktionshauses Numismatica Ars Classica veröffentlicht.