Pixodaros – Satrap von Karien

Karien war im 4. Jahrhundert v. Chr. ein Teil des achämenidischen Weltreichs. Es stand unter der Herrschaft der relativ autonom agierenden Satrapen, die wir nach dem Gründer der Dynastie, Hekatomnos, als die Hekatomniden kennen. Hekatomnos stammte aus Mylasa und wurde von Artaxerxes II. nach dem Sturz des Tissaphernes im Jahr 392/1 v. Chr. zum Satrap von Karien ernannt. Später, im Jahr 386 v. Chr., erhielt er zusätzlich die Herrschaft über Milet. Als Philhellene (und vielleicht weil er seine diplomatischen Chancen erhöhen wollte), sandte Hekatomnos seinen jüngsten Sohn Pixodaros nach Athen, um ihm dort den letzten Schliff zu geben. Sein ältester Sohn, Maussolos, war durch die in Griechenland besonders heilig gehaltenen Gesetze der Gastfreundschaft an Agesilaos, den König von Sparta, gebunden. Hekatomnos starb im Jahr 377/6 v. Chr. Seine Nachfolge trat der älteste Sohn Maussolos an.

Als Maussolos im Jahr 353/2 starb, folgte ihm seine Schwester und Gattin Artemisia. Ihre Herrschaft dauerte allerdings nicht allzu lange. Im Jahr 351/0 ging die Herrschaft auf ihren Bruder Hidrieos über, den zweitältesten Sohn von Hekatomons. Auch seine Herrschaft war kurz. Er erkrankte an einer Seuche und starb im Jahr 344/3 v. Chr. Seine Herrschaft ging danach auf eine weitere Schwester über, auf Ada.

Ein folgenschwerer Staatsstreich

341/0 v. Chr. kam es zu einem Staatsstreich: Pixodaros, der jüngste Sohn von Hekatomnos, versuchte, seine Schwester Ada zu entthronen, wahrscheinlich mit Hilfe des persischen Feldherrn von Kleinasien, Mentor von Rhodos. Mit seiner Usurpation machte sich der neue Satrap bei Artaxerxes III. nicht gerade beliebt. Der hatte Ada nämlich gerade seine Anerkennung nach dem Tod ihres Gatten Hidrieos ausgesprochen. Ada fand Unterstützung in den ländlichen Gegenden und der Stadt Alinda. So stürzte Karien in einen Bürgerkrieg und war nicht in der Lage, Persien zur Hilfe zu eilen, als die Makedonien unter Parmenion im Jahr 336 v. Chr. in Kleinasien einmarschierten. Diese mangelnde Unterstützung seines Monarchen verschlimmerte Pixodaros durch heimliche Verhandlungen mit dem makedonischen König. Im Jahr 337 v. Chr. schlug er ihm eine Heirat zwischen einer seiner Töchter und dem zukünftigen Philipp III. Arrhidaios vor. Im Gefühl übergangen worden zu sein, schickte Alexander III., Philipps ältester Sohn, eine eigene Gesandtschaft nach Halikarnassos und hielt um die Hand derselben Prinzessin an. Als Philipp II. davon erfuhr, stoppte er sofort alle Gespräche über eine makedonisch-karische Allianz. Pixodaros starb nur kurz darauf im Jahr 336/5 v. Chr., wahrscheinlich eines natürlichen Todes. Ihm folgte Orontobates, ein sonst unbekannter Perser, der scheinbar die Prinzessin geheiratet hatte, die Pixodaros mit Philipp III. hatte verloben wollte. Was mit Orontobates danach geschah, wissen wir nicht, aber Karien wurde 332 v. Chr. von Alexander III. erobert. Der verhandelte mit Ada und setzte sie wieder als Satrap ein.

Was macht diese Münze so einzigartig?

Während Didrachmen des Pixodaros ziemlich häufig sind, sind Tetradrachmen extrem selten. Nur eine Handvoll sind bekannt. Viele zeigen denselben abgeschmackten Stil, den wir seit den Münzen des Hidrieos auf den meisten karischen Prägungen finden. Das bei CNG angebotene Stück ist dagegen ein Meisterwerk eines äußerst begabten Künstlers von seltener Vitalität, und zwar sowohl was die Vorder- als auch was die Rückseite angeht.

Weil diese Münze nicht das ansonsten übliche kleine E zwischen dem Bein des Zeus und seinem Szepter zeigt, kann man annehmen, dass es sich um einen Stempel handelt, der relativ spät während der Herrschaft des Pixodaros gefertigt wurde. Das kleine E wird nämlich von den Münzen des Hidreios übernommen, was bedeutet, dass Münzen mit diesem E vor unserem Stück zu datieren sind. Dafür spricht auch, dass keine Beispiele dieses Stempels im Pixodaros Hort enthalten sind, der um die Mitte seiner Herrschaft in die Erde kam.

Tetradrachmen sind wesentlich seltener als Didrachmen des Pixodaros, was dafür spricht, dass sie nur anlässlich ganz besonderer Gelegenheiten geprägt wurden.

Diese Münze stammt aus der Triton Auktion XXIV, die am 19. und 20. Januar 2021 stattfinden wird. Online bieten kann man ab dem 15. Dezember. Wer einen gedruckten Katalog möchte, kann sich direkt an CNG wenden, per E-Mail oder telefonisch unter +1 (717) 390-9194.

Die Auktion steht auch auf folgenden Websites zur Verfügung: CNG Auctions, Sixbid und Numisbids.

Wenn Sie Näheres wissen wollen oder an einer Einlieferung für eine zukünftige Auktion interessiert sind, wenden Sie sich bitte an Classical Numismatic Group, LLC, P.O. Box 479, Lancaster, PA 17608-0479, Tel: +1 (717) 390-9194, Fax +1 (717) 390-9978, E-Mail: cng@cngcoins.com.

Und hier lesen Sie einen vollständigen Auktionsvorbericht.