Die Münzen der Republik Ragusa, so lautet der Titel des neuesten Werks, in dem sich Zlatko Viscevic wieder mit einem Thema beschäftigt, das zur Numismatik des ehemaligen Jugoslawiens gehört. Der professionelle Numismatiker ist Spezialist für dieses Gebiet und hat schon eine ganze Reihe von Büchern zum Thema veröffentlicht.
Sein neuestes Werk ist der im Mittelalter wichtigen Handelsstadt Ragusa gewidmet. Ragusa, heute besser bekannt unter dem Namen Dubrovnik, gehörte zu den schärfsten Konkurrenten der Stadt Venedig im Adria-Handel. Es verfügte in seiner Blütezeit über eine Flotte von 160 Schiffen, damals eine absolute Ausnahme! Während Venedig sich die Gebeine des hl. Markus klaute, setzte man in Ragusa auf den hl. Blasius, der zum wichtigsten Thema auf den Münzen der Seerepublik werden sollte. Als enge Verbündete des osmanischen Reichs stellten die Kaufleute von Ragusa den Handel zwischen Morgen- und Abendland auch während der Türkenkriege sicher.
Mit dem Beginn des Atlantikhandels verlor Ragusa zusammen mit dem gesamten Mittelmeer seine Bedeutung als Drehscheibe des Fernhandels. Diese Tatsache zusammen mit einem schweren Erdbeben im Jahr 1667 brachte den wirtschaftlichen Niedergang.
Natürlich spiegelt sich die Geschichte der Stadt in ihrer Münzprägung. Von 1337 bis 1795 reicht das zeitliche Spektrum aller Münzsorten, die je von der Republik Ragusa ausgegeben wurden. Und danach ist das Buch gegliedert.
Es ist, um es auch für Münzhändler und -sammler aus dem Ausland nutzbar zu machen, zweisprachig verfasst. Alle Texte, Einleitungen und Angaben sind ins Englische übersetzt.
Bei dem umfangreichen Werk handelt sich um einen Typenkatalog, der frühere Werke auswertet und die neuesten Stücke aus Auktionskatalogen einbezieht. Historische Kommentare fehlen. Die Numismatik steht im Mittelpunkt. Ein besonderer Schwerpunkt wurde darauf gelegt, die vielen Inschriftenvarianten, die vor allem auf den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Münzen auftauchen, bis ins letzte Detail zu verfolgen.
Die Haupttypen jedes Nominals werden zusammen mit ihren Varianten in vier Erhaltungen bewertet. Die Haupttypen sind immer abgebildet, Untertypen gelegentlich.
Das Nummerierungssystem ist auf den ersten Blick etwas verwirrend. Es unterscheidet nicht zwischen unterschiedlichen Gruppen und Typen, sondern wird einfach fortgeführt – und zwar nicht über den ganzen Katalog hinweg, sondern immer nur für ein Nominal. Hier könnte man bei einer Neuauflage mit relativ wenig Aufwand größere Übersichtlichkeit schaffen. Das wäre auch im Sinne des Nutzers, denn mit der durchgehenden Nummerierung zwingt man ihn bei einer Katalogisierung wirklich ganz genau die Textvariante, die ihm vorliegt, zu verifizieren. Den meisten – immer unter Zeitdruck stehenden – Münzhändlern wäre es im Alltag sicher lieber gewesen, hätten sich nur das Nominal, die Gruppe und nur den Haupttyp heraussuchen müssen. So hat der Katalog nur bei ganz besonders sorgfältigen Numismatikern die Chance, zitiert zu werden.
Für den spezialisierten Sammler aber, der sich ganz in die kleinen Unterschiede seiner Münzen verlieren will, ist der Katalog eine echte Bereicherung, in der er wirklich noch jedes Stück, das er sucht, findet.
Ach übrigens, für alle Schweizer, die sich mit mir die Frage stellen: Ja, die Ragusa-Schokolade führt ihren Namen tatsächlich nach der ehemaligen Bezeichnung für Dubrovnik. Camille Bloch, Erfinder und Hersteller des beliebten Schoko-Riegels hatte dort einmal einen wunderschönen Urlaub verbracht, dem sein wohl erfolgreichstes Produkt seinen Namen verdankte.
Hier finden Sie einen kleinen Film über das neue Buch auf Youtube.
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