Vidal Quadras Y Ramón, Manuel (1818-1894)

Von Hadrien Rambach

Don Manuel Vidal Quadras wurde in Maracaibo, Venezuela, geboren. In seinen Zwanzigern zog er nach Kuba, kehrte aber 1849 zurück in das Handels- und Bankhaus der Familie in Barcelona, Spanien. Er war verheiratet, blieb aber kinderlos und konnte so Zeit und Geld seiner Leidenschaft für Münzen widmen, die er in seiner Jugend entwickelt hatte.

Vidal Quadras, der die Gründung der Zeitschrift Memorial Numismático Español (1866-1880) förderte, war ein bekannter und aktiver Sammler in der katalanischen numismatischen Welt. Wie bei Brand (einem Buchhalter) spiegelt sich auch bei Vidal Quadras sein persönlicher Hintergrund des Bankwesens in seinen sorgfältigen, tabellarisch geordneten Sammlungskatalogen wider. Eine Auswahl seiner Münzen wurde 1888 im Museo Martorell anlässlich der Weltausstellung in Barcelona ausgestellt. Bei dieser Gelegenheit wurde ein kurzer Katalog und vier Jahre später ein vollständiger Katalog veröffentlicht: Er enthielt 14.415 Münzen des Römischen Reichs, darunter 500 Aurei und Solidi, sowie Münzen aus Spanien (von der Antike bis zur Neuzeit).

Unter diesen Münzen befand sich auch die bedeutende Sammlung von Aloïs Hess (1820-1893), dem Autor der „Description générale des monnaies antiques de l’Espagne“ (Paris 1870), die Vidal Quadras en bloc erworben hatte, mit Ausnahme der westgotischen Münzen, die an das Museo Arqueológico Nacional 1871 gingen. Er hatte noch andere komplette Sammlungen gekauft, vor allem die von Rafael Cervera y Royo (1828-1903), Alejandro J. Fustagueras, Jean Pierre Meynaerts (1786-1856), Juan Prat y Sancho und Jaime de Puiguriguer.

Seine Sammlung – die mit Abstand größte und wertvollste in Spanien – erbten sein Bruder und seine Neffen. 1898 brachte man sie in den Tresor der Banque J. Allard in Paris – wegen der politisch instabilen Lage in Barcelona. Verkaufsverhandlungen begannen bereits im Dezember 1903, als die Erben des Sammlers 1.100.000 Franken für die gesamte Sammlung verlangten. Im August 1904 war der Preis auf 800.000 Franken gesunken – vermutlich weil Huntington abgelehnt hatte; er meinte, es gebe zu viele Doubletten mit seiner eigenen Sammlung. Der Preis wurde erneut herabgesetzt, zunächst auf 600.000 Franken (September 1905) und dann auf 500.000 Franken (Januar 1909). Am 16. Juli 1913 kam es schließlich zu einem Abschluss, als der Pariser Händler Etienne Bourgey die Münzen für „nur“ 275.000 Franken erwarb. Bourgey versteigerte einen Teil der römischen Münzen zwischen November und Dezember 1913 und die päpstlichen Medaillen im Juni 1914; der Rest wurde im Laufe der Jahre vom Familienunternehmen verkauft.

Bibliographie:

  • Compendio del Catálogo de la colección de monedas y medallas de Manuel Vidal y Quadras y Ramón, Barcelona 1888; [D. Arturo Pedrals y Moliné (ed.)], Catálogo de la colección de monedas y medallas de Manuel Vidal Quadras y Ramón de Barcelona, Barcelona 1892 (reprinted in 1975), four volumes; Lluís Castañeda Peirón and Martín Rodrigo y Alharilla, “Los Vidal Quadras: familia y negocios, 1833-1871”, in Barcelona Quaderns d’Historia, vol. 11 (2006), pp. 115-144; John Spring, Ancient Coins Auction Catalogues 1880-1980, London 2009, 10; Alberto Velasco Gonzàlez, Jaume Pasqual, antiquari i col.leccionista a la Catalunya de la Il.lustració, Lleida 2001, pp. 156-162; Gloria Mora, „Rafael Cervera, médico, político y coleccionista de monedas“, in M.P. García-Bellido and W.W. Metcalf (eds.), La Colección Cervera. Moneda antigua de Hispania, Madrid, CSIC & Ediciones Polifemo, 2014, pp. 29-46; Antonio Roma Valdés, Numismática española e iberoamericana. Su origen como disciplina y sus protagonistas, s. l. 2016, pp. 107-108 (who mistakenly wrote that additional coins from the collection were auctioned by Aureo & Calicó in 2014: all coins had in fact been acquired by Bourgey); Gloria Mora, “Manuel Vidal Quadras y Ramón (1818-1894)”, in International Numismatic Council. Compte rendu, vol. 63 (2016), pp. 32-38.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 91: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part I, Zurich, 23 May 2016, pp. [67]-[79].
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 99: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part II, Zurich, 29 May 2017, pp. 47-63.
  • Hadrien Rambach, “Provenance glossary”, in Numismatica Ars Classica, Auction 105: the George W. La Borde collection of Roman aurei – part III, Zurich, 9 May 2018, pp. 82-105.

 

Dieser Artikel wurde zuerst in einem Katalog des Auktionshauses Numismatica Ars Classica veröffentlicht.