Auktionen 244-246, e-auction 247

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110.000 Euro für eine Dekadrachme des Euainetos, ein beeindruckender Preis, aber bei weitem nicht das einzige herausragende Ergebnis bei Gorny & Mosch. Die Frühjahrsauktion zeigte wieder einmal, dass überdurchschnittlich erhaltene Münzen überdurchschnittliche Preise bringen – ob aus Antike, Mittelalter oder Neuzeit.

Datum/Zeit
05.03.2017 - 09.03.2017
23:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktionen 244-246, e-auction 247

Gorny & Mosch: 110.000 Euro für einen Euainetos

Drei Auktionen führte Gorny & Mosch vom 6. bis zum 8. März 2017 durch. Und dabei reihte sich ein Höhepunkt an den anderen. In Auktion 244 wurden mehrere umfangreiche Sammlungen aufgelöst, deren Stücke dank ihrer außergewöhnlich guten Erhaltung und ihrer guten Provenienzen ausgezeichnete Preise erzielten. Auktion 245 zeigte, dass auch im mittleren Segment die Nachfrage gleichbleibend hoch ist. Und die in Auktion 246 angebotenen Sammlungen waren genau wie die Einzelstücke ein voller Erfolg. Ob Ungarn oder Venedig, die Sammler waren bereit, ein Mehrfaches der Schätzung zu bezahlen.
Mit der ersten e-auction ist man bei Gorny & Mosch ebenfalls sehr zufrieden. Die Münzen der Sammlung Laurent Bricault, dem Spezialisten für Isis und Sarapis in der antiken Numismatik, erzielten trotz niedriger Schätzungen respektable bis hervorragende Preise.

Auktion 244 – Hochwertige Münzen der Antike

Antike Münzen in feinster Qualität und von herausragendem Stil, eine der Spezialitäten von Gorny & Mosch, bringen hohe Zuschläge. Dies ist eine Binsenweisheit, die Auktion 244 nichtsdestotrotz wieder einmal bestätigte.

Nr. 5: Kelten. Imitation Philipp II. Kroisbacher Typ mit Reiterstumpf. Tetradrachme, ca. 100-50 v. Chr. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 3.000,- Euro. Zuschlag: 5.000,- Euro.

Nennen wir im Bereich der keltischen Münzen Los 5 als Beispiel. Es handelt sich um eine Tetradrachme vom Kroisbacher Typ mit Reiterstumpf. Das Stück in vorzüglich bis Stempelglanz stieg von 3.000 auf 5.000 Euro.

Nr. 98: Syrakus (Sizilien). Dekadrachme, ca. 400-390. Vorzüglich. Aus Sammlungen Comte René Philipon (1870-1936) und Aynard, Auktion 1913, Nr. 22. Taxe: 50.000,- Euro. Zuschlag: 110.000,- Euro.

Höhepunkt der griechischen Münzen war natürlich die signierte Dekadrachme des Euainetos aus den Sammlungen Comte René Philipon (1870-1936) und Édouard Aynard (versteigert 1913). Der Hammer fiel für das makellose Prachtexemplar mit feinster Tönung in der Erhaltung vorzüglich erst bei 110.000 Euro, und das bei einer Schätzung von 50.000 Euro.
Was für eine große Rolle heute Erhaltung, Zentrierung und Stil im Verhältnis zur immer unwichtigeren Seltenheit bei griechischen Münzen spielen, wird deutlich, wenn man sich die Ergebnisse ansieht, die für Stücke aus der Sammlung eines Münchner Arztes erzielt wurden. 

Nr. 388: Arsinoe II, Königin (Ägypten). AV-Oktodrachme, Alexandria, 144-116. Erworben am 3. Oktober 1981 bei der SKA, Bern. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 24.000,- Euro.

Der Sammler hatte auch bei häufigen Stücken auf die oben genannten Kriterien geachtet, und so realisierte eine posthume Tetradrachme Alexanders des Großen aus Milet eben nicht nur ihre Schätzung von 1.500 Euro, sondern 6.000 Euro, eine Tetradrachme aus Kyme nicht 2.000 Euro, sondern 6.500 Euro, eine Tetradrachme aus Ephesos nicht 1.500 Euro, sondern 5.500 Euro und eine Tetradrachme aus Knidos nicht 5.000 Euro, sondern 11.000 Euro.
Schließen wir die Abteilung Griechen mit den stolzen 24.000 Euro, die ein Sammler bereit war, für eine AV-Oktodrachme der Arsinoe II. zu zahlen (Taxe: 20.000 Euro).

Nr. 417: Achulla (Africa Proconsularis). Augustus, 27 v.-14 n. Chr. Unter Proconsul P. Quinctilius Varus. AE, 8-7 v. Chr. Braune Patina. Schön. Taxe: 800,- Euro. Zuschlag: 4.400.- Euro.

Welche Rolle immer noch die historische Bedeutung eines Stückes hat, zeigt exemplarisch eine lediglich „schön“ erhaltene Bronzemünze der afrikanischen Stadt Achulla, auf deren Rückseite ein Porträt des Proconsuls P. Quinctilius Varus zu sehen ist. Der Mann, der die Schlacht im Teutoburger Wald verlor, reizte einen Sammler derart, dass er bei einer Schätzung von 800 Euro weiterbot, bis ihm bei 4.400 Euro der Zuschlag gehörte.

Nr. 456: Augustus, 27 v.-14 n. Chr. Denar, 17 v. Chr., Münzmeister M. Sanquinius. Aus Auktion Künker 89 (2004), Nr. 2025. Vorzüglich. Taxe: 800,- Euro. Zuschlag: 4.200,- Euro.

Überhaupt, die Zeit des Augustus, in ihr entstanden wunderbare Münzen, die den Inhaltsreichtum republikanischer Prägungen mit dem feinen Stil der Augusteischen Klassik vereinen. Und dass das bei den Sammlern beliebt ist, zeigten die Preise. So brachte der mit 400 Euro geschätzte Denar des Jahres 19 v. Chr. mit der Darstellung der von den Schilden erschlagenen Tarpeia 3.600 Euro, ein späterer Denar mit der Darstellung der Rückgabe der römischen Feldzeichen durch die Parther 2.400 Euro und ein Denar von 17 v. Chr. mit den Porträts des Augustus und des Divus Iulius sogar 4.200 Euro.

Nr. 541: Septimius Severus, 193-211. Aureus, 209, Rom. Aus der Sammlung eines Münchner Arztes. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 20.000,- Euro. Zuschlag: 25.000,- Euro.

Dass vorzügliche Aurei und Solidi immer ihre Preise bringen, dafür mögen zwei Beispiele genügen: Ein Aureus des Septimius Severus mit einer Liberalitas-Szene in vorzüglich bis Stempelglanz brachte 25.000 Euro (Taxe: 20.000 Euro), ein stempelglänzender Solidus des Magnentius 14.000 Euro (Taxe: 12.000 Euro).

Auktion 245 – Antike Münzen und Lots

Knapp 1.000 Nummern umfasste die zweite Auktion mit antiken Münzen, und hier zeigte sich, dass auch das mittlere Segment für solide Preise gut ist, ja dass es gelegentlich auch hier einige Überraschungen bei den Zuschlägen gibt, auch wenn diese natürlich nicht ganz so spektakulär klingen wie die des ersten Teils.
Nehmen wir als Beispiel einen sehr seltenen Tetras der Stadt Panormos mit herrlicher Tönung in vorzüglich. Das mit 200 Euro geschätzte Stück wurde mit 700 Euro zugeschlagen. 650 Euro erzielte eine figurenreiche Darstellung der Stadt Pautalia unter Caracalla, die auf der Rückseite den Reichtum der Stadt zeigt (Taxe: 120 Euro). Ganz genau passten die Spezialsammler bei den ägyptischen Münzen auf, als ein äußerst seltener alexandrinischer Hemiobol des Trajan in für diese Emission außergewöhnlich guter Erhaltung angeboten wurde: Statt 100 Euro kostete er am Schluss 500 Euro.
Für Spezialsammler lohnt sich also ganz sicher auch der Blick in den zweiten Katalog von Gorny & Mosch.

Auktion 246 – Mittelalter und Neuzeit

Gleich mehrere Sammlungen wurden in der Auktion von Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit aufgelöst. Viele Stücke erzielten überraschend hohe Preise – und das aus vielen unterschiedlichen Gebieten und verschiedensten Epochen. 

Nr. 3026: Ulm. Friedrich II., 1212-1250. Brakteat um 1245-1250. Äußerst selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 2.000,- Euro. Zuschlag: 5.500,- Euro.

Münzen des Mittelalters

Waren schon die 1.800 Euro beeindruckend, die für einen vorzüglichen und seltenen Brakteaten aus Donauwörth erzielt wurden (Taxe: 750 Euro), so übertrafen zwei Ulmer Brakteaten die Erwartungen in noch größerem Maße. Zwei äußerst seltene Stücke brachten 5.500 Euro für Friedrich II. (Taxe: 2.000 Euro) und 5.000 Euro für ein unbestimmtes Stück der Periode Konrad IV. bis Konradin (Taxe: 3.000 Euro).

Nr. 3051: Bayern. Karl Theodor, 1777-1799. Vikariatstaler, 1790, München. Auf das Vikariat. 2. bekanntes Exemplar. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 15.000,- Euro. Zuschlag: 34.000,- Euro.

Deutsche Münzen und Medaillen

34.000 Euro bei einer Schätzung von 15.000 Euro lautete der Zuschlag für den äußerst seltenen Vikariatstaler von Karl Theodor aus dem Jahr 1790 mit Brustbild nach links. 11.000 Euro brachte ein repräsentativer Taler des Sebastian von Hatzfeld, geprägt mit dem Datum 1597 in Nürnberg. Eine äußerst seltene Taler-Klippe 1717 von Christian von Sachsen-Weißenfels wechselte mit 15.000 Euro den Besitzer (Taxe: 10.000 Euro).

Nr. 3136: Henneberg. Gemeinschaftlich mit Sachsen, 1692-1702. Taler 1694. Ausbeute der Gruben zu Ilmenau. Winzige Henkelspur. Sehr schön. Taxe: 400,- Euro. Zuschlag: 1.200,- Euro.

Zwei umfangreiche Sammlungen von Münzen der gefürsteten Grafschaft Henneberg und der Grafen von Hohnstein wurden in Auktion 246 angeboten. Die Ergebnisse dafür waren äußerst befriedigend, meist überstieg das Ergebnis die Schätzung bei weitem. Mit 1.200 Euro das Dreifache seiner Schätzung erzielte ein Henneberger Taler, der gemeinsam mit Sachsen im Jahr 1694 herausgegeben wurde. Die größten Überraschungen aus Hohnstein waren ein Halbtaler des Jahres 1582 aus der Münzstätte Ellrich (350 / 900 Euro) und ein Halbtaler mit der Jahreszahl 159Z, ebenfalls aus Ellrich (200 / 1.100 Euro).

Nr. 3373: DDR. 20 Mark 1973 A (1979). Motiv-PROBE. Bildseite von J. 1573 (30 Jahre DDR), die Wertseite von J. 1548 (20 Mark Grotewohl). Äußerst selten. Fast prägefrisch. Taxe: 2.500,- Euro. Zuschlag: 4.200,- Euro.

Übrigens gab es auch viele interessante Stücke in der Abteilung Deutschland nach 1871. Wir heben hier nur eine Motiv-Probe der DDR aus dem Jahr 1979 hervor, die auf der Bildseite aus dem Stempel zu Jaeger 1573, auf der Wertseite aus Jaeger 1548 produziert wurde. Das mit 2.500 Euro geschätzte Stück wurde mit 4.200 Euro zugeschlagen.

Nr. 3557: Venedig. Nikolaus Tron, 1471-1473. Ducato o. J. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 7.500,- Euro. Zuschlag: 8.500,- Euro.

Sammlung Venedig

Über 80 Goldmünzen aus Venedig wurden in Auktion 246 versteigert, und sie brachten sehr erfreuliche Zuschläge. So erzielten ein Ducato des Pietro Gradenigo 2.400 Euro (Taxe: 1.000 Euro), ein Zecchino des Marc Anton Trevigiano 2.200 Euro (Taxe: 1.500 Euro) und ein Zecchino des Nikolaus Sagredo 2.400 Euro (Taxe: 2.000 Euro). Zum Überflieger wurde der äußerst seltene Zecchino des Nikolaus Tron, den Münzfreunde wegen seiner wesentlich bekannteren Lira Tron mit dem einzigen Porträt eines venezianischen Dogen kennen. Sein Ducato brachte 8.500 Euro (Taxe: 7.500 Euro).
Übrigens waren auch die Nachahmungen der venezianischen Goldmünzen sehr gesucht. Ein Stück des Dorinus Gattilusio aus Mytilene kostete 1.100 Euro (Taxe: 400 Euro), ein Stück des Anton Fluviano, 35. Großmeister des Rhodischen Johanniterordens, 2.000 Euro (Taxe: 1.500 Euro).

Nr. 3821: Ungarn. Johann Hunyadi, 1446-1462. Goldgulden o. J. Äußerst selten. Vorzüglich bis Prägefrisch. Taxe: 6.500,- Euro. Zuschlag: 20.000,- Euro.

Sammlung Ungarn

Wer ungarische Goldmünzen gesammelt hat, kann sich freuen. Die Preise, die aktuell gezahlt werden, sind beeindruckend. Zum teuersten Stück der Auktion wurde ein fast prägefrischer und äußerst seltener Goldgulden des Johann Hunyadi (1446-1452), der von seiner Schätzung mit 6.500 Euro auf 20.000 Euro kletterte. Aber auch ein Ergebnis von 1.600 Euro für einen Goldgulden der Jahre 1353 bis 1375 von Ludwig I. ist bei einer Schätzung von 500 Euro bemerkenswert, genauso wie die 2.600 Euro, die ein Sammler bereit war, für einen perfekten Goldgulden der Periode von 1483-1485 von Matthias Corvinus zu zahlen (Taxe: 750 Euro). 

Nr. 3888: Ungarn. Schaumünze im 1 1/2fachen Talergewicht 1648 auf die Ausbeute der Schemnitzer Grube. Vorzüglich. Taxe: 1.000,- Euro. Zuschlag: 9.500,- Euro.

Aber auch die späteren Stücke erzielten überraschende Preise: Ein Goldgulden von Wladislaus II. aus dem Jahr 1515 4.600 Euro (Taxe: 2.000 Euro), ein Dukat 1635 von Ferdinand II. 4.400 Euro (Taxe: 1.000 Euro) und eine Medaille im anderthalbfachen Talergewicht auf die Ausbeute der Schemnitzer Grube 9.500 Euro (Taxe: 1.000 Euro).

Nr. 4619: Alexandria. Hadrian, 117-138. Diobol, 135/6. 3. bekanntes Exemplar. Taxe: 80,- Euro. Zuschlag: 550,- Euro.

Auktion 247 – Sammlung Laurent Bricault

Am 10. März 2017 veranstaltete Gorny & Mosch seine erste e-auction. Versteigert wurde die Sammlung Laurent Bricault von Darstellungen der ägyptischen Gottheiten Isis und Sarapis auf Münzen. Der international bekannte Ägyptologe, Historiker und Numismatiker ist „der“ anerkannte Spezialist für die ägyptische Göttin Isis sowie der ihr seit griechisch-römischer Zeit beigeordneten Gottheiten Sarapis und Harpokrates. Und trotz der zum Teil äußerst niedrigen Schätzungen erzielten einige Stücke durchaus respektable Preise. Wir nennen hier nur ein Beispiel, nämlich einen Diobol des Hadrian der Münzstätte Alexandria in Ägypten. Es handelte sich um das dritte bekannte Exemplar, was dafür sorgte, dass das Los von seiner Schätzung mit 80 Euro auf 550 Euro kletterte.

Alle Ergebnisse können im Internet abgerufen werden. Die nächste Münzauktion findet vom 9. bis 13. Oktober 2017 statt. Einlieferungen werden bis zum 28. Juli 2017 entgegengenommen. Beeilen muss sich derjenige, der noch für die Antikenauktion im Juni 2017 einliefern möchte. Hier ist der Einlieferungsschluss Ende des Monats März. Näheres bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513.