Anlagemünzen Teil 4: American Buffalo

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Am 22. Dezember 2005 erließ der Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika den „Presidential $ 1 Coin Act“. Darin wurde nicht nur der Weg frei gemacht für die beiden Gedenkmünzenserien mit dem Bildnis der Präsidenten und ihrer Gattinnen, …

Der American Buffalo, Gold-Bullion-Münze der US Mint seit 2006. Foto: US Mint.

… sondern auch für eine neue amerikanische Bullionmünze, die als „American Buffalo“ angeboten wird.

Der Buffalo Nickel, hier ein Stück, das im letzten Jahr der Prägung, 1938, in Denver hergestellt wurde. Aus Auktion Gorny & Mosch 209 (2012), 4513.

Die Schönheit des ursprünglichen Amerika

Für die Gestaltung wählte man ein fast einhundert Jahre altes Münzdesign, das an die Schönheit des untergegangenen, ursprünglichen Amerika erinnern soll. Es basiert auf einem Entwurf von James Earle Fraser (1876-1953), der damit im Jahre 1913 sein wohl berühmtestes Kunstwerk schuf, das 5-Cent-Stück, das als Indian Head oder Buffalo Nickel in die Geschichte der Numismatik eingegangen ist.

James Earle Fraser. Fotographie in seinem Atelier, ca. 1920. Quelle: Wikipedia.

Wir hatten schon in der letzten Folge über den Double Eagle berichtet, wie unzufrieden der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt (Präsident 1901-1909) mit den amerikanischen Umlaufmünzen war. Er wollte neue Münzen, die dem amerikanischen Nationalcharakter eher entsprachen als europäisierende Personifikationen. Und diese Ideen wirkten weiter. Zwei Jahre nach dem Ende von Roosevelts Amtsperiode entschied sich ein ehemaliger Mitarbeiter von ihm, der damalige Schatzmeister Franklin MacVeagh, dem Saint-Gaudens Schüler James Earle Fraser den Auftrag zu geben, einen neuen Nickel zu gestalten.

End of the Trail, Shaler Park Waupun. Foto: Shawn Conrad / Wikipedia CC3.0.

James Earle Fraser

Fraser stammte aus dem Teil der USA, den wir heute als Wilder Westen kennen. Sein Vater war noch ein echter Pionier gewesen. Er hatte für die Eisenbahn gearbeitet und das Schlachtfeld am Little Bighorn ein paar Tage nach der vernichtenden Niederlage von Custers Armee gesehen. Der kleine James Earle wuchs in einem Land auf, dessen Lebensart am Untergehen war. Täglich wurden die zunächst unendlich scheinenden Herden von Bisons weniger, täglich resignierten mehr Indianer und gaben ihre traditionelle Lebensart auf.

Chief Iron Tail, Sinté Mazá soll als Vorbild des Porträts auf dem Buffalo Nickel gedient haben. Foto: Wikipedia.

So ist es typisch, dass Fraser sich seine Modelle für den Nickel nicht im Wilden Westen suchte. Die Indianer, die er für die Vorderseite porträtierte, waren keine „wilden Wilden“ mehr, sondern in die westliche Zivilisation integrierte Vertreter ihres Volkes. Zwei sichere Kandidaten haben wir, von denen bekannt ist, dass Fraser sie für seinen Nickel saßen: den Oglala Sioux Iron Tail, der noch mit Sitting Bull bei der Schlacht vom Little Bighorn gekämpft hatte und zum Zeitpunkt seines Kontakts mit Fraser sein Geld bei Buffalo Bills Wild West Show verdiente, und den Seneca John Big Tree, seinerzeit ein sehr bekannter Schauspieler, deutschen Kinoliebhabern vielleicht als Gegenspieler von John Wayne im 1939 von John Ford gedrehten Film Stagecoach (dt. Ringo oder Postkutsche) bekannt. Sein Profil soll Fraser für seinen zusammengesetzten Indianerkopf die Stirn und Nasenpartie geliefert haben. 

Chief Two Moons. Foto: Edward S. Curtis 1910.

Ein dritter Indianer soll noch beteiligt gewesen sein, im Gespräch ist der Cheyenne Two Moons, der den bezeichnenden Spitznamen Crazy Roman Nose trug, ebenfalls ein Veteran der Indianerkriege.

Bison. Foto: Wikipedia / Jack Dykinga, Agricultural Resarch Service, USA.

Black Diamond

Auch der Bison der Rückseite war kein wilder Bison aus Frasers Jugend. Der Künstler soll für seine Skizzen den New Yorker Zoo besucht haben, wo der Bison Black Diamond als größter Bison in Gefangenschaft eine beliebte Attraktion war. Geboren wurde dieses Bison im Zirkus von Barnum and Bailey. Nach einer langjährigen Karriere als Publikumsattraktion wurde er im Alter von 22 Jahren einem Schlachter für 300 $ verkauft. Wir wissen, dass der seine Steaks für 2 $ das Pfund verkauft haben soll. Ein gutes Geschäft, immerhin soll der Bison 750 Pfund Fleisch geliefert haben …

Black Diamond war vielleicht geldgeschichtlich von noch größerer Bedeutung: Ein ihm ähnlicher Büffel ziert die 10 $ Note von 1901, die Charles R. Knight entwarf – wahrscheinlich war auch er ein Zoobesucher … Foto: Wikipedia.

Wie auch immer, es ist nicht erwiesen, dass dieser bestimmte Bison die Vorlage war. Immerhin, er hatte den Vorteil, dass er ruhig stand, und der Künstler sich ihm relativ einfach auf kleine Distanz nähern konnte.
Fraser schuf damals einen Entwurf, bei dem der Bison auf einem Hügel stand. Dieser erwies sich für eine viel gebrauchte Umlaufmünze als unpraktisch, so dass man ihn durch eine dünnere Linie ersetzte. Für den American Buffalo realisierte die US Mint den ersten, künstlerisch wertvolleren, aber empfindlicheren Entwurf.

Geprägt in Westpoint

Der American Buffalo besteht aus 9999 Gold, erhebt also Anspruch auf eine besondere Feinheit. Er ist vor allem für den amerikanischen Markt gedacht – für den internationalen Bedarf sind die Auflagen viel zu gering. 2006 wurden 323.000 American Buffalos hergestellt, 2007 nur 167.500, 2014 180.500. Der American Buffalo wird in West Point geprägt.
Nur kurzfristig wurden ab 2008 American Buffalos in Teilstücken ausgegeben, nämlich zu 5 $ (1/10 Unze), 10 $ (1/4 Unze) und 25 $ (1/2 Unze).
Für Sammler emittiert die US Mint zusätzlich eine Ausführung des American Buffalo in Polierter Platte. Diese wird zu einem vorher festgelegten Fixpreis verkauft und trägt zur Unterscheidung das Münzzeichen „W“ für West Point. 

Numismatische Daten des American Buffalo

Münzbeschreibung: LIBERTY Indianerkopf n. r., auf Schulterabschnitt Signatur F(raser) und Jahreszahl.

Rückseite: UNITED STATES OF AMERICA Büffel auf kleinem Hügel n. l. stehend, im Feld oben rechts E PLURIBUS UNUM (= Aus vielen wird eines), im Feld unten links IN GOD WE TRUST (= Auf Gott vertrauen wir). Auf dem Hügel Nominalwert 50 $, dazu 1 OZ. .9999 FINE GOLD.

50 US-Dollar / 1 Unze / 9999 / 31,1035 g / 32,7 mm / 2,95 mm

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Alle Folgen der Serie „Anlagemünzen“ finden Sie hier.

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